Missbraucht
profimäßigen Arbeit aus. Ach ja und der eine Tote, der an der Wand steht..", der Doktor grinste aus einem unerfindlichen Grund, "... ist an den Verletzungen der Metallstäbe, die er im Rücken gehabt hat, gestorben!"
"Okay! ", die Kripobeamten schauten sich kurz an.
"Danke Herr Doktor. Sobald die anderen Jungs von der Spurensicherung durch sind, bekommen sie das Material auf Ihren Tisch", sagte der junge Staatsanwalt völlig unpassend und wollte damit seine Coolness demonstrieren.
"Okay, ich fahre dann wieder rein und warte", der Gerichtsmediziner verabschiedete sich.
Kommissar Baumeister von der Spurensicherung war der nächste, der einen kurzen, vorläufigen Bericht abgab.
"Eindeutig Brandstiftung!", lautete sein erstes Urteil.
Oberkommissar Heyne hakte nach. "Was macht sie so sicher?"
"Na ja, der Zustand der beiden Toten, wie vom Doktor geschildert, lässt doch keinen anderen Schluss zu. Wir haben aber auch Spuren von Brandbeschleuniger gefunden und eine erste Auswertung unserer Wärmebildkamera bestätigt diese Theorie eigentlich eindeutig. Denke mal, es handelt sich um handelsübliches Benzin."
"Danke Baumeister, sehen sie zu, dass ich schnellstens den Bericht habe. Haben Sie noch Fragen Herr Staatsanwalt oder kann der Kommissar weitermachen?", Heyne legte ein beeindruckendes Tempo vor. Der Staatsanwalt war begeistert. "Nein, machen Sie weiter Herr Baumeister. Je schneller, desto besser."
Für den Staatsanwalt, für die Kripo Offenburg und die Kollegen aus Achern, eigentlich für alle, die an dem Fall arbeiteten, war es eine Riesenchance sich zu profilieren. Es kam schließlich nicht alle Tage in dieser Region vor, dass zwei verstümmelte und verkohlte Leichen in einem abgefackelten Haus gefunden werden. Jeder wollte ein Stückchen Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit.
Einzig Wilfried und Gisela Schönefeld und ein bisschen auch Petra Gerz blieben als Verlierer auf der Strecke.
Über Ilia Popesci und Frank Baumel soll an dieser Stelle aus Gründen der Fairness geschwiegen werden. Sie gehörten natürlich auch zu den Loosern.
*
18.06.1994
"Kein Wort zum Doktor hast du gehört Uwe? Wir sagen ihm, dass alles genauso gelaufen ist, wie wir es geplant haben. Er braucht von dem ganzen Scheiß nichts zu wissen", Nicoletta versuchte ihrem Freund einzuimpfen, inwieweit sie vorhatte, Dr. Friedhelm Heb über die Geschehnisse in Achern zu unterrichten.
"Aber er wird doch fragen."
"Natürlich wird er fragen, aber wir sagen, dass alles geklappt hat. Er wird doch nie erfahren, was passiert ist."
"Und wenn er es in der Zeitung liest? “, fragte Uwe Stromberg skeptisch.
"Was soll er lesen? Dass in einem Kaff im Schwarzwald eine Wirtschaft abgebrannt ist? Er weiß doch noch nicht einmal, wo wir genau gewesen sind und unsere zwei Freunde sind nur noch ein kleines Häuflein, in einem Riesenhaufen Asche."
"Na ja gut Nicoletta, du machst das schon. Nee, was ist das ein Mist", Uwes Zweifel klangen deutlich aus seiner Bemerkung heraus.
Nachdem sie sich ein letztes Mal abgesprochen hatten, traten sie in Dr. Hebs Büro.
Es war Samstag, aber sowohl die Rumänin als auch Uwe Stromberg mussten arbeiten. Ihre Pause nutzten sie, um ihren Komplizen darüber zu informieren, wie alles gelaufen war auf ihrer Odyssee mit dem toten Frank Baumel.
Nicoletta klärte ihn mehr oder weniger korrekt auf. Bis zum Verschnüren der Leiche hielt sie sich an die Wahrheit, wobei sie natürlich ihre Art der Bezahlung für Ilias Hilfe, geflissentlich ausklammerte. Ihre Geschichte endete mit einem feinen "Seebegräbnis" für den Pädophilen Baumel.
"Die Polizei wird in den kommenden Tagen Fragen stellen, das ist euch wohl klar", sagte der Doktor.
"Na und! Wir machen einfach die drei Affen. Nichts sehen, nichts hören, nichts sprechen", Uwe klang plötzlich wieder ein ganzes Stück optimistischer. Er hatte die ganze Zeit aufmerksam zu gehört, als Nicoletta ihrem Chef und Mittäter über die Ereignisse in Achern in einer sehr eigentümlichen Weise informierte. Dr. Friedhelm Heb machte auf Uwe den Eindruck, dass er Nicolettas Ausführungen Glauben schenkte und mit dem Erfolg, ihrer Fahrt zufrieden war. Dass ihr Ausflug einen Tag länger als geplant gedauert hatte, schien ihn nicht weiter zu stören. All das machte Uwe zusehends zuversichtlicher, wenn er über die ganze Geschichte nachdachte. Die größte Zufriedenheit brachte ihm aber der Gedanke, an den toten Ilia.
"Es wird doch bloß Routine werden, wer sollte uns mit dem Verschwinden in
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