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Miss Meermaid steht zur Wahl

Miss Meermaid steht zur Wahl

Titel: Miss Meermaid steht zur Wahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Wiederholte
Duval völlig verstört. »Soll das ein schlechter Witz sein?«
    »Es ist wahr, und das wissen
Sie ganz genau«, knurrte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich
habe Charles den ganzen Tag nicht gesehen, aber Hal berichtete mir heute, sie
hätten Sie in meinem Büro gefunden, als Sie im Begriff standen, Nitroglyzerin
oder sonst was zur Explosion zu bringen, um meinen Safe aufzusprengen. Er
sagte, sie hätten es vorgezogen, Ihnen eine Lehre zu erteilen, statt die
Polizei zu rufen.«
    »Hat er Ihnen nicht gesagt, daß
auch Charles tot ist?«
    »Charles?« Seine Stimme wurde
schrill. »Das können Sie nicht im Ernst meinen.«
    »Legen Sie mal eine neue Platte
auf«, schlug ich ihm vor. »Die alte kratzt schon, Claud. Ich will diese Fotos
von Elaine.«
    Für einen Augenblick sah er
mich nur an, dann wurde sein Ausdruck leicht höhnisch.
    »Sie haben nicht die geringsten
Aussichten, sie je zu bekommen, Boyd«, antwortete er gelassen. »Ich habe Elaine
heute morgen gewarnt, daß bei dem geringsten Anzeichen weiterer Gewalttaten von
ihr oder von Ihnen ich dafür sorgen würde, daß Helen Richmond innerhalb von
zwei Stunden die Negative erhält. Sie können Ihre smarten Redensarten also
anderswo anbringen, Boyd. Wie Sie selbst gerade ganz richtig sagten: Die alte
Platte kratzt schon.«
    »Ich kriege Sie schon noch,
Claud«, versprach ich freundlich. »Sie haben Alisha Hope getötet. Im Theater
versuchten Sie, Bella Lucas umzubringen. Es ist Ihre Schuld, daß gestern abend
mein Begleiter ermordet wurde. Ganz bestimmt ist es nicht Ihr Verdienst, daß
ich noch lebe und gestern nacht nicht auch umkam.«
    »Ich habe es langsam satt, zu
wiederholen, daß ich Alisha Hope nicht getötet habe«, erwiderte er schroff.
»Welches Motiv sollte ich denn dafür gehabt haben?«
    »Das denkbar beste. Wenn Elaine
Curzon die Mehrheit der Anteile an der Meermaid Corporation erhält, werden Sie
ihr durch Erpressung alles wieder abnehmen.«
    »Sie wissen genau, daß ich für
die Todeszeit des Mädchens ein Alibi habe«, sagte er.
    »Auch das haben Sie von Elaine
erpreßt«, antwortete ich. »Wie war denn das mit dem Anschlag auf Bella Lucas in
dem Theater? Als es geschah, waren Sie allein. Das habe ich nachgeprüft.«
    Für einen Augenblick trat
Besorgnis in seine Augen.
    »Ich habe nicht herausbekommen,
was dahintersteckt«, sagte er langsam. »Nach der Veranstaltung ging ich mit
Elaine hinter die Bühne. Dann sagte mir der Portier, im Büro des Managers warte
jemand, der mich dringend sprechen wolle. Als ich hinkam, war das Büro leer.
Ich wartete dort vielleicht zehn Minuten und nahm dann an, der Betreffende
müsse es wohl eilig gehabt haben und wieder fortgegangen sein, oder das Ganze
war nur ein Schabernack, den man mir spielen wollte.«
    »Claud«, sagte ich
vorwurfsvoll, »wenn Sie sich etwas mehr Mühe gäben, würde Ihnen etwas viel
Besseres einfallen.«
    »Zufällig ist es die Wahrheit«,
erwiderte er eisig, »wenn es auch komisch klingen mag. Waren das alle Fragen,
die Sie auf dem Herzen hatten, Boyd?«
    »Mir scheint, ja. Sie könnten
Hal Stone etwas von mir ausrichten, wenn Sie ihn sehen.«
    »Wenn es unbedingt sein muß.«
    »Sagen Sie ihm nur, daß er
meiner Meinung nach zu der Sorte Menschen gehörte, die durch Gewalt ihr Ende
finden«, sagte ich, »und dies zu besorgen hätte ich mir zum Ziel gesetzt.«
    Ich ging durchs Foyer zurück
auf die Straße und überredete den Portier mit einem Trinkgeld, mir ein Taxi zu
rufen. Als ich hinter dem Fahrer saß und zur Meermaid-Fabrik fuhr, hatte ich
Zeit nachzudenken.
    Vielleicht ist es die Luft von
Florida, die die Menschen veranlaßt, so offenherzig und ehrlich zu sein, sich
so bereitwillig einem Fremden anzuvertrauen, den man erst zehn Minuten kennt.
Da war Bella, die es gar nicht erwarten konnte, mir anzuvertrauen, Duval sei
die letzte Person gewesen, die sie aus Alisha Hopes Zimmer kommen sah, als das
Mädchen ermordet wurde. Das hatte sie mir erzählt, und dann, daß es wieder
Duval gewesen sei, der sie später in ihrer Garderobe fast erwürgt hatte. Aber
sie weigerte sich, es der Polizei mitzuteilen. Vielleicht sehe ich so
vertrauenerweckend aus.
    Dann war da Helen Richmond, die
nichts Eiligeres zu tun hatte, mir von den Bestimmungen in ihres Vaters
Testament zu erzählen und von dem Verhältnis zwischen ihrem alten Herrn und Elaine
Curzon. Ferner war da Elaine selbst. Drei Fragen, und sie ließ es sich nicht
nehmen, mir zu berichten, wie sie von Duval erpreßt wurde, und

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