Miss Sophie, Sie können mir vertrauen
nicht so schlecht schmeckte, wie er befürchtet hatte. Was, wie Sophie meinte, nicht sehr viel besagte.
“Nun, so würde ich das nicht sehen, Miss Marsden”, wandte er ein. “Ich gestehe Ihnen zu, dass er gut trinkbar ist.”
“Möchten Sie dann nachgeschenkt haben, Sir?”, fragte sie in täuschend sittsamem Ton. Ihr Blick war jedoch verschmitzt.
David ging bewundernswert auf die Herausforderung ein. “Ja, aber nur, um auf Ihre Augen zu trinken, Miss Marsden.”
“Wie … wie heroisch von Ihnen, Sir!” brachte sie entzückt auflachend heraus. “Ich fühle mich gebührend zurechtgewiesen.”
“Zurechtgewiesen?” Lord Helford war belustigt. “Ich wollte Ihnen schmeicheln.”
Wieder dieses halb unterdrückte Kichern. “Dann müssen Sie aus der Übung gekommen sein, Sir.”
“Sophie!” Miss Andrews war schockiert. Das heißt, sie wäre es gewesen, wenn sie nicht aus Erfahrung gewusst hätte, dass ihre junge Schutzbefohlene von Zeit zu Zeit solche unerhörten Bemerkungen machte.
Lord Helford zwinkerte. Das unverschämte kleine Ding wagte es tatsächlich, über ihn zu lachen! Und über seinen Ruf! Die meisten Frauen wären über ein solches Kompliment höchst entzückt gewesen. Aber diese unmögliche Person kicherte nur und wusste sein Kompliment nicht im Mindesten zu schätzen. Verdammt wollte er sein, wenn ihm das nicht gefiel. Und warum waren ihm die Grübchen nicht schon früher aufgefallen? Verlegen gestand er sich ein, dass Miss Marsden bei früheren Begegnungen wenig Anlass gehabt hatte, ihm ihr entzückendes Lächeln zu schenken.
Plötzlich hörte man das laute Aufspritzen von Wasser, dem ein schriller Schrei folgte. Und dann schrie Kit: “Tante Sophie! Komm schnell!” Sofort war sie auf den Beinen und rannte, die Röcke raffend, den Korridor hinunter. Lord Helford war direkt hinter ihr, als sie durch die Seitentür rannte, und blieb ihr auf den Fersen, während sie durch das Gartentörchen in den Obstgarten hetzte. Es verblüffte ihn, dass eine Frau so schnell laufen konnte.
Kit stand bis zu den Schultern im Fluss und versuchte, Fanny zu helfen, die in Panik geraten zu sein schien. In den Fluss ragte ein schmaler Strombrecher, von dem sie offenbar heruntergefallen war. Ehe Lord Helford Miss Marsden zurückhalten konnte, war sie ins Wasser gerannt und zerrte das zappelnde Kind auf die Füße.
“Hören Sie mit dem Gestrampel auf, Miss Fanny!”, befahl sie scharf. Fanny schlug jedoch weiter um sich, und dann hörte man das klatschende Geräusch von zwei schallenden Ohrfeigen. Verblüfft hörte Fanny mit dem Gezappel auf.
“Also, warum stehen Sie jetzt nicht auf, Miss Fanny?”, fragte Sophie in sachlichem Ton.
Fanny merkte zu ihrer größten Überraschung, dass sie stehen konnte. Sophie hielt sie an der Hand und führte sie ans Ufer, dicht gefolgt von Kit. Triefnass und zitternd standen sie und die Kinder im frischen Wind da. Jeder von ihnen war über und über voller Matsch und Wasserpflanzen. Fanny klebten die schwarzen Locken am Gesicht. Kit war wahrscheinlich derjenige, den es am schlimmsten getroffen hatte. Er war von Kopf bis Fuß verdreckt, weil er auf dem Weg aus dem Fluss in den Matsch gefallen war.
Nach einem entsetzten Blick auf Miss Marsden presste Lord Helford die Lippen zusammen und betrachtete seine schmutzige und durchnässte Nichte. Sie wich seinem Blick aus, ein sicheres Anzeichen dafür, dass sie für die Katastrophe verantwortlich war.
“Was hast du dir dabei gedacht, Kit, zuzulassen, dass Miss Fanny ins Wasser fällt?”, fragte Sophie in gefährlich leisem Ton.
Er machte den Mund auf und zu. Schließlich antwortete er: “Wir haben uns nur die Enten angesehen, Tante Sophie.”
“Würdest du uns bitte erklären, Fanny, wie es kam, dass du ins Wasser gefallen bist?” forderte Lord Helford sie auf.
Sie zögerte einen Moment mit der Antwort und sagte dann: “Ich habe mich zu weit vorgebeugt. Kit hat mir gesagt, ich solle das lassen, aber ich habe nicht auf ihn gehört. Und dann bin ich irgendwie vornübergekippt. Und Kit ist, als er mich festhalten wollte, hinter mir ins Wasser gefallen.”
Sophie warf Lord Helford einen Blick zu. Seine Miene war eisig. Oje! Jetzt würde er denken, dass ihr Neffe doch kein geeigneter Spielgefährte für Fanny war. Es überraschte Sophie, festzustellen, wie sehr sie sich auf die Montag- und Donnerstagnachmittage gefreut hatte. Für Kit wäre es so schön gewesen, die Gesellschaft eines Mannes zu haben, ganz zu schweigen
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