Miss Sophie, Sie können mir vertrauen
Blumen verwelken. Danke.”
Sophie neigte sich zu ihm, um ihm einen Kuss zu geben. Er umarmte sie so stürmisch, dass sie fast erstickt wurde. “Ich mag Lord Helford”, sagte er. “Ich bin froh, dass er dich gern hat.”
“Mich?” Sophie konnte ihre Überraschung nicht verhehlen.
“Nun, er muss dich gern haben”, antwortete Kit sehr logisch. “Warum würde er mich sonst zum Reiten mitnehmen?”
Diese unbestreitbar logische Tatsache im Sinn, kehrte Sophie ins Parterre zurück und setzte sich mit einem Buch vor dem Kamin in einen Sessel. Sie las jedoch nicht, sondern starrte in den leeren Kamin und gab den Versuch auf, nicht an Lord Helford zu denken. Warum machte er sich solche Mühe, ihr zu helfen? Und wieso fühlte sie sich durch ihn so bedroht? Das war nämlich der Fall. Von seiner kräftigen Gestalt ging eine sehr starke männliche Bedrohung aus.
Und sein Ruf ließ vermuten, dass der Schein nicht trog.
Ärgerlich rief Sophie sich zur Ordnung. Lord Helford war lediglich freundlich, weil er seinen peinlichen Fauxpas gutmachen wollte.
Er war ein Gentleman und würde keine Frau von guter Herkunft belästigen, die nichts von ihm wissen wollte. Sie musste nicht befürchten, dass seine Neigungen ihn diese Tatsache vergessen machen würden. Widerwillig gestand sie sich ein, dass es ihre Neigungen waren, die sie am meisten zu fürchten hatte. Seine Lordschaft war zwar ein Gentleman, aber kein Heiliger. Die leiseste Andeutung darauf, dass seine Avancen ihr willkommen waren, würde sie in die größte Gefahr bringen.
6. KAPITEL
Wie versprochen holten Lord Helford und seine Nichte Kit zwei Tage nach dem Zwischenfall am Fluss zum Reiten ab. Bevor er mit den Kindern aufbrach, teilte er Miss Marsden mit, dass er nach der Rückkehr mit ihr sprechen wolle. Sie ärgerte sich über seine anmaßende Art, hatte sich jedoch, als er mit den Kindern zurückkehrte, einigermaßen gefangen. Ihre Fassung geriet allerdings erneut ins Wanken, nachdem er Kit und Fanny mit der Bemerkung in den Garten geschickt hatte, sie sollten sich vom Fluss fernhalten.
“Ich finde, Miss Marsden, dass Ihre häusliche Situation weder Ihnen noch dem Enkel eines Earls angemessen ist. Warum haben Sie sich bei der Erziehung nicht der Unterstützung seiner Verwandten väterlicherseits versichert?”
“Was?”, fragte Sophie entrüstet. “Wie können Sie mir unterstellen, ich sei nicht fähig, ihn zum Gentleman zu erziehen?”
“Unsinn!”, erwiderte der Viscount ärgerlich. “Ich habe nur gemeint, dass Strathallen Sie unterstützen sollte. Dem zufolge, was ich von Kit gehört habe, muss ich bezweifeln, dass Strathallen überhaupt von der Existenz seines Enkels weiß.”
“Das können Sie unmöglich von Kit gehört haben!”, äußerte Sophie wütend. “Wie können Sie es wagen, Ihre Nase in meine Angelegenheiten zu stecken?”
“Ich habe nichts dergleichen getan! Ich war jedoch flüchtig mit Jock Carlisle bekannt”, sagte David kühl. “Nachdem Kit erwähnt hatte, dass sein Vater bei Waterloo gefallen ist, habe ich ihn nach dem Regiment gefragt. Sie können sich meine Überraschung vorstellen, als er mir antwortete: ‘beim 71. Hochländer-Regiment’. Warum zum Teufel haben Sie sich nicht mit den Carlisles in Verbindung gesetzt? Kit hat keine Ahnung von seinen Geburtsrechten.”
Miss Marsdens wütende Miene veranlasste David, einen Schritt zurückzuweichen. Er war der Meinung gewesen, das Ausmaß ihres Zorns bereits zu kennen, doch er hatte sich getäuscht. Ihr Blick sprühte förmlich vor Wut.
“Das hätte ich vielleicht getan, hätte Kits Großvater sich nicht geweigert, meine Schwester zu empfangen, nachdem ihr Mann so dumm gewesen war, sich trotz der Drohung seines Vaters, ihn zu enterben, mit ihr zu verheiraten, ganz zu schweigen vom Widerstand meines Vaters”, erwiderte Sophie wutschnaubend. “Da er nicht einmal auf die Briefe meiner Schwester reagiert hat, in denen sie ihm Jocks Tod mitteilte und, wie ich hinzufügen möchte, auch Kits Geburt, lasse ich den Vorwurf, ich würde meinem Neffen seine Geburtsrechte vorenthalten, nicht gelten.”
David glaubte, sich verhört zu haben. “Strathallen hat Kits Vater enterbt? Warum?”
“Oh? Wussten Sie das nicht?” Sophie war jetzt sogar noch wütender. “Dann schlage ich Ihnen vor, dass Sie erst alle einen Fall betreffenden Fakten herausfinden, ehe Sie das Urteil fällen. Kits Großvater ist Katholik, wie Sie sich wahrscheinlich denken können. Ich habe gehört, dass viele
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