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Missgeburt

Missgeburt

Titel: Missgeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Gordon
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MacAteer gestorben ist, Lieutenant Bernardi. Er war einer der besten Ermittler im Morddezernat und auch menschlich schwer in Ordnung. Allerdings hatte er auch viele Neider.« Sie taxierte den Lieutenant kurz und fand sich in ihrer bisherigen Einschätzung seiner Person bestätigt. Sie vergewisserte sich, dass er sie direkt ansah, bevor sie fortfuhr: »Von Ihnen heißt es, dass Sie sogar noch mehr draufhaben. Nun gibt es im Polizeiapparat einige
Karrieristen, die Charlie MacAteers Platz gern eingenommen hätten. Zum Glück hat sich die Polizeiführung diesbezüglich aber nichts vormachen lassen. Das heißt allerdings auch, dass Sie jetzt einigen dieser Bürohengste ein dicker Dorn im Auge sind. Seien Sie deshalb also auf der Hut. Doch letztlich setzen sich die wirklich guten Leute immer gegen das Mittelmaß durch. Verlassen Sie sich einfach auf Ihren Riecher. Sie werden ganz instinktiv spüren, wem Sie beim Morddezernat trauen können und wem besser nicht.«
    »Sperren Sie einfach Augen und Ohren auf«, fuhr Melba nach einer kurzen Pause fort. »Und wenn Sie erst mal ein paar aufsehenerregende Fälle gelöst haben, wird man Sie zwangsläufig akzeptieren. Aber so etwas dauert natürlich seine Zeit. Lassen Sie sich gelegentlich in den einschlägigen Bars der jeweiligen Reviere blicken, damit die Barkeeper und Wirte mitbekommen, wer Sie sind. Sobald Sie ihr Vertrauen gewonnen haben, werden Sie an so manche Information kommen, was Ihnen Ihren Job deutlich erleichtern kann.« Sie steckte sich eine frische Zigarette an, trank ihr Bier aus und signalisierte dem Barmann, ihr ein neues zu bringen.
    »Gibt es denn niemand Bestimmten, vor dem er sich in Acht nehmen sollte?«, fragte Samuel fast händeringend.
    Melba tat die Frage mit einer kurzen Kopfbewegung zur Seite ab. »Ich weiß, du denkst jetzt an Maurice Sandovich, Samuel, weil du schon mal mit ihm zu tun hattest.« Sie wandte sich wieder Bernardi zu. »Nur zu Ihrer Information, Bruno. Sandovich ist in Chinatown bei der Sitte, und es gab schon einigen Ärger mit dem Kerl, aber wie ich auch Samuel bereits gesagt habe: Er ist nur ein kleiner Fisch, von dem man für ein paar Scheinchen so ziemlich alles erfahren kann, was sich in Chinatown gerade tut. Aber geht es hier nicht um diesen Vorfall, der sich im Mission District ereignet hat? Also, der wichtigste Cop in Mission ist Captain Doyle O’Shaughnessy, ein irischer Sturschädel, der sich von keinem was sagen lässt. Er führt den Mission District
mit eiserner Hand und lässt sich von niemandem so schnell dumm kommen. Er weiß bereits über Sie Bescheid, und er weiß auch von Ihrem Fall. Weil Sie neu in der Stadt sind, würde er Sie normalerweise kurzerhand zum Teufel jagen, aber andererseits ist er natürlich auch nicht gerade begeistert darüber, dass dieses Verbrechen praktisch direkt vor seiner Nase verübt wurde. Aus diesem Grund wird er sich Ihrer Hilfe bei der Aufklärung des Falls sicher nicht verschließen. Wenn es sich nicht gerade um einen Mord handelt, findet er in der Regel immer heraus, wer es war, und zieht den Betreffenden schnellstens aus dem Verkehr, damit er ihm nicht noch einmal in die Suppe spucken kann. Deshalb sollten Sie O’Shaughnessy auf jeden Fall so bald wie möglich einen Besuch abstatten. Wissen Sie, wo Sie ihn finden?«
    »Auf der Polizeistation vermutlich. Oder etwa nicht?«
    »Ach was. Schauen Sie zwischen zwölf und drei im Bruno’s vorbei. Das ist ein Italiener im Mission District, in dem sich der Captain eigentlich jeden Tag mit seinen Freunden von der Gewerkschaft trifft.«
    »Auch Art McFadden hat gemeint, dass ich ihn dort am ehesten antreffen könnte«, sagte Samuel.
    »Art wer?«, fragte Bernardi.
    »Das erzähle ich Ihnen später«, sagte Samuel.
    »Dieser fettärschige Aasgeier. Das Bruno’s ist sein zweites Wohnzimmer. Und wisst ihr, warum?« Melba schnitt eine Grimasse.
    »Wahrscheinlich, weil es gleich neben der City Hall liegt. Hast du nicht selbst gesagt, dass dort sogar der Chief und seine Leute verkehren?«
    »Ganz richtig, Samuel. Das Bruno’s ist der beliebteste Treff in Mission. Sag diesem fetten Schleimscheißer einen schönen Gruß von mir und frag ihn bei dieser Gelegenheit auch gleich, wann ich endlich mein Geld dafür kriege, dass ich ihm den Ragland-Fall zugeschustert habe.«
    »Du hast ja wirklich weitreichende Beziehungen, Melba. Weißt
du zufällig auch etwas über diesen kleinwüchsigen Prediger, Dusty Schwartz?«
    »Ich habe nur gehört, dass er im

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