Miss Meermaid steht zur Wahl
Mühe, uns über alle Einzelheiten zu informieren. Ihr
Unternehmen engagierte das gesamte Personal für diese Veranstaltung, einschließlich
des Portiers.«
»Warum hat mir das keiner
gesagt«, maulte ich und hängte ein.
Sofort rief ich Myers in der
Meermaid-Fabrik an und erklärte ihm, ich wünschte dringend Dominic zu sprechen,
über welche Agentur er ihn also engagiert habe.
»Der Portier vor dem Theater am
Abend des Halbfinales, Mr. Boyd?« fragte Myers vorsichtig. »Tut mir leid,
darüber weiß ich überhaupt nichts.«
»Wieso nicht? Sie sind doch der
Fabrikleiter, oder nicht?«
»Aber ich habe die
Vorbereitungen für die Veranstaltung im Star-Theater nicht getroffen, Mr.
Boyd«, erwiderte er nervös. »Sie sollten nicht so aggressiv sein, wenn ich das
sagen darf. Miss Richmond hat das alles persönlich erledigt. Deshalb glaube
ich, reden Sie wegen dieser Sache am besten mit ihr selbst — äh — meinen Sie
nicht auch?«
»Wollen Sie mich dann bitte
durchstellen lassen«, knurrte ich.
»Sie ist nicht hier.« In seiner
Stimme lag ein triumphierender Ton. »Wir haben sie den ganzen Vormittag nicht
gesehen.«
Ich versuchte, sie in ihrem
Hotelzimmer zu erreichen, und da sie auch dort nicht antwortete, gab ich es
auf. Fast im gleichen Moment, als ich den Hörer einhängte, klingelte das
Telefon bei mir.
»Danny?« Die Stimme war kühl,
knapp und weiblich, und sie gehörte Elaine Curzon.
»Elaine?« antwortete ich.
»Was ist gestern abend
geschehen?«
»Sein Atelier hatte eine
Alarmanlage«, sagte ich. »Wir lösten den Alarm aus, mit der Folge, daß zwei
seiner Mitarbeiter im Atelier auftauchten.«
»War es schlimm?«
»Es war nicht gerade gut«,
sagte ich.
»Ist alles in Ordnung? Du
wurdest doch nicht verletzt?«
»Nur mein Stolz«, gab ich zu.
»Deine Bilder muß er in dem Safe in seinem Privatbüro aufbewahren. Das war die
einzige Stelle, wo wir nicht mehr suchen konnten, weil wir unterbrochen
wurden.«
»Jedenfalls hast du dir alle
Mühe gegeben«, sagte sie. »Dafür bin ich dir dankbar.«
»Vielleicht habe ich das nächstemal mehr Erfolg.«
»Ich glaube, es wird kein Nächstesmal geben, Danny. Duval suchte mich sehr früh heute
morgen auf. Er zeigte mir einige Fotos, um zu beweisen, daß er die Negative
noch besitzt, und sagte, wenn ich noch einmal etwas Ähnliches wie gestern abend
versuchte, würde er sie innerhalb einer Stunde, nachdem er es erführe, an Helen
weitergeben.«
»Er blufft doch nur.«
»Das glaube ich nicht, Danny«,
sagte sie ernsthaft. »Jedenfalls kann ich dieses Risiko nicht eingehen. Du hast
deine Anzahlung verdient, aber ich fürchte, im übrigen muß ich von dem Auftrag
zurücktreten.«
Dann hängte sie ein, ohne auf
meine Antwort zu warten.
11
Gleich nach dem Mittagessen
nahm ich ein Taxi zum Elite und ging durch das Hotel zu Duvals Cabana
hinaus. Er öffnete die Tür und starrte mich kalt an.
»Sie haben Nerven, nach dem,
was gestern passiert ist, Boyd«, begrüßte er mich in schroffem Ton. »In mein
Atelier einzudringen und zu versuchen, meinen Safe aufzubrechen! Sie hatten
Glück, daß Stone und Blair Sie überraschten, und nicht die Polizei.«
»Das ist Ansichtssache, Claud«,
erwiderte ich. »Persönlich wäre es mir lieber gewesen, wenn das
Bewachungsunternehmen die Polizei geschickt hätte, als ich die Alarmanlage
auslöste.«
Er blickte mich erstaunt an.
»Alarmanlage?«
»Diese Sache mit den
Selenzellen, die Sie an der Tür zu Ihrem Büro anbringen ließen.«
»Sind Sie verrückt geworden?«
fragte er verblüfft. »Was sollte mir dieser Unsinn wohl helfen?«
»Haben Sie etwa keine
Alarmanlage in Ihrem Büro?«
»Selbstverständlich nicht.«
»Dann müssen Ihre Mitarbeiter
Hellseher sein.«
»Sie kamen ganz zufällig in das
Atelier, um ein paar Zahlen zu überprüfen«, antwortete er. »Zu meinem Glück.«
»Na schön, Claud«, erwiderte
ich. »Das behaupten Sie. Gehen wir hinein, und während wir uns unterhalten,
können Sie mir einen Drink geben.«
»Ich habe Ihnen nichts zu
sagen.« Er wollte die Tür schließen, deshalb drückte ich dagegen, öffnete sie
wieder und schob ihn dabei ins Zimmer.
In der Cabana schloß ich die
Tür und lehnte mich dagegen.
Schwer atmend funkelte Duval
mich giftig an. »Ich warne Sie zum letztenmal ...«
»Sparen Sie sich das«, schnitt
ich ihm das Wort ab. »Gestern abend hatte ich einen Begleiter, und Ihr
Mitarbeiter Charles hat ihn umgebracht. Dann ..'.«
»Ihn umgebracht?«
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