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Miss Winbolt ist schockiert

Miss Winbolt ist schockiert

Titel: Miss Winbolt ist schockiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Andrew
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über sich bringen, Williams Worte zu wiederholen, wo doch jede Silbe ihr einen Stich ins Herz versetzte? Und was sollte sie ihm selbst sagen? Wenn sie doch nur ihre Gefühle hätte vergessen können!
    Der Morgen graute bereits, als Emily eine Entscheidung traf. William würde James und Laura am Vormittag nach Shearings bringen. Zuvor wollte sie Rosa und Philip Bescheid sagen und sie bitten, auf die Kinder aufzupassen, während sie mit deren Onkel redete. Sie schreckte davor zurück, sich vorzustellen, was sie sagen und was er entgegnen würde. Da Thirle geschlossen war, konnten die Ashendens nur im Witwenhaus wohnen. Jemand muss nun an meiner Stelle nach den Kindern sehen, überlegte Emily. Vielleicht würde Rosa eine geeignete Frau im Dorf finden, bis ein Kindermädchen oder eine Gouvernante eingestellt werden konnte. Sie selbst plante, für eine Weile zu ihrem Großvater nach London zu gehen.
    Rosa und Philip alles zu erklären, erwies sich als genauso schwierig, wie sie es vermutet hatte. Rosa hörte nicht auf zu beteuern, dass ein Missverständnis vorliegen müsse, bis Emily sie wütend anfuhr: „Warum willst du immer nur das Beste von jedem Menschen glauben? Er hat Lady Deardon aufgetragen, eine reiche Frau für ihn zu suchen! Nicht einfach nur eine Frau, Rosa. Eine reiche, die ihm Charlwood finanziert.“
    „Zu diesem Zeitpunkt kannte er dich doch noch gar nicht. Vielleicht hat er es nur so dahergesagt, ohne sich große Gedanken darüber zu machen. Ich habe ihn schließlich mit dir zusammen erlebt. Er bewundert dich aufrichtig, das schwöre ich dir.“
    Rosas Verteidigung verstärkte Emilys Zorn. „Tut er das? Muss ich wirklich wiederholen, was er gesagt hat? Willst du jedes Wort hören? Er denkt, dass ich unansehnlich bin. Natürlich wissen wir beide, dass er damit recht hat, aber ich habe ihm geglaubt, als er behauptet hat, er fände mich hübsch. Er hat mich eigensinnig genannt, und das bin ich. Aber ich war so dumm zu denken, das würde er an mir schätzen.“ Verbittert fügte sie hinzu: „Wie viel Unansehnlichkeit und Eigensinnigkeit doch erträglich werden, wenn sie durch die Aussicht auf ein Vermögen übertüncht werden.“
    Philip erwiderte scharf: „Emily, hör auf damit!“ Er schloss sie in seine Arme und streichelte ihr tröstend über das Haar.
    Rosa war zwischen ihrem Mitgefühl für Emily und der Sorge um die Kinder hin- und hergerissen. Als ihre Schwägerin sich ein wenig beruhigt hatte, fragte sie: „Was soll denn aus den Kindern werden?“ Als Emily abwehrend mit dem Kopf schüttelte, fügte sie hinzu: „Du kannst sie doch nicht einfach im Stich lassen! Sie hängen so an dir. Was willst du ihnen denn sagen?“
    Emily hatte sich gedanklich auf die Konfrontation mit William vorbereitet, wusste aber nicht, wie sie ihre Entscheidung James und Laura beibringen sollte. Daher war sie erleichtert, dass sie Rosa die Antwort schuldig bleiben konnte, weil ein Diener eintrat. Er meldete Sir William an.
    „Führen Sie ihn herein“, sagte Philip, und an Emily gewandt bemerkte er: „Er kommt früher als erwartet. Weiß er schon davon?“
    Sie schüttelte den Kopf und war mittlerweile unsicher, ob sie ihm entgegentreten konnte. Am liebsten wäre sie geflohen, doch William betrat bereits mit James und Laura den Raum.
    „Verzeihen Sie, dass ich hier so vorzeitig hereinplatze, aber ich würde die Kinder gern eher als verabredet hier lassen. In der Nacht soll es ein Feuer im Witwenhaus gegeben haben. Mein Diener Barnaby Drewitt ist bereits auf dem Weg nach Charlwood, und ich möchte ihm so schnell wie möglich folgen. Können die beiden hier bleiben?“
    Rosa ging auf ihn zu. „Wie schrecklich! Natürlich passen wir auf sie auf!“ Sie wandte sich an die Kinder und sagte freundlich: „Wie schön, euch zu sehen. Habt ihr schon gefrühstückt?“ Sie schüttelten die Köpfe. „Dann werden wir das sofort nachholen, bevor ihr verhungert. Möchten Sie noch etwas mitessen, Sir?“
    Emily war wie versteinert in einer Ecke des Raumes sitzen geblieben, und William sah verwundert zu ihr hinüber. Er verbeugte sich vor Rosa und erwiderte: „Danke, ich muss sofort nach Charlwood. Ich weiß noch nicht, wie groß der Schaden ist.“ Er drehte sich zu Emily und sagte: „Du siehst blass aus. Geht es dir nicht gut, meine Liebe?“
    „Sie hat Kopfschmerzen“, erklärte Rosa. „Sie sollte eigentlich im Bett liegen. Wenn sie sich ausgeruht hat, wird es wieder gehen. Komm, James, schau nicht so unglücklich. Wir

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