Miss Winbolt ist schockiert
Pläne verzögern, aber bestimmt heitert es sie auf, dass es nicht an den nötigen finanziellen Mitteln fehlt. Ich werde umgehend mit ihr darüber sprechen, sobald wir zurück sind.“
Philip atmete erleichtert auf und sagte: „Gut! Gehen Sie dabei behutsam zu Werk, Ashenden. Emily war heute ganz außer sich. Und manchmal muss man sie mit Samthandschuhen anfassen. Sie kann sehr …“
William lachte. „Was möchten Sie mir sagen? Dass sie einen eigenen Kopf hat? Das weiß ich, Winbolt. Und genau das weiß ich an ihr zu schätzen.“
Sie trafen Emily und Rosa beim Federballspiel mit den Kindern im Garten an. Sobald die Kinder ihren Onkel erblickten, wurde das Spiel unterbrochen, und sie liefen auf ihn zu. Philip schüttelte den Kopf, als Rosa ihn fragend ansah.
„Ich fürchte …“
„Der Schaden ist groß, Mrs. Winbolt, doch er lässt sich beheben“, berichtete William. „Ich würde gern mit Emily unter vier Augen sprechen. Ich könnte mit ihr einen Spaziergang durch den Garten machen, während Ihr Gatte Ihnen Genaueres erzählt.“
„Ich bin mir nicht sicher …“, begann Rosa zögerlich.
„Das ist eine ausgezeichnete Idee“, stimmte Philip zu. „Sir William hat Emily etwas zu sagen. Das wird einiges aufklären.“ Mit einer schwungvollen Armbewegung bedeutete er Rosa und den Kindern, ihm ins Haus zu folgen.
„Bevor du etwas sagst, William, muss ich dich davon in Kenntnis setzen, dass ich dich unmöglich heiraten kann“, erklärte Emily unvermittelt.
Williams Reaktion erstaunte sie. Er lächelte ein wenig ironisch. „Wir scheinen noch besser aufeinander abgestimmt zu sein, als ich ahnte, meine Liebe. Ich stimme dir vollkommen zu!“
„Ich verstehe nicht …“
„Das Witwenhaus ist so ernsthaft beschädigt, dass wir erst in Monaten dort einziehen können. Ich bin erleichtert, dass du bereits eingesehen hast, dass wir unsere Hochzeit verschieben müssen.“ Er ergriff ihre Hände. „Das ist ein schwerer Schlag, und es tut mir sehr leid. Aber es gibt da noch etwas, das ich dir sagen möchte …“
Sie zog ihre Hände zurück. „Du irrst dich. Die Hochzeit wird nicht verschoben, sie wird überhaupt nicht stattfinden. Ich werde dich niemals heiraten!“ Emily bemerkte, dass ihre Stimme schrill wurde, und hielt inne. Frostig fügte sie hinzu: „Das ist alles, was ich dir zu sagen habe.“ Sie drehte sich weg.
William hielt sie zurück. „Soll das ein Witz sein? Ich finde das nicht sehr komisch.“
„Das ist kein Witz. Ich meine es genau, wie ich es gesagt habe.“ Mit Bitterkeit in der Stimme fügte sie hinzu: „Ich fürchte, du musst eine andere bezirzen, damit sie ihr Vermögen mit dir teilt! Vielleicht hast du sogar das Glück, eine zu finden, die nicht so unansehnlich und nicht so eigensinnig ist.“
„Wovon, zum Teufel, sprichst du?“
Es fiel ihr schwer, die Fassung zu bewahren. Er wusste ja nicht, dass sie ihn geliebt hatte und nun zutiefst verwundet war. „Ich gratuliere dir! Du bist sehr geschickt vorgegangen. Normalerweise habe ich Mitgiftjäger sofort durchschaut. Auf dich wäre ich beinahe hereingefallen. Wie schade, dass du so kurz vor dem Ziel scheiterst!“
„Emily, was soll das alles? Bist du krank? Ich bin kein Mitgiftjäger! Ich habe mehr als genug …“
Sie hörte ihm gar nicht zu, sondern fuhr fort: „Alle haben mich gewarnt, sogar Maria Fenton. Sie war doch deine erste Wahl, nicht wahr? Was ist passiert? Hat sie dir einen Korb gegeben? Ist das der Grund, weshalb du deine Pläne auf die unansehnliche und eigensinnige Emily Winbolt übertragen hast?“ Aufschluchzend sagte sie: „Aber ich bin nicht eigensinnig, ich bin willensschwach. So willensschwach, dass ich auf jemanden hereinfiel, dem ich vertraute …“
„Würdest du mir jetzt bitte zuhören! Ich habe nie an dein Vermögen gedacht. Ich brauche kein …“
„Hör auf, mich anzulügen, William!“, schrie sie. „Ich habe dich durchschaut. Ich habe doch gehört, wie du gesagt hast, dass du von Anfang an auf mein Vermögen aus warst. Warum gibst du es nicht einfach zu?“
„Das reicht!“, sagte William streng. Er packte sie so fest an den Schultern, dass es wehtat. „Du kannst mich unmöglich so etwas haben sagen hören, denn ich habe noch nicht einmal an so etwas gedacht. Was soll das alles, Emily?“
„Und was ist mit deinem Gespräch mit Lady Deardon? Vermutlich wirst du mir jetzt auch noch beteuern, du hättest nicht gesagt, ich wäre unansehnlich und eigensinnig.“
William runzelte die
Weitere Kostenlose Bücher