Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
Vom Netzwerk:
Verbindung bringen?" versuchte Nicoletta beruhigend einzuwirken.
    "Du hast am wenigsten zu befürchten, dich werden sie kurz befragen und dann lassen sie dich in Ruhe. Du hast doch gar nichts mit Frank zu tun gehabt, wer sollte auf die Idee kommen, einen Zusammenhang zwischen dir und ihm zu konstruieren. Nein, du brauchst dir die wenigsten Gedanken zu machen. Uwe und ich, wir werden schon härter ran genommen, wir haben ihn viel besser gekannt, von uns wollen sie was wissen."
    "Was soll es? Wir erzählen einfach, wie es war und fertig. Die Sache mit dem Kleinen erfährt doch niemand", Uwe tat es jetzt locker ab.
    "So einfach werden die keine Ruhe geben, Frank war ein wichtiger Mann im Ort." entgegnete Heb.
    "Aber wer sollte uns ein Motiv nachweisen? Wenn wir nichts sagen, kann uns niemand etwas beweisen, nie", Nicoletta hörte sich sicher an.
    "Und der Kleine?" Dr. Heb hatte sie erwischt. Keiner der beiden hatte nur einen Gedanken an Mathae verschwendet. Er war irgendwie gar nicht mehr präsent.
    Einen Moment schwiegen alle drei. Heb bemerkte, dass es in den Köpfen der beiden anderen anfing zu arbeiten. Aber das gehörte zu seinem Vorhaben. Er hatte sich in den letzten Stunden viele Gedanken gemacht und war zu dem Schluss gekommen, dass der Junge ein zu großes Risiko darstellte. Am besten war es, wenn er von der Bildfläche verschwand, und zwar für immer. Nur wollte er es weder aussprechen, noch es irgendwie selbst in die Hand nehmen. Der Doktor wollte die Sache nur etwas in Gang bringen, seine Komplizen würden schon die richtigen Schlüsse ziehen. Bis dahin galt es den Jungen einzuschüchtern und er wusste, was Mathae am meisten am Herzen lag. Für seine kleine Schwester Nadia würde Mathae alles tun.
    Es war ein perfider Plan.
    Es sagte immer noch niemand etwas. Friedhelm Hebs Worte hatte in den Köpfen der anderen die Gedankenmaschinerie in Gang gesetzt.
    Es ist sonderbar, aber wenn man auf diese Weise einen solchen Denkanstoß bekommt, denkt man als Erstes an etwas ganz Bestimmtes: Mathae musste sterben.
    Es blieb unausgesprochen, aber man war sich einig.
    "Nicoletta, hast du morgen auch Dienst?", wollte der Doktor wissen.
    "Eigentlich schon, aber ich habe mit Karin getauscht, wir zwei wollen zusammen was unternehmen", antwortete Nicoletta und schaute dabei Uwe verliebt an. Das tat ihm gut, aber er konnte ja nicht wissen, dass sie nichts mehr, aber wirklich gar nichts mehr für ihn empfand.
    "Das ist eine gute Idee, fahrt weg. Macht euch einen schönen Tag. Wenn ihr nicht da seid, kann euch keiner ausfragen. Wir machen uns alle so rar wie möglich. Okay?" Dr. Heb beendete ihre Unterredung.

    *

25.06.1994
    Richard setzte einen satten Rülpser.
    "Och Mann, was bist du eine Sau", empörte sich Sandra über Gebühr. Sie hatten natürlich wieder einen Stopp am Kiosk eingelegt. Richard wurde inzwischen als gern gesehener Gast begrüßt und hatte sich mit zwei Flaschen Bier für die Heimfahrt eingedeckt. Die Verkäuferin, eine dralle, brünette Dame mittleren Alters, freute sich inzwischen immer, wenn sie Richard sah. Sie lächelte insgeheim über die Tatsache, dass ein solch bieder und normal aussehender Kunde, regelmäßig ein, zwei Flaschen Bier kaufte und dabei schon im Geschäft einen doppelten Jägermeister trank. Das leere Fläschchen entsorgte er dann sorgfältig, mit wieder zugeschraubten Verschluss, in den Abfalleimer, der links neben der Ladentür stand. Außerdem nahm er bei fast jedem zweiten Besuch ein Päckchen Fisherman Pastillen mit. Sie glaubte zu wissen, welch ein Problem ihr Kunde hatte oder zumindest bekommen würde, wenn dieses Verhalten die Regel war. Viele aus ihrem Kundenkreis, legten die gleiche Gewohnheit an den Tag und über viele von ihnen hatte sie sich längst ihre Meinung gebildet. Alkoholiker, auch wenn es sich diese Menschen nicht eingestehen wollten. Wer seit dreiundzwanzig Jahren hinter der Verkaufstheke steht und die Kundschaft mit großem Interesse beobachtet, muss es schließlich wissen. Es war zu einem ihrer Hobbys geworden, denn die Ehe, mit ihrer großen Liebe, bestand wegen des gleichen Trinkverhaltens ihres Mannes nur noch auf dem Papier.
    Der Kommissar drückte sich in den Beifahrersitz und genoss das Bier ebenso, wie den Fahrtwind, der sich den Weg durch das offene Fenster suchte. Sandra hasste es, denn sie musste deshalb das Fenster auf ihrer Seite geschlossen halten, da ansonsten ein unangenehmer Durchzug herrschte.
    "Ach Gott, eigentlich hab ich mich auf Fußball

Weitere Kostenlose Bücher