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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
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gefreut und jetzt haben wir jede Menge Arbeit am Hals." Richard hatte sich inzwischen seiner Schuhe entledigt und lag dermaßen flegelhaft mit Zigarette und Bierflasche im Beifahrersitz, dass nur die kühnsten Optimisten in ihm einen Kriminalbeamten vermutet hätten.
    "Meinst du, es wird so schlimm? Die Kollegen vom K7 müssen doch erst einmal all die anderen Spuren auswerten und bis dahin, haben wir doch noch nicht all zu viel." meinte die Polizeimeisterin in ihrer jugendlichen Unbekümmertheit.
    "Ha, das sagst du. Wir haben die Fotos, haben die Rechnungen, haben die Uhren, haben die Waffe und haben jede Menge Papierkram an Briefen und Akten. Bis wir das alles mit der gesamten SOKO durchforstet haben, ist die WM gelaufen", der Kommissar war nachdenklich. Er schnippte die Kippe gekonnt aus dem Fenster und wollte bis Koblenz noch ein bisschen entspannen.
    Während im Radio Rod Stewart "Maggie May" röhrte, dachte der Kommissar darüber nach, wie schön das Leben doch sein konnte. Er hätte sich von Sa ndra jetzt bis zum Spiel heute Abend durch die Gegend fahren lassen können. Vorausgesetzt, sie hätten genügend Getränke an Bord. Richard Mees lächelte zufrieden.
    Ihr Stammparkplatz war frei. Sie stiegen aus und gingen zusammen noch einmal ins Büro, als sie am Ende des Ganges Peter Michel wild winken sahen.
    "Och, was will der denn jetzt noch?", Richard ging auf den Kollegen zu, während Sandra vor der Tür zum Büro stehen blieb. "Und, was hast du noch?“
    "Kommt mit, wir müssen alle noch mal zum Chef."
    "Was soll das denn, will er schon Erfolge hören?"
    "Überraschung! Kommt, da ist jede Menge Betrieb."
    Richard winkte Sandra herbei. Sie hatte ebenso wenig Lust auf eine Unterredung wie ihr Kollege und schüttelte verärgert den Kopf. Was sollten sie machen? Der Chef ließ rufen, also hatten sie zu kommen. Richard warf noch schnell eine Fisherman Pastille ein und dann machten sie sich auf zur anberaumten Unterredung. Im Büro des Polizeidirektors war ein mächtiger Auftrieb.
    An der Zusammenkunft nahmen teil: Polizeidirektor Mertes, die Kriminalbeamten Michel und Sassen, Staatsanwältin Heuss und Oberstaatsanwalt Herr Koepp. Richard wertete die Zusammensetzung der Besprechung als klares Indiz dafür, dass etwas Wichtiges in der Luft lag. Außerdem waren zwei weitere männliche Personen zugegen, die dem Kommissar unbekannt waren. Dazu natürlich die Polizeimeisterin Götze und der Kriminalkommissar Mees. Allein die Tatsache, dass sich der Oberstaatsanwalt persönlich um diese Zeit in die Niederungen des Staatsapparats begeben hatte, versetzte Richards Alarmsystem in Bereitschaft. Die Stühle waren alle besetzt, also stellten sich die Polizeibeamten an die gegenüberliegende Wand, sodass sich alle Anwesenden im Blick hatten. Mit was würden sie jetzt konfrontiert werden? Mein fehlender Bericht kann es doch wohl nicht sein, deshalb machen die nicht so einen Aufstand , schoss es Richard durch den Kopf und er musste grinsen.
    "So ich nehme an, die meisten kennen sich", sagte Direktor Mertes um sich dann an Richard und Sandra zu wenden. "Wir haben gerade über die Strategie im Fall des vermissten Frank Baumel gesprochen, als sie noch nicht da waren. Deshalb trifft es sich gut, dass ich sie kurz unterrichten kann, bevor sie sich wieder in ihre Arbeit vertiefen." Er glaubte einen Scherz gemacht zu haben, aber man merkte, dass ihm die Situation peinlich war. Richard schaltete auf "DEFCON 4" um. Diese Einstufung hatte er aus einem dieser amerikanischen Blockbuster entnommen und bedeutete in Anlehnung an den Alarmzustand der amerikanischen Streitkräfte, dass er seine Aufmerksamkeit erhöht hatte. Es klang einfach viel cooler und hatte etwas martialisches. Das gefiel Richard. Ihm war klar, dass irgendetwas in der Luft lag.
    "Ah, das ist übrigens Polizeimeisterin Götze und das ist Kommissar Mees, der für die Ermittlungen momentan von Koblenzer Seite verantwortlich ist", stellte Mertes seine Kollegen, den beiden bisher unbekannten Männern vor. "Frau Götze, Herr Mees...darf ich vorstellen, das ist Herr Jung, der Bezirksvorsitzende der FSU Mittelrhein und das ist Herr Göttert, der parlamentarische Sprecher der Partei im Landtag."
    Sandra sagte: "Guten Tag", während sich die Männer nur per kurzem Kopfnicken begrüßten. Die Augen des Kommissars waren nur noch streichholzdicke Sehschlitze. Politiker bei einer Lagebesprechung im Polizeipräsidium! Bei Richard fing sofort sein Frühwarnsystem an zu reagieren und er

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