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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
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wieder? Eigentlich seltsam.
    "Danke Herr Jung, bei diesem herrlichen Wetter geht es uns wohl allen gut", antwortete Heb. Die Überraschung ließ nach und er erinnerte sich an ihre Abmachung, dass man sich gegenseitig auf dem laufenden halten würde, wenn es etwas Neues im Fall Frank Baumel zu berichten gab. Eine gewisse Spannung baute sich plötzlich in Friedhelm Heb auf und er war plötzlich hoch konzentriert.
    "Ja nicht wahr, geht uns allen so", es hatte den Anschein, als sei Jung bester Dinge, so positiv hörte er sich an. "Äh Herr Heb, weshalb ich anrufe, ich wollte ihnen nur das Neuste über den Fall Baumel mitteilen. Nach unserem netten Gespräch hatte ich versprochen Sie auf dem Laufenden zu halten, wenn ich etwas Neues erfahre. Sie werden es nicht glauben, aber eben hat man mich darüber informiert, dass man Frank Baumel verbrannt und mit eingeschlagenem Schädel gefunden hat."
    Der gut gelaunte Ton, mit dem Jung seine eher traurige Nachricht weitergab, fiel Dr. Heb nicht auf. Ihm fiel gar nichts auf, er konnte in diesem Moment keinen klaren Gedanken fassen.
    Die linke Hand des Doktors suchte nach einem Halt, aber sie fand nichts. Heb ließ sich in seinen Bürostuhl sinken. Die Nachricht hatte ihn wie ein Blitz getroffen, sofort bildeten sich kleine Schweißperlen auf seiner Stirn. Er hatte das Gefühl die obersten Knöpfe seines Hemds öffnen zu müssen, doch die waren schon lange auf. Für den ersten Augenblick verschlug es ihm die Sprache.
    "Hallo! Herr Doktor sind Sie noch da?", fragte Jung nach, als gäbe es Verbindungsschwierigkeiten.
    "Äh, ja doch ... das ist ja ein Ding. Verbrannt sagten Sie? Das ist doch nicht möglich", Friedhelm Heb konnte nicht ganz nachvollziehen, was er eben gehört hatte.
    Baumel und verbrannt? Das konnte nicht passen, Frank Baumel lag irgendwo unter Wasser, wie sollte er verbrannt sein? Er hegte urplötzlich die Hoffnung, dass der Parteivorsitzende einer Falschmeldung aufgesessen sei.
    "Ja, sie haben ihn in einem kleinen Städtchen im Schwarzwald gefunden, von ihm ist nicht mehr allzu viel übrig." Jung hörte sich immer noch so gelöst an, als ob sie sich weiter über das Wetter unterhalten würden. "Sieht alles nach einem Raubmord aus", klärte er den Doktor weiter auf.
    Obwohl durch die Sonne schon recht gut gebräunt, sah Heb aus, wie von Mehl geweißt. Sein Kopf arbeitete unaufhörlich, aber er bekam keine Ordnung in seine Überlegungen. Alles lief noch wild durcheinander. Er fühlte sich genauso, wie an jenem Abend, als sie, oder besser, als Nicoletta und Uwe, Baumel ermordet hatten. Er hatte schließlich nicht geschlagen. Mit einem Mal war nichts mehr, wie es war. Das war eine komplett neue Wendung, die er sich nicht erklären konnte, weil sie sich für ihn einfach unglaublich anhörte.
    "Woher haben Sie die Information?, fragte Dr. Heb.
    "Von Koepp, dem Oberstaatsanwalt. Er gehört zu uns." Es hörte sich an, als ob Jung über einen Geheimbund redete und nicht über seine Partei.
    "Und, ist er sich der Sache sicher?", langsam fing sich der Doktor.
    "Ja, ganz sicher. Sie haben sogar schon den Täter", verriet Jung im Überschwang dessen, dass die Geschichte so einen vorteilhaften Verlauf für seinen Wahlkampf zu nehmen schien.
    "Den Täter?" Das war ein erneuter Rückschlag für den Doktor. Die Aussage brachte seine Gedanken erneut in Panik. Heb fühlte sich wie Leichtgewichtler, der einen Treffer des Schwergewichts Champs einstecken musste. Er hatte plötzlich Angst, dass ihm die Beine wegknickten.
    "Ja, Uwe Stromberg. Vielleicht kennen Sie ihn ja."
    Alles schien verloren. Wenn sie erst einmal Uwe haben, dann haben sie mich auch, schoss es Dr. Heb durch den Kopf.
    "Ja, den kenne ich. Wieso ist die Polizei sich sicher, dass er der Täter ist, hat er gestanden?
    "Nein, soviel ich weiß, ist er noch gar nicht verhaftet. Es gibt aber Videoaufnahmen oder Fotos, ach was weiß ich, von ihm, als er am Tatort war."
    Die Antwort des Politikers klang etwas verworren. Ganz konnte Friedhelm Heb der Geschichte nicht folgen. Fotos vom Tatort? Unmöglich! Aber vielleicht vom Fundort.
    In Heb rotierte alles. Er durfte keine Zeit mehr verlieren.
    "Und Sie sind sich sicher, dass der Mann noch nicht verhaftet ist? Der ist ja eine Gefahr für die Allgemeinheit."
    "Soviel ich weiß, ist dieser Stromberg noch auf freiem Fuß. Aber machen Sie sich keine Gedanken, der hat sein Geld und wird ja jetzt nicht wahllos weiter Leute killen." Alles klang so nebensächlich, wie es der Politiker

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