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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
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noch fast dreihundert Kilometer vor sich, also genügend Zeit um nachzudenken. Neben sich, wusste er zwei eiskalte Büchsen Paulaner in den Cup Holders stehen. Genau die richtige Wegzehrung. Klasse Auto!

    *

29.06.1994
    Es waren nicht allein die sommerlichen Temperaturen, die Doktor Hebs Hemd plötzlich schweißnass werden ließen. Als es an seiner Tür klopfte, sah er sich schon in Handschellen auf dem Weg ins Gefängnis. Er öffnete und glaubte im gleichen Augenblick, dass sein Herzschlag aussetzte. Vor ihm stand Polizeimeisterin Sandra Götze und schaute ihm geradewegs in die Augen. In diesem Moment hätte man auf ihn einstechen können, Blut wäre keines geflossen, so überrascht war er. So schnell, das darf doch nicht wahr sein, schoss es ihm durch den Kopf.
    "Guten Tag Herr Doktor, entschuldigen Sie, dass ich störe, aber haben Sie einen Moment Zeit für mich?"
    Friedhelm Heb war weit, weit weg. Er verstand gar nichts mehr. Er hatte mit seiner Verhaftung gerechnet und jetzt fragte ihn die Polizistin höflich, ob er Zeit für sie habe. So sehr er sich bemühte, fand er auf die Schnelle keine Erklärung dafür, was ihm gerade passierte.
    "Äh, ... ja natürlich. Äh ... kommen Sie herein", stammelte er und hatte das Gefühl, dass wahre Sturzbäche Schweiß an ihm herunterliefen.
    "Was ist los, ist Ihnen nicht gut?", Sandra war der Zustand von Herrn Heb nicht verborgen geblieben. "Sie sehen ja aus wie der Tod."
    Er hatte zwar keine Erfahrung mit Drogen, aber so muss es sein, wenn ein Junkie richtig "drauf" ist, dachte der Doktor, bevor er antwortete, und putzte sich mit einem Papiertaschentuch über das Gesicht.
    "Keine Sorge, ist nur diese mörderische Hitze. Ich hab fast das Gefühl, es wird immer schlimmer. Geht es Ihnen nicht auch so?", langsam fing sich Heb wieder. Er bemühte sich, normal zu wirken und seine Gedanken zu ordnen.
    "Wo ist ihr Kollege?, wollte er wissen.
    "Er ist am Ermitteln, genau wie ich."
    Sie ist allein, dann hab ich vielleicht noch eine Chance, überlegte der Doktor allen Ernstes.
    "Und womit kann ich Ihnen helfen?", langsam pendelte sich der Zustand des Doktors wieder ein und er begann, aufmerksam die Situation zu überdenken.
    "Ich muss noch mal in Baumels Wohnung Herr Doktor, könnten Sie mir Ihren Schlüssel geben?"
    Was um Gottes Willen will sie jetzt noch mal in Franks Wohnung?
    "Natürlich, kein Problem. Darf ich fragen, was Sie dort wollen?"
    Vielleicht hätte Sandra das Interesse von Heb auffallen müssen, aber sie war dermaßen im "Jagdfieber", dass sie der Frage keine weitere Bedeutung beimaß. Sie wollte unbedingt ihren Teil zur Aufklärung des Falles beitragen und hatte sie sich total auf die Puppe und auf Mathae fixiert. In einer Kurzfassung klärte sie den Doktor auf:
    "Wir haben bei der Durchsuchung der Wohnung von Baumel pornografische Fotos entdeckt, Fotos mit Kindern. Auf Baumels Couch lag eine Puppe und eine annähernd gleiche Puppe, hab ich eben bei Nadia, diesem kleinen schwarz haarigen Mädchen entdeckt. Sie wissen wen ich meine ..." Dr. Heb nickte.
    "Sie sagt, dass ihr Bruder Mathae auch eine Puppe von Frank Baumel geschenkt bekommen hat und eine weitere, eine ähnliche Puppe, haben wir bei der Durchsuchung in seinem Haus entdeckt. Aus diesem Grund stellen wir uns jetzt so langsam die Frage, ob es vielleicht einen Zusammenhang zwischen den Fotos, den Puppen, Baumel und den Kindern gibt. Deshalb will ich sie mir noch einmal ansehen."
    Mathae! Der Name verpasste Heb einen erneuten Niederschlag. Sein Gefühlszustand wurde schlagartig ein paar Minuten zurückversetzt. Sofort waren wieder jede Menge Schweißperlen und eine aschfahle Gesichtsfarbe bei ihm festzustellen. Sie waren ganz nah dran, eine Verbindung zwischen Baumel und Mathae herzustellen. Heb schluckte und meinte zu spüren, wie die Kraft aus seinem Körper entwich. Vor einer halben Stunde noch war eigentlich alles in Ordnung und nun erst die Nachricht über Stromberg und jetzt Mathae. Heb schluckte und griff nach der Wasserflasche, die auf seinem Schreibtisch stand. Er verzichtete auf ein Glas und trank aus der Flasche. Richard wäre so etwas aufgefallen, aber Sandra dachte sich nichts dabei.
    Friedhelm Heb spielte Betroffenheit vor.
    "Sie meinen Frank Baumel und Kinder ... also, glauben Sie, dass zwischen Frank Baumel und den Kindern, was vorgefallen ist? Ist er auf den Bildern etwa zu sehen?"
    "Nein, Baumel ist nicht auf den Fotos, aber er scheint eine Vorliebe für solche abartigen Fotos gehabt zu

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