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Miss Seeton riskiert alles

Miss Seeton riskiert alles

Titel: Miss Seeton riskiert alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heron Carvic
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Kirschrot und gelb, silberne Schärpe
     
    Miss Seeton näherte sich einem Buchmacher. Sie nahm sich vor, das Wort Oompahpah auszusprechen. Man gab diesen unglücklichen Tieren wirklich kindische und befremdliche Namen. Als jedoch die Reihe an sie kam, fehlte ihr der Mut, und sie überreichte die fünf Fünfpfundnoten, legte ihren Finger auf die Liste und sagte einfach:
    »Ich möchte diesen Einsatz auf dieses Pferd setzen.«
    »Gut, Ma’am Sie sind dabei.« Der Buchhalter kritzelte etwas in ein großes Buch und reichte ihr eine Nummer.
    Es regnete stärker. Sie hoffte wirklich, daß es nur ein Schauer sein würde. Sie steckte die Karte in ihre Handtasche und öffnete ihren Schirm.
    »Hat Deirdre Sie verlassen?« Miss Seeton sah auf und erblickte Lord und Lady Kenharding an ihrer Seite.
    »Wir sahen Sie«, erklärte Lady Kenharding, »und dachten, Sie hätten sich vielleicht verlaufen und so…«
    »Statt dessen«, sagte Seine Lordschaft, der Miss Seetons Transaktion mit dem Buchmacher beobachtet hatte, »entdecken wir, daß Sie in diesen Dingen sehr zu Hause sind und sie beherrschen.«
    »Es sind nur noch wenige Minuten bis zum Start – wollen Sie nicht mit uns auf die Tribüne kommen?« schlug Lady Kenharding vor. »Sie haben die beste Sicht, und es ist mehr .«
    »Wie freundlich von Ihnen! Ich hätte es gern getan. Aber ich habe Deirdre versprochen, sie am Zielpfosten zu treffen.«
    »Dann gehen Sie jetzt besser hin«, sagte Lord Kenharding, »oder Sie bekommen an der Barriere keinen Platz und verpassen das Rennen.«
    Dankbar verabschiedete sich Miss Seeton von ihnen und ging, ein wenig mit sich zufrieden, davon. »Sehr zu Hause«, hatte Lord Kenharding gesagt, und »beherrschen«. Es war wirklich töricht gewesen, sich Gedanken zu machen. Es war alles ganz einfach, und der Rennbahnjargon war sehr leicht zu verstehen, wenn man seinen gesunden Menschenverstand gebrauchte.
    Lord Kenharding sah stirnrunzelnd hinter der von ihrem großen Schirm fast verdeckten kleinen Gestalt her. Plötzlich sagte er: »Penny?«
    »Hm?«
    »Wieviel liegt dir an deiner Smaragdbrosche?«
    »Mit all den Diamanten und dem Anhänger? Sie ist doch immer im Banksafe. Daher liegt mir in Wirklichkeit nicht… Warum? Dachtest du daran…?«
    »Es kam mir der Gedanke. Ich habe heute morgen für Derrick Bürgschaft geleistet, in Höhe von fünfhundert Pfund, die wir nicht aufbringen können.« Er schwieg. Dann stieß er die Luft mit einem Seufzer aus. »Glaubst du, er wird die Kaution verfallen lassen und verschwinden?«
    Sie spitzte den Mund. »Ich befürchte, er tut es, wenn er weiß, wo er sich verstecken kann. Oder seine neuen Freunde .«
    »Ganz recht. Für unsere Sicherheit ist diese Brosche fast das einzige, was uns geblieben ist und nicht zum unveräußerlichen Familienbesitz gehört.«
    »Du dachtest an Fancy’s Folly?« fragte sie. »Aber die Gewinnchancen sind gut und .«
    »Eh – nein.« Er war verlegen. »Du konntest nicht über ihre Schultern sehen, aber unsere Lehrerin hat gerade fünfundzwanzig Pfund auf Oompahpah springen lassen. Ich muß zugeben, ich habe das Gefühl, als wollte ich einen Betrag so hoch wie meine Bürgschaft auf einen Affen setzen.«
    »Fünfhundert? Auf Oom?« Lady Kenharding war schockiert.
    »Aber, Mark, er hat gerade noch die Chance, letzter zu werden.«
    »Ich weiß. Warum tat sie es also? Sie wartet, bis Deirdre aus dem Wege ist, dann rennt sie hin und stürzt sich auf einen Außenseiter. Warum? Der Jockeiclub zieht es vor, seine eigenen Geschäfte zu machen. Hat vielleicht die Polizei Wind davon bekommen, daß das Rennen durch irgendwelche Machenschaften beeinflußt wird, kann es aber nicht beweisen? Und hat sie vielleicht gedacht, sie könnte ebensogut etwas davon abbekommen? Laß dich nicht von ihrer Unschuld täuschen, Penny. Diese Person weiß genau, was sie tut, obwohl sie es niemals zugeben wird. >Ich verstehe nichts von der Arbeit der Polizei««, ahmte er sie nach. »Sie hat nur zufällig einen ziemlich hohen Posten bei Scotland Yard, bei dem man nach außen hin den Ahnungslosen spielen kann. Und >Ich verstehe nichts von Rennen<, aber doch so viel, daß sie fünfundzwanzig Pfund setzt und auf den Namen des Pferdes zeigt, statt ihn auszusprechen, um nicht jemandem in der Nähe einen Wink zu geben.« Er lachte. »Vergiß es, Penny. Sie fängt an, mich zu faszinieren. Komm, wir müssen zu den Tribünen. Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    Sie nahm ihn beim Ärmel. »Was die Brosche angeht… Ich

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