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Miss Marples letzte Fälle

Miss Marples letzte Fälle

Titel: Miss Marples letzte Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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war.
    Sie sprach mit jammernder, aber gleichzeitig drohender Stimme. »Was ich will, fragen Sie? Was wohl! Was man mir fortgenommen hat. Wer hat mich denn aus ›King s dean‹ vertrieben? Fast vierzig Jahre habe ich dort g e wohnt, als Kind und als Frau. Es war sehr böse, mich dort hinauszuwerfen, und es wird Ihnen und ihm nur Unglück bringen.«
    Louise sagte: »Sie haben doch ein hübsches kleines Haus und…«
    Sie brach ab. Die alte Frau warf die Arme empor und kreischte: »Was nützt mir das? Ich will meinen eigenen Platz und mein eigenes Feuer, an dem ich all die Jahre gesessen habe. Und ich sage Ihnen, Sie werden kein Glück finden in Ihrem neuen schönen Haus. Das schwarze Verhängnis wartet auf Sie! Tod und Verderben und mein Fluch. Möge Ihr schönes Gesicht verfaulen.«
    Louise drehte sich um und lief taumelnd davon. Sie dachte, ich muss von hier fort! Wir müssen das Haus verkaufen! Wir müssen fort von hier!
    Im Augenblick schien das eine leichte Lösung für sie. Aber Harrys völliges Unverständnis machte es unmö g lich. Er rief: »Von hier fortgehen? Das Haus verkaufen? Wegen der Drohung einer verrückten alten Frau? Du musst wahnsinnig sein.«
    »Nein, das bin ich nicht. Aber sie – sie ängstigt mich. Ich weiß, dass etwas geschehen wird.«
    Harry Laxton sagte grimmig: »Überlass mir Mrs Mu r gatroyd. Ich regele das!«
     
    Zwischen Clarice Vane und der jungen Mrs Laxton hatte sich eine Freundschaft entwickelt. Sie waren fast gleic h altrig, obwohl sehr unterschiedlich im Charakter und im Geschmack. In Clarices Gegenwart fühlte Louise sich sicherer. Clarice war so vertrauenerweckend, so selbsts i cher. Louise erwähnte die Sache von Mrs Murgatroyd und ihren Drohungen, aber Clarice betrachtete die Ang e legenheit eher als ärgerlich denn als beängstigend.
    »Die Geschichte ist idiotisch«, meinte sie. »Und für dich wirklich lästig.«
    »Weißt du, Clarice, manchmal habe ich richtig Angst. Ich kriege schreckliches Herzklopfen.«
    »Unsinn. Du darfst dich dadurch nicht verrückt machen lassen. Sie wird es bald leid sein.«
    Als es eine Weile still blieb, fragte Clarice: »Was ist los?«
    Louise wartete einen Augenblick, dann stieß sie die Antwort hervor. »Ich hasse diesen Ort! Ich hasse es, hier zu sein. Die Wälder und das Haus, und die schreckliche Stille bei Nacht, und die sonderbaren Geräusche der E u len. Ach, und die Leute und alles.«
    »Die Leute? Was für Leute?«
    »Die Leute im Dorf. Die spionierenden, schwatzhaften alten Schachteln.«
    »Was haben sie gesagt?«, fragte Clarice scharf.
    »Ich weiß nicht. Nichts Bestimmtes. Aber sie haben krankhafte Gehirne. Wenn man mit ihnen spricht, hat man das Gefühl, keinem Menschen mehr trauen zu kö n nen nicht einem Menschen…«
    »Vergiss sie«, sagte Clarice streng. »Sie haben nichts a u ßer ihrem Klatsch. Und den größten Teil des Unsinns, den sie erzählen, erfinden sie selbst.«
    Louise sagte: »Ich wollte, ich wäre nie hierher geko m men. Aber Harry bewundert das Land.« Ihre Stimme wurde weich.
    Und wie sie ihn bewundert, dachte Clarice. »Ich muss jetzt gehen«, sagte sie hastig.
    »Ich lasse dich mit dem Wagen heimfahren. Komm bald wieder.«
    Clarice nickte. Louise fühlte sich durch den Besuch i h rer neuen Freundin getröstet. Harry war froh, dass er sie bei besserer Laune vorfand, und von da an drängte er sie, Clarice sehr oft einzuladen.
    Eines Tages sagte er: »Ich habe gute Nachrichten, Liebste.«
    »Ach, was denn?«
    »Die Sache mit der Murgatroyd ist geregelt. Sie hat e i nen Sohn in Amerika. Nun habe ich sie überredet, ihn zu besuchen. Ich zahle ihr die Überfahrt.«
    »Ach Harry, wie wunderbar. Ich glaube, jetzt könnte ich ›Kingsdean‹ doch noch lieben.«
    »Doch noch lieben? Aber es ist der schönste Platz der Welt!«
    Louise schauderte. So schnell konnte sie sich von ihrer abergläubischen Furcht nicht befreien. Wenn sich die Damen von St. Mary Mead auf das Vergnügen gefreut hatten der Braut Informationen über die Vergangenheit ihres Gatten zukommen zu lassen, so wurde ihnen dieses Vergnügen durch Harry Laxtons eigenes rasches Täti g werden verdorben.
    Miss Harmon und Clarice Vane waren gleichzeitig in Mr Edges Drogerie, die eine um Mottenkugeln zu kaufen und die andere Borax, als Harry Laxton mit seiner Frau hereinkam.
    Nach der Begrüßung der beiden Damen drehte Harry sich zum Ladentisch und wollte gerade eine Zahnbürste verlangen, als er mitten im Satz abbrach und mit freud i ger Stimme rief:

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