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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
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auf mit der Scheiße!", Nicoletta spürte die Spannung, die in der Luft lag, verkannte aber trotzdem den Ernst der Lage. Es kam ihr vor wie ein Hahnenkampf, als ob sich zwei verliebte Jungs in den Haaren hätten.
    Keiner der beiden schien auf sie zu hören oder sie zu beachten. Die gleiche Abneigung, die Uwe gegen den aufgeblasenen Ilia entwickelt hatte, fühlte der Ex-Geheimdienstmann gegen ihn. Uwe war eine Null für Ilia.
    Dicht vor Stromberg blieb Ilia stehen, schaute ihm ins Gesicht und grinste ihn dabei an. Uwe verzog die Mundwinkel und lächelte so cool er konnte zurück. Dann blieb ihm auch schon die Luft weg. Es ging blitzschnell. Der Schlag, der ihn traf, war kurz, präzise und hart. Mitten in die Magengrube. Er konnte gar nicht so schnell sein Gesicht vor Schmerz verziehen, da spürte er schon den nächsten Treffer. Mit katzenhafter Gewandtheit versetzte ihm der Rumäne einen weiteren Schlag. Wieder in den Magen. Vollkommen ansatzlos.
    "Seid ihr jetzt total verrückt geworden?", Nicoletta stützte vor und wollte die beiden Kontrahenten trennen, doch sie hatte nicht mit der Brutalität ihres früheren Partners gerechnet. Mit dem Handrücken schlug er ihr ins Gesicht. Seine Kraft ließ die Frau ein, zwei Meter zurück taumeln. Sie wischte sich über den Mund. Ilia kochte. Uwe hielt sich wie verkrampft den Bauch. Er wurde vom nächsten Schlag, der ihn ins Gesicht traf, zu Boden geschleudert und fand sich zwischen dem Rollwagen und dem kleinen Tisch liegend, auf Baumels Leiche wieder. Blut lief aus seiner aufgeplatzten Lippe. Er atmete schwer, bekam für den Moment kaum Luft. Ilia war gerade im Begriff auf ihn zuzugehen und ihm den Rest zu geben, als Nicoletta ihn laut anherrschte:
    "Jetzt hör endlich auf, du Arsch, er hat genug."
    "Arsch?", Ilia hob die Augenbrauen. Es war einer von den Momenten, in denen er ohne mit der Wimper zu zucken, jemandem die Kehle durchschneiden konnte, egal wie nah ihm dieser Jemand stand. Mit hasserfülltem Blick schaute er Nicoletta an.
    "Heute Morgen hast du mir noch den Schwanz geblasen und jetzt bin ich ein Arsch?“
    Nicoletta erschrak. Uwe schaute sie vom Boden aus einen Augenblick lang an und zog sich an dem Rollwagen festhaltend, langsam hoch. Er keuchte.
    "Was? Was hast du gemacht?", keuchte er und sah ungläubig zu Nicoletta hinüber. Sie musste schlucken und schüttelte den Kopf. "Du machst mit dem Typ hier rum, während ich mich mit den Gangstern da draußen auf dem Parkplatz rumschlagen muss?“ Uwe sah sie völlig entgeistert, mit vor den Bauch verschränkten Armen und schmerzverzerrtem Gesicht an.
    "Er hat mich gezwungen, das musst du mir glauben Uwe."
    "Ich hab dich nicht gezwungen, du konntest doch gar nicht genug bekommen", Ilia sagte es ruhig und lässig.
    "Wenn ich es nicht zugelassen hätte, hätte er uns nicht geholfen. Er hat mich erpresst, überlege doch mal Schatz", Nicoletta beschwörte Uwe fast.
    Die Szene rang Ilia nur ein höhnisches Grinsen ab.
    "Da, da an der Wand hab ich sie gefickt und da neben dem Fenster, hat sie mir zwei Stunden später einen geblasen, deine kleine Nicoletta"
    Uwe war den Tränen nahe, er verstand eigentlich gar nichts mehr. Den Schmerz aus der Magengegend fühlte er plötzlich in seinem Kopf. Auf einmal standen ihm Tränen in den Augen und er fing an zu schluchzen.
    "Ach Gott! Schau Nica, jetzt fängt dein Bürschchen auch noch an zu weinen", sagte Ilia spöttisch und lachte dabei höhnisch. Es war das letzte Lachen seines Lebens.
    Uwe nahm all seine Kraft, seine Wut und seinen Hass auf diesen Mann zusammen und stürzte sich auf mit einem wilden Schrei auf Ilia. Ineinander verkeilt, einem Wollknäuel gleich, krachten sie in die gegenüberliegende Wand, an der das Werkzeug hing. Ilias Körper diente quasi als Airbag für seinen Angreifer. Ein lautes Poltern war zu hören, etliche der Gerätschaften wurden durch den Aufprall aus den Halterungen gelöst und fielen auf den Boden. Für den Augenblick sah es so aus, als wollten die beiden Rivalen eng umschlungen eine Kampfpause einlegen. In der kleinen Werkstatt war nur noch Uwes Schnauben zu hören. Nicoletta schaute gespannt und wie erstarrt auf das sich ihr bietende Bild.
    Uwe drückte sich von Ilia ab. Er erwartete einen weiteren Angriff. Aber nichts tat sich. In Bruchteilen von Sekunden hatte sich eine gespenstische Stille im Raum breitgemacht. Stromberg blickte seinem Gegner in die Augen, die ihn weit aufgerissen anschauten. Ilia Popesci hatte den Mund halb geöffnet. Ein

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