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Miss Marples letzte Fälle

Miss Marples letzte Fälle

Titel: Miss Marples letzte Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Clar i ce ist der gleiche Typ. Aber seine arme kleine Frau war ganz anders – blond und eher langweilig –, überhaupt nicht sein Typ. Deshalb muss er sie wegen ihres Geldes geheiratet haben. Und hat sie auch wegen ihres Geldes ermordet!«
    »Sie benutzen das Wort ›Mord‹?«
    »Ja, er scheint der richtige Typ zu sein. Er wirkt auf Frauen und ist völlig gewissenlos. Ich glaube, er wollte das Geld seiner Frau und dann Ihre Nichte heiraten. Man hat gesehen, wie er mit Mrs Edge sprach. Aber ich glaube nicht, dass sie ihn noch interessierte. Obwohl ich behau p ten möchte, dass er bei der armen Frau den gegenteiligen Eindruck erweckte, weil es seinem Ziel diente. Vermu t lich stand sie unter seinem Einfluss.«
    »Und wie glauben Sie, dass er sie ermordet hat?«
    Miss Marple starrte für ein paar Minuten mit verträu m ten blauen Augen vor sich hin.
    »Die Zeit war gut gewählt, mit dem Bäckerwagen als Zeugen. Sie sahen die alte Frau und natürlich gaben sie ihr die Schuld für das Scheuen des Pferdes. Aber ich könnte mir ein Luftgewehr vorstellen, oder vielleicht ein Katapult – er konnte mit einem Katapult gut umgehen, ja, in dem Augenblick, als das Pferd durch das Tor kam. Das Pferd bäumte sich natürlich auf, und Mrs Laxton wurde abgeworfen.«
    Stirnrunzelnd hielt sie inne.
    »Der Sturz kann sie getötet haben. Aber dessen konnte er nicht sicher sein. Und er scheint ein Mann zu sein, der sorgfältig plant und nichts dem Zufall überlässt. Schlie ß lich konnte ihm Mrs Edge etwas Geeignetes besorgen, ohne dass ihr Mann davon erfuhr. Andererseits, warum sollte Harry sich sonst mit ihr abgeben? Ja, ich glaube, er hatte eine starke Droge zur Hand, die er ihr verabreichte, bevor Sie eintrafen. Denn wenn eine Frau vom Pferd stürzt, ernsthafte Verletzungen hat und stirbt, ohne wi e der zu Bewusstsein zu kommen, dann schöpft ein Arzt doch normalerweise keinen Verdacht, oder? Er würde es auf einen Schock oder so etwas zurückführen.«
    Dr. Haydock nickte.
    »Warum schöpfen Sie Verdacht?«, fragte Miss Marple.
    »Es war keine besondere Klugheit von mir«, sagte Dr. Haydock. »Es war nur die banale, allgemein bekannte Tatsache, dass ein Mörder so stolz auf seine Klugheit ist, dass er die nötigen Vorsichtsmaßnahmen vergisst. Ich sprach gerade ein paar tröstende Worte zu dem leidg e prüften Gatten und der Bursche tat mir wirklich leid –, als er sich auf ein Sofa fallen ließ, um mir seine Trauer vorzuspielen. Und dabei fiel ihm eine Injektionsspritze aus der Tasche.
    Er hob sie rasch auf und sah so entsetzt aus, dass ich nachdenklich wurde. Harry Laxton war nicht drogensüc h tig; er war völlig gesund; was tat er also mit einer Injekt i onsspritze? Bei der Obduktion behielt ich bestimmte Möglichkeiten im Auge. Ich fand Strophanthin. Der Rest war einfach. Es fand sich Strophanthin in Laxtons Besitz, und Bella Edge brach beim Polizeiverhör zusammen und gestand, es ihm gegeben zu haben. Und endlich gab die alte Mrs Murgatroyd zu, dass Harry Laxton sie veranlasst hatte, sich als fluchende Hexe zu gebärden.«
    »Und Ihre Nichte hat es überstanden?«
    »Ja. Sie war beeindruckt von dem Burschen, aber es ging nicht sehr tief.«
    Der Arzt nahm sein Manuskript auf.
    »Sie haben ein Lob verdient, Miss Marple; ich allerdings auch – für die ›Medizin‹, die ich Ihnen verschrieb. Sie sehen schon fast gesund aus.«

Die Perle
     
    » A ch, bitte Madam, könnte ich Sie einen Moment spr e chen?«
    Eigentlich war diese Frage in sich widersi n nig, da Edna, Miss Marples junges Dienstmädchen, b e reits mit ihrer Herrin sprach.
    Miss Marple ging bereitwillig auf Ednas Wunsch ein und sagte: »Natürlich, Edna, komm und schließ die Tür. Was gibt ’ s?«
    Gehorsam machte Edna die Tür zu und ging weiter ins Zimmer. Verlegen drehte sie den Zipfel ihrer Schürze zwischen den Fingern. Aufgeregt schluckte sie ein- oder zweimal.
    »Na, was ist, Edna?«, ermutigte sie Miss Marple.
    »Oh, bitte, Ma ’ am, es geht um meine Kusine, Gladdie.«
    »Du meine Güte!« Miss Marple dachte sogleich an die schlimmste – und leider meist zutreffende Möglichkeit. »Sie ist doch nicht…«
    Hastig beteuerte Edna: »Oh, nein. Ma ’ am, nicht was Sie denken. Gladdie gehört nicht zu der Sorte Mädchen. Sie hat sich nur furchtbar aufgeregt. Sie hat ihre Stellung ve r loren.«
    »Ach je, das tut mir leid. Sie hat in Old Hall gearbeitet, nicht wahr, bei Miss – den Schwestern – Skinner?«
    »Ja, Ma ’ am, das ist richtig, Ma ’ am. Und

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