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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
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Träumen vorstellen konnte, wie sehr er Richard aus dem Herzen gesprochen hatte.
    "Gut, dann lass uns woanders hinfahren, wo wir was Richtiges essen können, außer einer Currywurst."
    "Von mir aus gern Herr Kollege, wenn Sie sich auskennen." benützte Richard ein übertrieben freundliches Sie.
    "Was heißt auskennen, aber in solch einem schönen Örtchen gibt es bestimmt heimeligere Wirtshäuser, wo wir unsere wohlverdiente Mittagspause absitzen können und nicht so einen Trubel um uns haben. Ich kenn da ein nettes Lokal, ein absoluter Tipp, von den Kollegen hier aus Achern", sagte Heyne und ging voran zum Escort. Sie fuhren in die Stadt hinein. Rechts der Hauptsraße fiel Richard ein kleines, fast putzig wirkendes Kirchengebäude auf, über das er sich äußerst belustigt zeigte. Sein Schwarzwälder Kollege klärte ihn darüber auf, dass die St. Nikolauskapelle, so der Name des Gebäudes, gleichzeitig das Wahrzeichen und das älteste Baudenkmal der Stadt Achern war. Im Volksmund wurde sie Klauskirchl genannt und deshalb hielt Richard es auch weiterhin für putzig. Der Ort vermittelte Richard auf die Schnelle all das, was man sich als Tourist unter einem Städtchen am Fuße des Schwarzwaldes vorstellt. Er gab ein Gefühl von Ruhe, Tradition und Harmonie. Sauberkeit schien oberste Pflicht zu sein, und wenn das einem Mann wie Richard auffällt, dann kann man sich vorstellen, wie bemüht die Stadt war, um diesen Eindruck nachhaltig zu bestärken.
    Für viele Touristen ist Achern Startbahn für Exkursionen in den Hochschwarzwald und so bemüht man sich vonseiten der Gemeinde und der auf ihr Städtchen stolzen Bewohner, einen nachhaltig positiven Eindruck zu hinterlassen.
    Heyne stellte das Fahrzeug an der Hauptstraße unweit des Polizeigebäudes, rechts in einer Parkbucht ab. Die Parkuhr übersahen sie dabei geflissentlich. Sie suchten nicht lange und fanden schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite das Lokal "Alte Zunft", das mit seiner einladenden Bestuhlung draußen zum Verbleib einlud. Mannshohes, in mächtigen Pötten und Trögen gepflanztes Grünzeug, bildete einen sympathischen Sicht- und Schallschutz zur direkt entlangführenden Hauptstraße. Über die Tische spannte sich auf der Länge der gesamten Hausfront eine riesige, grüne Markise, unter der es sich trotz der unmittelbaren Nähe zu den vorbeifahrenden Autos herrlich sitzen ließ.
    "Bleiben wir hier draußen oder gehen wir rein?", wollte Heyne sich ganz nach dem Wunsch seines Kollegen richten.
    "Lass uns hier draußen bleiben. Wenn ich schon mal bei solch einem Wetter im Schwarzwald bin, möchte ich es auch auskosten", antwortete Richard.
    Heyne setzte sich einfach an den nächstbesten Tisch und bestellte zwei große Weizenbiere und die Speisekarte. Dabei strahlte er wie ein Schulbub. Sein Hemd war inzwischen nicht weniger verschwitzt, wie seine Stirn, aber das störte ihn angeblich nicht, außer dass er ständig mit einem karierten Taschentuch durch sein Gesicht wischte. Man sah ihm förmlich die Freude auf das kalte Bier an. Richard stand ihm in nichts nach, obwohl er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen.
    "Wo ist hier denn die Toilette? Ich muss erst mal", fragte Richard lächelnd, nachdem er das erste Bier mit einem Riesenschluck zur Hälfte geleert hatte.
    Heyne zeigte auf die Eingangstür: "Einfach geradeaus!"
    Richard ging durch den Schankraum. Die Gaststätte machte auf ihn einen sehr guten Eindruck. Als erfahrener Kneipengänger erkannte er sofort die Liebe zum Detail, mit der die Wirtsleute das Lokal eingerichtet hatten. Man konnte, Quatsch, man musste sich hier wohlfühlen. Auf der rechten Seite stand eine große achteckige Theke, an der jetzt um die Mittagszeit schon eine rege Betriebsamkeit herrschte. Daneben eine gemütlich hergerichtete, genau in die Ecke platzierte Sitzecke für eine größere Gästegruppe und zwei kleine Zweiertische. Links des Gangs standen weitere Tische, die kleineren und größeren Gruppen Platz zum Essen oder einfach nur zum Sitzen boten. Überall Dekoration an den Wänden, aber gerade nur soviel, dass es gemütlich, aber nicht überfrachtet wirkte. Schwere, dunkelbraun, fast schwarz gestrichene Holzbalken an Wänden und Decken gaben dem Ambiente eine rustikale Atmosphäre. Der weiße Rauputz an den Wänden und in den Gefächern der Decke sorgte dafür, dass der Gastraum trotzdem einladend hell wirkte, ohne an Gemütlichkeit zu verlieren. Richtig schöne Kneipe, dachte Mees. Auf der Toilette entdeckte er

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