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Miss Mary und das geheime Dokument

Titel: Miss Mary und das geheime Dokument Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose Melikan Stephanie Kramer
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vorbeidrückte, fügte er warnend hinzu: »Seien Sie vorsichtig, Miss. Kommen Sie ihm nicht zu nahe.«
    Mary ignorierte seinen Rat, und erst als sie sich an Hollands Seite niederkniete, nahm er von ihr Notiz. »Mary, Miss Finch«, hauchte er. »Was machen Sie hier?«
    »Sind Sie schlimm verletzt?«, fragte sie und half ihm in eine bequemere Stellung. Was immer er getan haben mochte, ihm gegenüber fühlte sie keine Scheu. Sein Anblick hatte jeden anderen Gedanken verdrängt, außer dem, dass er da war und schrecklich mitgenommen aussah. »Wollen Sie sich hinlegen?«
    »Nein, ich … muss mich irgendwo anlehnen.« Er war müde, beinahe weggetreten, und die Wunde an seiner Seite pochte.
    Mit Rileys Hilfe stützte sie ihn an einem Baum ab und knöpfte ihm das Hemd auf. Riley legte seine Pistole außerhalb Hollands Reichweite auf den Boden und hob seine Laterne. Im Lichtschein offenbarte sich, dass um Hollands Taille ein breiter Verband gewickelt war. Auf der rechten Seite hatte man ihn dick gepolstert, und in der Mitte des Polsters prangte ein dunkler Fleck.
    »Sie bluten ja!«, rief Mary. »Oh, was sollen wir nur tun? Sollen wir den Verband öffnen?«
    »Lassen Sie ihn am besten so, wie er ist«, riet Riley.
    »So schlimm ist es nicht«, stimmte Holland zu. »Sie haben nur... herumgepfuscht, um die Kugel herauszukriegen. Durch die … Bewegung hat es wieder angefangen zu bluten.«
    » Kugel! Ich habe nie … Er sagte, Sie seien verletzt, aber nicht …« Sie wandte sich an Riley. »Wir dürfen hier nicht länger bleiben. Er muss zu einem Arzt, das können Sie doch sehen!«
    Riley runzelte beharrlich die Stirn. »Ich habe meine Order, zu warten, bis Mr. Hudson zurückkommt, Miss.«
    »Aber das ist doch lächerlich, ich meine, das kann noch Stunden dauern! Wir können doch nicht die ganze Zeit hierbleiben. Der Boden ist ganz nass. Und es ist so kalt …« Mary sah hoch. Eine der Droschken war weggefahren worden, doch die andere stand noch da, allerdings ohne Kutscher. »Können Sie die fahren?«
    »Vielleicht«, konzedierte Riley, »aber was ist mit ihm? Den kann ich doch nicht allein da drinlassen, mit Ihnen zum Bewachen, Miss. Er könnte gefährlich sein oder ausbrechen, wie’s der andere Kerl getan hat. Und ich hab meine Order.«
    Mary wollte schon anfangen zu disputieren, aber Holland hielt sie davon ab. »Lassen Sie’s besser bleiben … für den Moment. Wahrscheinlich sind sie bald wieder da. Ich bezweifle, dass sie Déprez kriegen werden.«
    Dieses mangelnde Vertrauen zu seinem Chef erboste Riley. Das war nicht irgend so ein gewöhnlicher Verbrecherjäger, der da die Verfolgung leitete, sondern Mr. Hudson von der City Police! Und normalerweise wusste der, was er tat, um Verbrecher zu fangen.
    Trotz dieser Vertrauensbekundung war Holland nicht zu überzeugen. Paul Déprez, das hatte er im Gefühl, wusste ganz genau, was er tun musste, damit ihn niemand schnappte. Aber er wollte das jetzt nicht weiter vertiefen. Stattdessen wandte er sich wieder Mary zu und wiederholte seine bereits gestellte Frage. Wie hatte es sich gefügt, dass sie hier war?
    Sie erstattete einen kurzen und halbwegs zusammenhängenden Bericht: über den Fehler in den unterschiedlichen Auflagen der Kommentare , die zusätzlichen verschlüsselten Papiere und den Mord an Sehler. Holland konnte nicht allem folgen, aber die letzte Sache begrüßte er. »Déprez muss ihn getötet haben, … oder er hat ihn töten lassen.« Dann erinnerte er sich an Rileys Worte und blickte ihn scharf an. »Sie denken doch nicht, dass ich es war, oder? Ist es das, was Sie hier zu tun glauben? Einen zum Äußersten entschlossenen Mörder bewachen?«
    »Ich weiß nicht, was Sie vorhatten«, gab Riley zu. »Alles, was ich weiß, ist, dass es hier ziemlich viel Gerede gab über Spione, geheime Papiere, und dass Sie bis zum Hals da drinstecken. Ich an Ihrer Stelle wär vorsichtig mit dem, was ich sage. Oder wollen Sie ein Geständnis ablegen? Das is alles Beweismaterial, wissen Sie.«
    »Seien Sie doch kein verdammter Narr«, seufzte Holland. »Die Spione und geheimen Papiere soll der Teufel holen. Déprez ist der Spion. Er und seine Freunde.« Als er ihren angespannten Gesichtsausdruck sah, wandte er sich stirnrunzelnd zu Mary. » Sie denken doch nicht etwa auch , dass ich da mit drinstecke, oder?«
    »Hat er deswegen auf Sie geschossen?«, wollte sie wissen. »Weil Sie ihn gefangen hatten?«
    »Nein, das war ein Fehler. Er hat versucht … mich zu fangen.«
    »Aber Sie

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