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Miss Winbolt ist schockiert

Miss Winbolt ist schockiert

Titel: Miss Winbolt ist schockiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Andrew
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frühstücken jetzt erst einmal. Emily, bringst du Laura hinterher? Dann kannst du auch gleich einen Baldriantee gegen deine Beschwerden trinken. Auf Wiedersehen, Sir William. Ich hoffe, die Lage in Charlwood ist nicht so schlimm, wie Sie befürchten.“
    Den Blick seiner Frau richtig deutend bot Philip an: „Ich werde Sie begleiten, Ashenden.“
    „Ich bin dankbar, wenn Sie mitkommen, auch wenn es hoffentlich nicht ganz so schlimm ist, wie es sich angehört hat.“
    Doch als sie in Charlwood ankamen, sahen sie, dass der Schaden noch größer war, als William befürchtet hatte. Mehr als die Hälfte des Witwenhauses war bis auf die Grundmauern niedergebrannt, außerdem hatte sich Sam Lilley verletzt. Sein Gehilfe begutachtete verzweifelt die Überreste. „Ich begreife es nicht“, sagte er. „Wir haben alle weder etwas gehört noch gesehen, Sir. Es ist uns ein Rätsel.“
    William lief zornig herum und versuchte sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. „Wo ist Sam Lilley jetzt?“, wollte er wissen.
    „Im Pförtnerhaus, Sir. Ihm geht es gar nicht gut, und er hat nach Ihnen gefragt.“
    Während Philip mit Barnaby Drewitt zurückblieb, begab sich William ins Pförtnerhaus, wo ihn eine verweinte Mrs. Lilley empfing und in die Küche führte. Sam saß mit einem Bluterguss im Gesicht und einem verbundenen Arm am Tisch und war leichenblass.
    „Das ist eine üble Geschichte, Sam.“
    Sam Lilley schwieg und vermied es, William in die Augen zu sehen.
    Mrs. Lilley lief ängstlich um sie herum. „Wollen Sie sich nicht setzen, Sir?“, fragte sie.
    William nahm Platz und musterte seinen verletzten Verwalter. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Sam Lilley hatte früher einen eigenen kleinen Hof bewirtschaftet. Eine Reihe von Unglücksfällen hatte ihn ruiniert, bis er schließlich sein Land verkaufen und sich Arbeit suchen musste. William hatte ihn wegen seiner aufrechten und eigenständigen Art eingestellt. Doch an diesem Tag wirkte Sam wie ein Hund, der Schläge erwartet, und auch seiner Frau stand die Nervosität ins Gesicht geschrieben.
    „Erzähl mir, was passiert ist“, forderte William ihn auf. „Du hast dir diesen Schlag ins Gesicht nicht beim Feuerlöschen geholt!“
    Zum ersten Mal blickte Sam hoch, drehte jedoch den Kopf zur Seite. „Ich habe versucht, sie aufzuhalten“, beteuerte er. „Aber sie haben mich ausgelacht. Ich schwöre, ich habe versucht, sie zu stoppen, Sir.“
    „Wer sind denn ‚sie‘?“
    Sam hielt die Hände vor das Gesicht. „Ich weiß es nicht“, antwortete er.
    „Es geht ihm nicht gut, Sir“, unterbrach Mrs. Lilley das Gespräch. „Sie haben ihn auf dem Boden liegen lassen, und dort lag er stundenlang. Vielleicht erinnert er sich später genauer.“
    „Hoffentlich“, erwiderte William düster. „Ich komme wieder.“ Er verließ die Lilleys und kehrte zum ausgebrannten Witwenhaus zurück, wo Philip und Barnaby Drewitt auf ihn warteten.
    „Hab’ mit den Männern geredet“, erklärte Barnaby. „Komische Sache. Wenn man ihnen glauben soll, haben sie alle fest geschlafen, als es passierte. Erinnern sich an nix. Soll ich was nachhelfen, damit sie sich erinnern?“
    „Nein, besser nicht. Wir sind hier nicht in Brasilien. Bring mir den Mann, der Lilley abgelöst hat. Ich glaube, er heißt George Fowler.“
    Fowler wirkte verschämt und verwirrt. „Wir waren alle bei den Pferdeställen, wo wir auch schlafen, wenn wir beim Wachdienst abgelöst werden. Das Witwenhaus war fertig, und Sie sollten ja heute einziehen. Deshalb haben wir ein wenig gefeiert und etwas getrunken. Aber wir haben unseren Wachdienst nicht vernachlässigt. Zumindest anfangs nicht. Wir haben uns mit dem Rundendrehen abgewechselt. Dann ist Sam mit einem Fass Bier gekommen. ‚Für euch alle mit einem freundlichen Gruß vom Herrn‘, hat er gesagt. Natürlich haben wir uns gefreut und auf Ihr Wohl getrunken. Plötzlich konnte ich meine Augen kaum mehr offen halten, und den anderen erging’s auch so. Wir haben uns vielleicht erschreckt, als wir heute Morgen aufwachten und sahen, was passiert war.“
    „Dem Schaden nach zu urteilen, muss es lange gebrannt haben. Einer von euch muss doch etwas gesehen, gehört oder gerochen haben!“
    Fowler schüttelte den Kopf. „Das Bier, das Sie uns ausgegeben haben, muss besonders hochprozentiges Zeug gewesen sein.“
    „Ich habe euch gar kein Bier ausgegeben! Sam muss das Fass gefunden haben und dachte vielleicht, dass es von mir wäre.“
    „Darüber weiß

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