Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miss Winbolt ist schockiert

Miss Winbolt ist schockiert

Titel: Miss Winbolt ist schockiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Andrew
Vom Netzwerk:
ich nichts“, entgegnete Fowler. „Er hat davon nichts gesagt.“
    Wütender als zuvor begab sich William zu Philip und Barnaby, die inmitten der Asche standen. „Was sagt Ihnen das, Ashenden?“, fragte Philip ruhig und drehte etwas mit seiner Stiefelspitze um.
    William hockte sich hin. „Ich würde sagen, das ist der Rest eines ölgetränkten Lappens“, antwortete er langsam. „Und hier ist noch einer.“ Die Männer starrten auf die Lappenreste. Dann erhob sich William und brüllte: „Ich will sofort alle Männer sehen, die in der Nacht hier waren!“
    Nach wenigen Minuten stand eine Reihe unglücklicher Männer vor ihm. Er musterte sie mit derart bedrohlicher Miene, dass sie zitterten. „Jemand hat in der Nacht mein Haus zerstört. Wahrscheinlich einer von euch“, rief er zornig. „Ich glaube nicht, dass ihr alle geschlafen habt. Wer von euch hat es brennen sehen und nichts unternommen? Einer von euch weiß mehr, als er zugibt, und ich werde auf jeden Fall herausfinden, wer es ist. Du! Hast du mein Haus in Brand gesteckt? Oder du? Oder du?“ Er zeigte auf jeden Einzelnen, aber sie beteuerten alle ihre Unschuld. Angewidert wandte William sich ab. „Sperr sie alle ein und hol den Konstabler, Barnaby.“
    Da rief einer der Männer: „Wir waren’s nicht, Herr! Fragen Sie besser Sam Lilley!“
    „Was?“
    „Ja, es war keiner von uns. Aber Sam kann Ihnen sagen, wer es getan hat!“
    „Was meinst du damit?“
    „Sam hat mit Fremden geredet. Fragen Sie ihn!“
    Vor dem Pförtnerhaus erwartete William die verzweifelte Mary Lilley. „Behandeln Sie ihn nicht zu hart, Sir! Es hat ihn wirklich übel erwischt.“ Als er nicht antwortete, knetete sie ihre Schürze mit den Händen und jammerte: „Ich wusste, dass es schlecht enden würde. Ich habe Sam gewarnt, doch er wollte nicht hören. Dieses Geld wird uns kein Glück bringen, habe ich gesagt. Aber er war so darauf erpicht, wieder einen eigenen Hof zu haben …“
    „Reden Sie nicht weiter, Mrs. Lilley. Lassen Sie mich sofort mit Sam sprechen.“
    Sie nickte, und er ging in die Küche, wo Sam noch immer zusammengesunken am Tisch saß. „Geben Sie Mary keine Schuld, Sir“, bat er. „Sie kann nichts dafür.“
    „Wofür, Sam?“
    „Das Feuer. Ich wusste doch nicht, dass sie das Haus in Brand stecken würden. Sie haben mir gesagt, sie wollten nur einen Blick auf das Gelände werfen …“ Er blickte verschämt zur Seite. „Ich wollte das Geld. Sie haben von mir verlangt, dass ich dafür sorge, dass niemand sie sieht. Ich wollte Ihnen nicht schaden. Und dann hat er …“
    „Wer, Sam?“
    „Sie waren zu zweit. Einen kannte ich. Ich habe ihn einmal im Garten gesehen, als Miss Winbolt hier war. Er hat ihr erzählt, er hieße Kavanagh, aber das ist nicht sein richtiger Name. Das weiß ich bestimmt.“
    „Wie heißt er?“
    „Ich glaube, der andere hat ihn Kidman genannt.“
    Ein bedrohliches Schweigen erfüllte die Küche. Lilley legte eine Hand auf Williams Arm. „Ich weiß, dass ich falsch gehandelt habe, Sir William, und dafür bestraft werde. Aber bitte lassen Sie Mary nicht leiden. Sie musste schon genug ertragen. Bitte, Sir!“
    „Ich habe dir vertraut, Sam. Du hattest hier gute Arbeit und hättest einen noch besseren Posten bekommen, sobald Charlwood wieder hergestellt ist. Ob du mir nun Schaden zufügen wolltest oder nicht, ändert nichts an der Zerstörung. Ich weiß noch nicht, was mit dir geschehen soll, doch ich werde dafür sorgen, dass deine Frau nicht verhungern muss.“
    Zurück bei der Brandruine blieb William nichts anderes übrig, als den Männern aufzutragen, die verkohlten Überreste wegzuräumen. Als er mit Philip noch eine Runde um das verwüstete Witwenhaus drehte, erzählte er ihm alles und machte seinem Ärger und seiner Enttäuschung Luft.
    „Verdammt, ich stecke ganz schön in der Patsche. Es wird Monate dauern, bis das Haus wieder bewohnbar ist, und Thirle wurde bereits geschlossen. Es ist eine Katastrophe! Gerade, wo alles so gut lief … Emily und die Kinder werden entsetzt sein.“

9. KAPITEL
        
    Philip zögerte, verriet jedoch nichts über Emilys Entschluss. Ashenden hatte genug zu verkraften. Stattdessen sagte er: „Ich verstehe Lilley nicht. Was ist bloß in ihn gefahren?“
    „Ich weiß es nicht. Ich hätte schwören können, dass er ehrlich ist. Diese beiden Brandstifter haben ihn sicherlich hereingelegt.“
    „Was werden Sie mit ihm machen?“, erkundigte sich Philip.
    „Er muss sich zunächst

Weitere Kostenlose Bücher