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Miss Seeton und der Hexenzauber

Titel: Miss Seeton und der Hexenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heron Carvic
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Tag ankern konnten. Nachts wollten sie näher an die Küste fahren, um sie zu bewachen. Ob der Superintendent eine ganz präzise Ortsangabe von der Höhle und dem  unterirdischen Gang machen könne, von denen er  gesprochen hatte? Delphick konnte nicht. Er schilderte die genaueren Umstände. Könnten sich die Männer nicht mit dieser Miss Seeton direkt in Verbindung setzen und Details von ihr erfahren? Das lehnte Delphick ab: Er wollte nicht, daß irgendwelche Aktivitäten in der Gegend bekannt wurden. Wenn die Vögelchen Wind von der Sache bekämen, würden sie schnell ihr Nest verlassen. Es bestünde kein Anlaß, erklärte der Mann vom Zoll, die alte Dame noch einmal am Strand entlang zu hetzen. Wenn sie die Stelle bis jetzt nicht gefunden hatte, dann wäre sie bei einem nächsten Versuch vermutlich auch nicht  erfolgreicher. Aber die Jungs kannten die Gegend ziemlich gut, und wenn die Lady ihnen sagen könnte, was genau sie gesehen und gemacht hatte, als sie eingebrochen war, und vor welcher Düne sie wieder ans Tageslicht gekommen war, wäre es unter Umständen möglich, den Bereich ein bißchen näher einzugrenzen. Sie könnte die Form des Felsen, die Pflanzen, die dort wuchsen, die Dünen beschreiben. Vielleicht hatten sie ja Glück. Man durfte  nichts unversucht lassen. Delphick mußte dem Mann recht geben. Die Zollbehörde würde ein bißchen Zeit brauchen, um alles zu organisieren und Vereinbarungen mit der Wasserwacht zu treffen. Man mußte die abendliche Flut abwarten. Kannte der Superintendent Judy’s Gap? Nein.
    Fahren Sie nach Rye, sagte man ihm, biegen sie nach links auf die Straße nach Camber ab, dann fahren Sie geradeaus und bleiben eine Meile nach Camber am Straßenrand stehen. Wenn er dann ein Lichtsignal gab – einmal lang, zweimal kurz, einmal lang –, konnte die Barkasse mit der Flut direkt an die Küste fahren, und die Lady müßte nur noch einen schmalen Strandstreifen überqueren. Judy’s Gap war ein isolierter Punkt, und sie hätten dort die Möglichkeit, gleichzeitig die Küste zu beobachten.
    Delphick sagte zu, Miss Seeton um halb elf Uhr zu der verabredeten Stelle zu bringen und sich sofort auf den Weg nach Plummergen zu machen, um alles zu arrangieren. Allerdings hegte er insgeheim die Befürchtung, daß es nur zu Verwirrungen führen würde, wenn Miss Ess irgend jemandem, der nicht mit ihren Eigenheiten und ihrer Verschlungenen Denkweise vertraut war, ihre Erlebnisse und Aktivitäten schilderte. Er legte auf und erhob sich. Am besten brachte er die Sache schnell hinter sich … Chris jammerte zwar ständig, daß er nicht genügend Leute hatte, aber wenigstens war er so vernünftig gewesen, einen Mann als Wache für Miss Seeton bereitzustellen: Ausnahmsweise wußte Delphick also ganz genau, wo er sie finden konnte, und sie konnte sich nicht selbständig gemacht haben und in  Schwierigkeiten geraten sein.
    Delphick saß in Miss Seetons Wohnzimmer und legte nach einer ganzen Reihe von Telefonaten den Hörer auf.
    Typisch. Wenn man in diesem Dorf irgend etwas  geheimhalten wollte, dann gaben sogar die Hunde die  Neuigkeit an jedem Baumstamm am Straßenrand bekannt.
    Aber sobald man unbedingt etwas in Erfahrung bringen mußte, wußte kein Mensch etwas. Jemand mußte doch den Wagen gesehen haben, der sie abgeholt hatte. Er war überzeugt, daß Mrs. Blaine und Miss Nuttel, wenn sie zu Hause gewesen wären, die Marke des Autos, die Ziffern auf dem Nummernschild und die Lebensgeschichte des Fahrers gekannt hätten; wahrscheinlich wäre keine ihrer Angaben richtig, aber wenigstens hätten sie dann einen Anhaltspunkt. Während dieser Hornochse … Er warf dem Constable, der vor Sweetbriars Wache geschoben hatte, einen zornigen Blick zu.
    »Aber Sie haben den Wagen gesehen, und Sie haben den Fahrer gesehen. Er hat mit Ihnen gesprochen. Sie haben beobachtet, wie er zum Haus ging und sich mit Miss Seeton unterhalten hat. Sie haben mitbekommen, daß er mit ihr zurückkam, zugeschaut, wie beide ins Auto stiegen und wegfuhren. Es muß doch, um Gottes willen, irgend etwas geben, woran Sie sich erinnern!«
    Der Constable trat unbehaglich von einem Bein aufs andere. »Na ja, Sir, ich weiß genau, wie’s war, aber ehrlich gesagt, ich hab’ nicht besonders auf Einzelheiten geachtet. Er trug eine Uniform und sagte, er käme vom Präsidium, um sie abzuholen. Der Bursche war ziemlich jung, und das Auto war dunkel – schwarz wahrscheinlich  –, deshalb hab’ ich mir gesagt, es wird schon

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