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Missbraucht

Missbraucht

Titel: Missbraucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Berk
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Kleinkram, den jeder Hobbywerker für unverzichtbar hält, fand sie nicht das, wonach sie suchte.
    Uwe sah ihr zu.
    "Wenn du die Hände suchst, die sind in der roten Tüte in der obersten Schublade." Fast konnte man meinen, er hätte seinen Humor wieder gefunden. Uwe bewunderte noch immer die Uhr, die er sich inzwischen angelegt hatte. Steht mir eigentlich ganz gut , dachte er plötzlich. Der Gedanke lenkte ihn von seinem Selbstmitleid ab.
    "Wir brauchen Benzin oder so was Ähnliches", sagte Nicoletta.
    "Benzin? Was hast du vor, willst du das Haus abfackeln?“ Es sollte ein Scherz sein.
    Die ehemalige Geheimdienstlerin schaute ihn an und sagte: "Genau, wir brennen hier alles ab."
    "Du bist verrückt", Uwe richtete sich auf. "Wie soll das gehen, wir können doch nicht das Haus anzünden und dann, wie als ob nichts passiert wäre, hier raus marschieren."
    "Genau so Uwe. Wir zünden hier heute Nacht alles an und verschwinden. Bis das Feuer entdeckt wird, brennt hier alles lichterloh. Aber wir brauchen Benzin. Hier ist nichts", Nicoletta war wütend.
    Uwe half suchen. Vergeblich, es war nichts zu finden, obwohl eine Motorsäge und ein mit Kraftstoff betriebener kleiner Kompressor vorhanden waren.
    "Du musst in die Stadt fahren, und zwar schnell, bevor die Geschäfte schließen. Wir brauchen Kanister und Benzin, soviel wie du bekommen kannst, und vor allen Dingen so unauffällig wie möglich. Also am besten an zwei oder drei Tankstellen tanken. Vielleicht gibt es einen Baumarkt, wo du einen größeren Kanister kaufen kannst, die kleinen fünf Liter Dinger sind Scheiße."
    "Da gibt es einen riesigen Baumarkt. Ich hab doch heute Morgen schon auf dem Parkplatz von dem Einkaufszentrum gestanden, da war auch der Baumarkt."
    "Na dann, hier der Schlüssel", Nicolletta warf ihm ihren Schlüssel von ihrem Corsa zu. "Und pass auf, wenn du jetzt ans Auto gehst und nachher wiederkommst. Benimm dich wie ein x-beliebiger Badegast", sagte sie und küsste Uwe plötzlich zärtlich auf den Mund.
    "Über das andere reden wir später", fügte sie vertraut an. Das war ihre Stärke. Sie konnte Leute wie Uwe blitzschnell um den Finger wickeln und für sich gewinnen.
    "Ich kann doch nicht mit den Kanistern hier herumlaufen, wie stellst du dir das vor?", Uwe schüttelte den Kopf.
    Manchmal konnte man an ihm verzweifeln, er war wirklich nicht der Hellste , dachte Nicoletta und sagte: „Du lässt die Kanister natürlich im Kofferraum, die holen wir heute Nacht, Mann."
    "Ich bring auf alle Fälle was zu essen mit, hast du keinen Hunger?"
    "Nein, mir ist der Mist hier auf den Magen geschlagen und du isst am besten was in der Stadt. Hast du mich verstanden?"
    "Okay, ich bin dann mal weg", sagte Uwe und richtete seine Kleidung. Er wusch sich kurz durchs Gesicht und machte sich auf den Weg. Das Risiko aufzufallen war minimal, die Badegäste waren mit sich, ihren Kindern oder der Hitze beschäftigt. Außerdem, warum sollte er nicht hier beschäftigt sein und warum sollte er dann nicht aus dem Bootskeller kommen? Es wäre mehr als ein Zufall, wenn ausgerechnet jetzt zur Stoßzeit, Wilfried oder dessen Frau ihm begegnen würden. Sie hatten alle Hände voll mit dem Verkauf zu tun.
    Uwe spazierte mit freiem Oberkörper und gekonnt gespielter Lässigkeit zum Parkplatz und machte sich noch einmal auf den Weg nach Achern.

    *

24.06.1994
    "Ist der Chef noch da?, fragte Kommissar Mees den diensttuenden Beamten am Eingang.
    "Keine Ahnung, hier ist er, solang ich da bin, noch nicht vorbei gekommen."
    Polizeimeisterin Götze und der Kommissar hatten sich unterwegs vorgenommen, den Polizeidirektor wegen eines offiziellen Durchsuchungsbefehls für Baumels Wohnung anzusprechen, und zwar mit gebotener Dringlichkeit. Die Mehrzahl der Kollegen schien schon im Feierabend, aber das hatte nichts zu bedeuten. Polizeidirektor Mertes kam morgens in der Regel erst gegen zehn Uhr, dafür ging er aber auch nicht abends vor acht nach Hause.
    "Nimm das Kaugummi aus dem Mund, Richie", flüsterte Sandra ihrem Kollegen zu.
    Sie hatte immer welche in der Tasche, nicht zum Eigengebrauch, nein, sie waren einzig und allein für Richard. Sandra hoffte, dass ein Streifen "Freshair Atemluft" Richards ständig, leicht vorhandenen Alkoholatem übertünchen würde. Dabei wussten die gesamten Kollegen, dass Richard um diese Zeit immer, oder besser fast immer mindestens vier, fünf Bier getrunken hatte. Nur von den Kurzen ahnten sie nichts.
    "Liegt schon lange vor der Haustür", antwortete

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