Miss Seeton riskiert alles
Tom – Mr. Haley getan, das heißt wegen der Farben, wissen Sie«, fügte sie zur Erklärung hinzu.
»Nein, ich weiß es nicht. Aber das macht nichts. Wenn Sie wirklich auf diesen Oompops, oder wie auch immer er heißt, seiner langen Wimpern wegen gesetzt haben, dann gehen wir am besten gleich hin und holen Ihr Geld, ehe jemand auf die Idee kommt, daß Sie Ihren Regenschirm auf die Rennbahn geworfen haben, um Ihre paar Pennys zu retten.« Thrudd wandte sich nach links, führte Miss Seeton durch die Menge und bahnte ihr einen Weg bis hin zu ihrem Buchmacher.
»Hier ist es. Kassieren Sie Ihren ermogelten Gewinn. Dann machen Sie lieber, daß Sie wegkommen, glaube ich.«
Miss Seeton gab ihre Karte ab. Der Buchmacher sah sie lange an, steckte seine Hand in eine Mappe und begann schweigend, Noten zu zählen. Da das Zählen nicht aufhörte, weiteten sich Thrudds Augen, und sogar Mels Glaube an Miss Seetons Unschuld wurde erschüttert. Sie sahen aufmerksam zu, bis Miss Seeton fünfhundert Pfund erhalten hatte und zu protestieren begann. Das ist bestimmt zu viel, dachte sie, zu viel … Thrudd unterbrach ihren Protest, schleifte sie mit sich fort und ging auf den Parkplatz zu.
»Und wenn man bedenkt«, wandte er sich über Miss Seetons Kopf hinweg an Mel, »daß ich erst noch vor ein paar Wochen einen Artikel darüber geschrieben habe, in der Polizei gäbe es keine Korruption.«
»Soll ich nicht meinen Schirm holen?« wagte Miss Seeton zu fragen.
Mel und Thrudd hatten Miss Seeton zu spät entdeckt, um den Vorfall, der das Ergebnis des Rennens bestimmt hatte, genau zu beobachten. Aber die zerfetzten Überreste von Metall und schwarzem Nylon lagen noch jenseits der Barriere. Die zufällig gehörten Bemerkungen über das Ergebnis aus der Menge: »ein Schirm…«, »ein blöder Regenschirm…«, »… absichtlich auf die Rennbahn geworfen ... « und der Umstand, daß Miss Seetons Ausrüstung unvollständig war, hatten ihnen jedoch eine ungefähre Vorstellung von dem gegeben, was passiert war.
Mel lachte. »Ihren Schirm holen? Ganz und gar nicht. Und wenn jemand fragt, dann würde ich an Ihrer Stelle Stein und Bein schwören, er gehöre Ihnen nicht. Vergessen Sie ihn, Miss S. Sie haben genug, um sich ein Dutzend neue zu leisten.«
Auch Tom Haley hatte wiederholt einen Schirm erwähnen gehört. Er machte sich seinen eigenen Reim darauf und entschloß sich, seinen Schützling an der Barriere zu suchen. Er bahnte sich einen Weg durch die Menge. Dann sah er sie mit ihren beiden Begleitern von ihrem Besuch beim Buchmacher zurückkehren.
»Da sind Sie«, rief er erleichtert aus. »Ich befürchtete schon, Sie verloren zu haben.«
»Nicht verloren«, erwiderte Thrudd mürrisch, »Sie ist uns allen davongeprescht, dazu noch in einem ganz schönen Tempo.«
Haley war verlegen. »Es hat…« Er überlegte, daß Miss Seeton von Fingers Tod nichts wissen konnte und es besser war, sich davonzumachen. Es war nur peinlich, weil schließlich die Kenhardings sie eingeladen hatten. Er wollte auch den Reportern keinen Wink geben.
»Es hat sich noch etwas ereignet«, sagte er lahm. »Ich glaube, es ist Zeit für Sie, nach Hause zu fahren.«
Drei Köpfe hatten den gleichen Gedanken. »Sie sind überstimmt, Miss S. Wir alle finden, Sie sollten gehen!« meinte Thrudd.
»Aber ich muß auf Deirdre warten«, erklärte Miss Seeton. »Sie fährt mich nach Hause.«
Deirdre. Tom Haleys Stimmung stieg. »Wir werden sie finden, und ich werde mit meinem Wagen folgen, für den Fall, daß…«
Thrudd wurde wachsam. »Im Falle von was?«
Die Ankündigung der Pferde für den nächsten Lauf ersparte es Tom, eine Antwort geben zu müssen. Ihr Weg zum Parkplatz, der durch die große Menschenmenge führte, die zum Sattelplatz strömte, machte eine Unterhaltung unmöglich.
Der Parkplatz schien verlassen zu sein. Als sie sich der ersten Wagenreihe näherten, hörte Tom ein metallisches Klicken. Noch einmal. Dann noch einmal. Bei diesem Geräusch hatte er ein unangenehmes Gefühl … es bedeutete eine Warnung. Ach ja! Die Polizeinachrichten! Sie hatten einen Bericht gebracht, daß manche jungen Rowdys kleine Metallfedern benutzten, um sich Signale zu geben, besonders wenn sie sich zu einer Schlägerei zusammenrotteten.
»Halt!« kommandierte er. Die anderen blieben überrascht stehen. »Zurück! Schnell!« Er drehte sich um. Aber hinter ihnen lungerte ein grinsender Kerl herum, in der Hand eine Pistole. Miss Seetons vorheriger Tipgeber hatte den guten
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