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Missgeburt

Missgeburt

Titel: Missgeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Gordon
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Ich finde, wir müssen unbedingt mehr über diese Leute und ihr zwielichtiges Beziehungsgeflecht herausfinden. Deshalb werde ich mal über den Glatzkopf und die Geistheilerin Erkundigungen einziehen. Wenn Sie als Polizist ihnen auf die Pelle rücken, bekommen sie es bestimmt mit der Angst zu tun. Über Schwartz hingegen, der beim SFPD arbeitet oder gearbeitet hat, können am ehesten Sie etwas herausfinden. Vielleicht sogar mit Hilfe von Maurice Sandovich, es sei denn, diese Ratte steht bereits auf der Gehaltsliste des Zwergs. Nachdem O’Shaughnessy auf Ihrer Seite zu stehen scheint, sollten Sie ihn auf jeden Fall hinzuziehen und sehen, ob er Ihnen in der Sache weiterhelfen kann. Wenn ich Melba richtig verstanden habe, würde er sicher gern Ihre Bekanntschaft machen – vor allem wenn er davon ausgehen kann, dass Sie einen Fall für ihn lösen werden und er hinterher die Lorbeeren dafür einheimsen kann.«
    »Also gut«, sagte Bernardi. »Aber passen Sie auf, dass Sie O’Shaughnessy nicht ins Gehege kommen, wenn Sie sich im
Bruno’s umhören. Sicher unterhält er dort Kontakte, die er lieber nicht an die Öffentlichkeit gezerrt wissen möchte, und wenn Sie zu penetrant Nachforschungen anstellen, machen alle dicht – vielleicht sogar auf seine ausdrückliche Anweisung hin.«
    »Wollen Sie damit sagen, der Captain ist korrupt?«
    »Ganz im Gegenteil. Damit wollte ich nur sagen, dass Wundertäter im Polizeidienst ihre Netze sehr weit auswerfen müssen. Und nachdem er einer zu sein scheint, hat er sicher auch einige zwielichtige Kontakte.«
    »Anders ausgedrückt«, sagte Samuel. »Ich spreche McFadden nicht auf Fälle an, die er von den Cops zugeschanzt bekommt. «
    »Exakt. Und schneiden Sie auch sonst keine Themen an, bei denen zu befürchten steht, dass sie ihn davon abhalten könnten, aus dem Nähkästchen zu plaudern. Abgesehen davon interessiert uns nicht, wer hier wen für die illegale Vermittlung von Rechtsfällen bezahlt. Wir wollen einzig und allein wissen, woher dieser Sack kommt. Was allerdings diese Dominique angeht«, fuhr Bernardi fort, »halte ich es durchaus für opportun, ihr mal ordentlich auf den Zahn zu fühlen. Zum einen ist das Opfer aus Mexiko, zum anderen stammt ein Großteil der Anhänger des Zwergs von dort. Und sie ist ebenfalls eine Latina.«
    »Alles klar.« Samuel hob sein Glas und stieß mit dem Polizisten an.
    »Cin cin«, sagte Bernardi und trank seinen Wein aus. »Nun muss ich aber los, mein Abendessen wartet nicht auf mich. Viel Glück, Samuel.« Der Lieutenant erhob sich und ging leicht wankenden Schrittes zur Tür. Nachdem er genüsslich einen letzten Schluck genommen hatte, folgte ihm auch Samuel.
    Am Tag darauf trafen sich Samuel und Bernardi in der Rechtsmedizin im Büro des Coroner. McLeod empfing sie in seinem obligatorischen weißen Kittel und war wie stets nicht die Freundlichkeit in Person, aber die LP von Herb Alpert & The
Tijuana Brass, die auf einem Plattenspieler in der Ecke lief, lockerte mit ihren munteren Klängen die Atmosphäre etwas auf. Samuel hütete sich, auf dem Schreibtisch des Coroner etwas anzufassen, da dieser peinlich darauf achtete, dass nichts verrückt wurde. Samuel hatte schon mehr als einmal einen Rüffel einstecken müssen, weil er etwas hochgehoben und nicht wieder auf den exakt gleichen Platz zurückgestellt hatte.
    »Wie ich sehe, haben Sie beide sich bereits angefreundet, Gentlemen«, sagte der Rechtsmediziner, dem nichts zu entgehen schien.
    »Und das schon nach so kurzer Zeit.«
    »Barney, ich habe Ihnen ja bereits erzählt, dass wir schon mal bei einem Fall zusammengearbeitet haben.«
    »Ja, haben Sie. Tag, Lieutenant Bernardi. Sicher können Sie sich noch erinnern, dass ich Ihrem Partner MacDonald vor einigen Jahren bei zwei komplizierten Fällen geholfen habe.«
    »Wie sollte ich das vergessen, Coroner? Ich merke es mir gut, wenn mir jemand einen Gefallen getan hat. Und was noch wichtiger ist, ich respektiere und schätze Kompetenz. Die Gutachten, die Sie in den zwei Fällen erstellt haben, waren so überzeugend, dass beide Täter verurteilt wurden.«
    Einen Augenblick lang glaubte Samuel, einen Anflug von Rührung in McLeods stoischer Miene ausmachen zu können, aber der Coroner hatte sich rasch wieder im Griff und fuhr, an Bernardi gewandt, fort: »Sie sind wegen dieses Arms hier, der in der Bay gefunden wurde, richtig? Normalerweise hätte ich Bedenken, in Anwesenheit Mr. Hamiltons darüber zu sprechen, aber da er von Anfang an in die

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