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Miss Seeton und der Hexenzauber

Titel: Miss Seeton und der Hexenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heron Carvic
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Anne und machte sich auf den Weg zum George and Dragon. Das Dorf kam ihm düsterer als sonst vor – kein Licht war zu sehen, kein Laut war zu hören. Vor Sweetbriars blieb er, noch immer beunruhigt, stehen. Einer  Eingebung folgend stieß er das Gartentor auf und ging auf das Cottage zu. Die Tür stand auf. Bob nahm all seinen Mut zusammen, machte Licht im Flur, sah sich kurz um und steuerte das Wohnzimmer an. Er wäre beinahe über das Bündel auf dem Boden gefallen. Tante Em. Er kniete sich nieder, drehte sie sanft um – und seufzte vor Erleichterung.
    Es war dieses komische alte Mädchen, das so schrecklich lispelte – wie hieß sie noch? Miss Hicks? Irgendwie so.
    Jedenfalls fühlte er einen Pulsschlag, und sie atmete noch.
    Er zog seinen Mantel aus und deckte sie damit zu, dann durchquerte er das Zimmer, nahm den Telefonhörer ab und rief Dr. Knight an, der sofort aufbrach. Danach machte Bob Meldung im Polizeirevier in Ashford und erzählte, daß der Inhalt der Schreibtischschubladen auf dem Boden im Wohnzimmer verstreut war. Der Diensthabende versprach, einen Streifenwagen zu schicken, und erklärte sich endlich bereit, auch einen nach Iverhurst auf den Weg zu bringen – nur für alle Fälle.
    Als Dr. Knight ankam, entfernte er erst einmal den Schal und den Gänseblümchenhut vom Kopf seiner Patientin, dann untersuchte er ihren Schädel. Nein, urteilte er, das sei keine ernsthafte Verletzung, aber er wollte sie trotzdem zur Beobachtung in seine Pflegestation bringen. Er deutete auf den Bommel an Miss Wicks Hut – wenn der nicht gewesen wäre, meinte er, hätte er sie wohl ins  Leichenschauhaus transportieren müssen. Bob hob Miss Wicks behutsam hoch, um sie hinauszutragen. Ihre Lider flatterten, und sie sah ihn benommen an.
    »Sie haben mich brutal niedergeschlagen«, beschuldigte sie ihn.
    Während sie Miss Wicks im Auto verstauten, stellte Police Constable Potter, der per Funk alarmiert worden war, sein Moped ab. Er würde vor dem Cottage Wache stehen, bis der Streifenwagen kam. Anne, die erraten hatte,  was Bob durch den Kopf ging, war ihrem Vater mit ihrem eigenen Wagen gefolgt und erwartete ihn bereits auf der Straße. Bob stieg mit einem anerkennenden Grinsen ein, und die beiden brausten los in Richtung Iverhurst.
    Die Leiter ruckte und schwankte. Miss Seeton klammerte sich an einer Sprosse fest. Mr. Foxon hätte unbedingt warten müssen, bis sie oben angekommen war. Zwei Menschen auf dieser Leiter – das war viel zu gefährlich.
    Und Mr. Foxon war so … Oh. Das hieß, falls das überhaupt Mr. Foxon war! Er hätte doch sicherlich etwas zu ihr gesagt. Sie versuchte, einen Blick nach unten zu werfen, erkannte aber nur, daß ein Licht auf sie zukam und heller wurde. Wenigstens sah sie jetzt, daß sie nicht mehr weit von ihrem Ziel entfernt war. Da war die Plattform, von der Mr. Foxon gesprochen hatte. Sie versuchte, die nächste Sprosse zu umfassen, ohne Erfolg. So sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte ihre Arme nicht heben. Mrs. Potters Mantel hing fest. Oh, dieses verflixte Ding – ein ganz und gar unpraktisches Kleidungsstück! Sie nahm die linke Hand von der Sprosse und fummelte an den Schlingen herum, die die länglichen Knöpfe festhielten. Sie schaffte es irgendwie, den Mantel aufzuknöpfen, und befreite ihren rechten Arm.
    Leider entglitt ihr dabei der Schirm.
    »Oh – Obacht!« rief Miss Seeton.
    Wie ein Speer schoß die Spitze auf Teds Kopf zu und traf auf. Der Schirm neigte sich ein wenig, verhakte sich an einer Leitersprosse und wartete auf seine nächste Chance. Das unerwartete Geschoß brachte Ted aus dem Gleichgewicht, er ruderte mit den Armen durch die Luft und warf sich gegen die Leiter. Der Griff des Schirms, der inzwischen trainiert in derartigen Manövern war, erwischte ihn an der Nase. Ted fluchte.
    »Oh.« Das war ganz bestimmt nicht der nette Mr. Foxon.
    Sie mußte sich beeilen.

    Sir George ordnete seine Truppen. Er wählte die ver-trauenswürdigsten Männer aus und postierte sie an beiden Türen der Kirche. Die größte Abteilung der Dorfbewohner beobachtete neugierig, welche Maßnahmen Sir George ergriff, kritisierte sie und gab mehr oder weniger nützliche Ratschläge. Sie wurden ein Stück zurückgeschickt: Greise, Frauen und Kinder hatten an der Front nichts zu suchen.
    Um sie bei Laune zu halten, schlug Sir George ihnen vor, weiterzumachen wie bisher: Sie sollten aus voller Kehle singen und den Feind mit ihren Stimmen vollends in die Flucht schlagen. Man konnte

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