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Miss Sophie, Sie können mir vertrauen

Miss Sophie, Sie können mir vertrauen

Titel: Miss Sophie, Sie können mir vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Rolls
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sich um das Kind zu kümmern, und ihr Erbe dazu einzusetzen, eine gute Partie zu machen.
    Eine Weile hielt er Sophie umfangen, ehe er sie schließlich losließ. Sogleich wich sie ein Stück von ihm ab und sagte sich, es liege an der für sie neuen Erfahrung, dass ihr Herz so heftig klopfte, ihr so heiß geworden war und sie weiche Knie bekommen hatte. Sie schalt sich einen Dummkopf, denn schließlich hatte Seine Lordschaft sie nur trösten wollen, nicht mehr.
    Sie hatte wissen wollen, wie es war, von ihm in den Armen gehalten zu werden. Nun wusste sie es. Es war einfach wunderbar. Nie hatte sie sich so sicher oder zufrieden gefühlt.
    “Ich bitte um Entschuldigung, Mylord”, sagte sie zaghaft, weil sie ihrer Stimme nicht traute. “Sie mögen recht haben, was Strathallens Verpflichtungen angeht, aber dennoch möchte ich Kits Großvater in keiner Weise verpflichtet sein.”
    Prüfend schaute David Miss Marsden an und überlegte, ob sie sich bewusst sein mochte, wie sehr die kurze Umarmung ihn aus dem inneren Gleichgewicht gebracht hatte. Sie schien das nicht zu ahnen. Wenigstens war sie jetzt ruhiger.
    “Ich glaube, ich sollte jetzt gehen”, erwiderte er seufzend. Denn wenn er nicht ging, würde er sie wieder in die Arme ziehen, aber nicht, um sie zu trösten. “Machen Sie sich nicht die Mühe, mich zur Haustür zu begleiten. Ich werde Fanny finden und nach Haus reiten. Auf Wiedersehen, Miss Marsden. Oh, beinahe hätte ich vergessen, was ich Ihnen sagen muss. Ich habe über Verbesserungen an Willowbank House nachgedacht und beschlossen, einen neuen Herd in der Küche einbauen zu lassen, das neueste und modernste Modell. Er müsste im Verlauf der nächsten Woche hier sein.” Nach dieser Ankündigung verließ David den Raum.
    Sophie war sehr erleichtert, ihn gehen zu sehen. Ihre Gefühle waren in Aufruhr geraten, und sie hatte nicht mehr klar denken können. Nachdem die Tür sich hinter Lord Helford geschlossen hatte, sank sie in einen Sessel und fragte sich, was mit ihr los sei. Sie verliebte sich doch nicht, oder? Und warum hatte der Viscount beschlossen, den alten offenen Küchenofen auszutauschen, der so viel Heizmaterial verschlang?
    Lord Helfords nächste Besuche fielen sehr kurz aus. Er brachte seine Nichte her und holte sie wieder ab. Höflich begrüßte und verabschiedete er sich von Miss Marsden. Und als er Kit zum Reiten abholte, kam er nicht einmal ins Haus. Auf dem Rückweg vom Ausritt begegnete er ihr im Dorf, wo sie Mrs Simpkins besucht hatte. Die Kinder ritten voraus, während David neben Mrs Marsdens Gig herritt.
    “Hatten Sie etwas Bestimmtes bei Mrs Simpkins zu erledigen?” erkundigte er sich.
    “Sie hat vor einiger Zeit entbunden”, antwortete Sophie. “Alle Frauen sehen gern Säuglinge.”
    “Sogar dann, wenn man dadurch, dass man ein kleines Kind in den Armen hält, an alles erinnert wird, was man nicht haben kann? Es wäre doch gewiss klüger, solche Gedanken zu vermeiden.”
    Sophie fragte sich, was es Seine Lordschaft anging, wie sie leben wollte. Und wie sollte er begreifen, was in ihr vorging? Sie wusste, es war dumm, sich etwas vorzumachen, doch die Freude darüber, einen Säugling in den Armen halten zu können, war zu groß, um sie sich zu versagen, auch wenn sie dabei einen kleinen Stich im Herzen verspürte.
    “Ich liebe Kinder jeden Alters. Warum sollte ich mir die Freude versagen, einen Säugling im Arm zu halten oder mich um ein Kind zu kümmern, auch wenn mich das etwas traurig macht? Wieso sollte ich auf kleine Freuden verzichten, nur weil eine große Freude mir versagt ist? Das wäre kein Leben. Wie will man wissen, was Freude ist, wenn man nicht etwas Schmerz verspürt oder das Risiko auf sich nimmt, verletzt zu werden?”
    “Sehen Sie das Leben mit solchen Augen?”, fragte David neugierig. Miss Marsdens Sichtweise stand in eigenartigem Gegensatz zu seiner Entscheidung, eine Vernunftehe einzugehen und jede Möglichkeit, verletzt zu werden, auszuschließen. Ihr Standpunkt war viel zu gefährlich, vor allem für eine Frau. Sie konnte so tief verletzt werden. Dieser Gedanke behagte ihm nicht, und daher versuchte er, sie zu warnen.
    Sie unterbrach ihn sofort: “Sie waren in der Armee. Wie können Sie solche Angst vor dem Leben haben, wenn Sie beinahe täglich damit rechnen mussten, verstümmelt zu werden, und dem Tod ins Auge geblickt haben?”
    “Das ist ein körperliches Risiko.” David zuckte mit den Schultern. “Vielleicht, weil ich diesen Risiken ausgesetzt und

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