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Miss Seeton und der Hexenzauber

Titel: Miss Seeton und der Hexenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heron Carvic
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wissen, wieviel wir erfahren und gesehen haben. So ein verdammtes Pech, daß sie ausgerechnet heute nacht diese Messe feiern wollten. Die Leute, die da draußen singen«, setzte er hastig hinzu, als sie etwas einwerfen wollte. »Ich weiß nicht, wer sie sind, aber sie müssen von der Konkurrenz kommen, weil sie christliche Lieder singen. Vielleicht stürmen sie die Kirche, aber wir können uns nicht darauf verlassen, und es hätte keinen Zweck, um Hilfe zu schreien – sie würden uns nicht hören.« Er legte eine Hand auf die Leiter.
    »Wenn sie die bis hinauf schaffen, müßten Sie auf eine Plattform kommen, wo früher die Glocken gehangen haben, dann sind da Schallbretter – so etwas wie hölzerne Jalousien, vielleicht auch offene Luken – in jeder Außenmauer. Sie könnten sich da hinauslehnen und die Leute auf sich aufmerksam machen – das ist unsere einzige Chance. Ich bleibe hier und kümmere mich um die beiden Kerle, aber ich kann mich nicht auf einen Kampf einlassen, solange Sie in Reichweite sind.«
    »Ich weiß nicht so recht.« Miss Seeton schob die Kapuze zurück und versuchte, ihren Hut zurechtzurücken. »Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine Leiter hinaufgestiegen zu sein.« Sie hängte sich die Handtasche über den einen Arm, den Regenschirm über den anderen und stellte sich auf die erste Sprosse. Sie trat wieder herunter, befreite ihren Fuß, der sich im Mantel verhakt hatte, dann versuchte sie es noch einmal und hielt dabei den schweren Stoff hoch, so gut es ging.
    Foxon faßte nach ihrem Arm. »Braves Mädchen«, flüsterte er. »Und viel Glück. Ich fürchte, Sie können ihre  Taschenlampe nicht benutzen, sonst sehen die, was Sie vorhaben.« Er huschte zur Seite, machte die kleine Taschenlampe aus, steckte sie in die Tasche und kauerte sich neben die Tür.
    Als Ted hereinstürmte, stand er für einen Augenblick im Licht. Foxon sprang ihn an. Ted, der den Altarraum abgesucht und die einzige Tür von innen verschlossen vorgefunden hatte, war auf diesen Angriff gefaßt. Er drehte sich im Fallen auf den Rücken, und die beiden jungen Männer rangen schweigend miteinander. Ted krallte seine Hand in Foxons Haar, drückte mit dem Daumen auf sein Auge. Ein glücklicher Treffer auf Teds geschundene Nase rettete Foxon das Augenlicht. Der Schmerz war so groß, daß Ted unfreiwillig seinen Griff lockerte. Foxon sprang auf – das war sein Verhängnis.
    Sein Fuß rutschte vom schrägen Seitenrand der Glocke ab, er knallte mit dem Kopf auf das Eisen und blieb halb betäubt liegen. Ted tastete um sich, fand das Gesicht seines Angreifers, holte mit der anderen Hand, die den Schlagstock festhielt, aus und schlug zu. Dann rappelte er sich auf und schaltete seine Taschenlampe an. Er leuchtete den kleinen Raum ab, entdeckte die Leiter. Er richtete die Taschenlampe nach oben, und da – etwa sechs Meter über ihm hing Miss Seeton wie eine Fledermaus an den Sprossen. Er steckte die brennende Taschenlampe in seine Brusttasche, sprang auf die erste Sprosse und machte sich an die Verfolgung.

Kapitel 12
    Sergeant Ranger hatte ein ungutes Gefühl. Beim Abendessen mit seinen Schwiegereltern in spe hatte er von der neuesten Marotte der Dorfbewohner erfahren, von der Teufelsaustreibung in der Kirche von Iverhurst. Nach dem Essen hatte er sich deswegen telefonisch mit dem Revier in Ashford in Verbindung gesetzt. Brinton war zu Hause, und der diensthabende Inspector sah keinen Grund, seinen Boß abends zu stören. Ohnehin, erklärte er, könne Miss Seeton gar kein Leid geschehen. Foxon sei bei ihr, um auf sie aufzupassen. Nach all dem Theater, das die Polizei bei der Suche nach Spuren in den Feuerresten auf dem Kirchhof von Iverhurst gemacht habe, würde sich jeder, der dort sein Unwesen getrieben hatte, bestimmt für eine Weile fernhalten. Und wenn Miss Seeton und Foxon dem Kreuzzug aus dem Dorf begegneten, was sollte da schon Schlimmes passieren? Der Sergeant mußte eingestehen, daß das alles ganz logisch klang, aber der Inspector kannte Miss Seeton nicht. Sie war imstande, einen ganzen Hornissenschwarm aus einem ihrer verrückten Hüte zu zaubern, wenn sie nur ein einziges Mal ihren Regenschirm schwang. Die ganze Idee war sowieso total irrsinnig. Miss Seeton nachts in eine Kirche zu setzen – mit oder ohne Foxon –, so was konnte nur in einem heillosen Durcheinander enden. Das Orakel hätte ein solches Vorhaben von Anfang an strikt untersagen sollen.
    Bob verabschiedete sich widerstrebend um halb zwölf von

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