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Missing in Action

Missing in Action

Titel: Missing in Action Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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rief Shmiet und hob die Arme, um die Aufmerksamkeit der Besucher zu erlangen. » KrEArtifical freut sich über Ihr reges Interesse.« Der große, dunkelhaarige Mann mit den sympathischen Gesichtszügen legte eine theatralische Pause ein und blickte in die Runde der Wissenschaftler, die sich wie Schuljungen gegenseitig schubsten und drängelten. »Sie haben nun die Labore gesehen. Jetzt kommen wir zu den Prototypen. Verlassen wir also den vorderen, langweiligen Teil der Halle und begeben uns in die Zuchtstationen, die weiter hinten liegen. Ich darf Sie daran erinnern, dass Sie sich in einem Hochsicherheitssektor befinden. Vermeiden Sie daher jegliches Verlassen der vorgeschriebenen Wege, die mit blauen Linien gekennzeichnet sind.« Er deutete auf die Gardeure um sie herum. »Das Wachpersonal und die Bots haben strengste Anweisungen. Und nun folgen Sie mir, bitte«, sagte Shmiet und ging los.
    Nachdem die Wissenschaftler zusammen mit dem Doktor die insgesamt dritte Sicherheitsschleuse in der durchsichtigen Wand passiert hatten, gelangten sie in die Räume der Zuchtstation.
    »Willkommen im Tankwald«, sagte Shmiet und weidete sich am Erstaunen der Besucher. »Wir nennen es auch gern unseren Dschungel – weil wir viele exotische Tierchen haben, die Sie so auf keinem Planeten finden werden.« Er sah nach rechts oben, wo Gardeure
auf der Galerie standen und sie nicht aus den Augen ließen; grüßend hob er die Hand. Er erntete ein Nicken. »Kommen Sie. Wir erkunden den Dschungel. Aber denken Sie bitte an die blauen Linien.«
    Die beeindruckten Männer und Frauen tappten hinter ihm her und betrachteten die Keimlinge mit einer Bewunderung, wie sie Besucher eines Museums normalerweise für Werke längst verstorbener Meister aufbrachten; sogar der brotdumme Junge wurde etwas wacher.
    In den röhrenförmigen, durchsichtigen Bassins von vier Metern Durchmesser schwebten jeweils mehrere Kreaturen, von denen sich nicht wirklich vorhersagen ließ, was aus ihnen werden würde. Shmiet wusste es selbst nicht, er gehörte nicht in diese Abteilung. » KrEArtifical hat sowohl verschiedene Tiergene kombiniert als auch menschliche DNA eingebracht. Darüber hinaus war es mit modernsten Mitteln möglich, Zugang zum Erbgut der menschlichen Vorfahren zu erhalten«, referierte er. »Sie können sich ausmalen, dass wir einige Eigenschaften der Homini, vom Neandertaler bis zum Homo rudolfensis, durchaus in einem Beta gebrauchen können. Betterday nimmt eine Vorreiterrolle auf dem Gebiet des Retro-DNA-Composing ein.«
    Shmiet folgte den Linien und leitete sie tiefer in den Wald. Die Zuchtstation wurde von den rot getönten Deckenlampen nur spärlich beleuchtet, so dass die Maschinerien und verschiedenfarbig schimmernden Bassins eine gespenstische Atmosphäre schufen. An den Außenwänden der Behälter saßen kleine Anzeigen, auf denen Werte und Kurvenverläufe dargestellt
wurden; dicke Kabelstränge liefen daran entlang. »Was aussieht wie Lianen«, sagte er im Vorbeigehen, »sind Leitungen, die alle in einen Großcomputer im Kern des Gebäudes führen. Es wird zentral überwacht und gesteuert.«
    »Wie hoch ist der Ausschuss, Doktor Shmiet?«, fragte eine jüngere Frau und zeigte auf die Säule neben sich. »Ich schätze, es sind mindestens fünfhundert Keimlinge. Das sind enorme Summen, die KrEArtifical benötigt.«
    Er nickte. »Sie haben Recht. Viele Keimlinge sterben in der Anzuchtphase ab, weil sie durch das Composing verschiedener DNA äußerst empfindlich sind. Pro Woche dumpen wir neunzig Prozent der Keimlinge, und von denen, die übrig sind, gehen weitere neunzig Prozent in einer späteren Phase ein. Doch wir lernen auch aus den Misserfolgen und können Fehler Schritt für Schritt korrigieren. Sie werden sehen, dass KrEArtifical Beta-Humanoide auf den Markt bringen wird, die andere Konzerne für unmöglich gehalten haben.« Shmiet wollte sich umdrehen. »Die toten Keimlinge werden verarbeitet und dienen als Futter für die Wildzuchten, die wir in Betterday betreiben.«
    Die Wissenschaftler murmelten wieder. Sie waren beeindruckt – da hob der Dumm-wie-Brot-Junge schüchtern die Hand.
    »Ja?« Shmiet setzte sein freundlichstes Lächeln auf. »Du hast eine Frage?«
    »Ich … Könnten Sie erklären, wie Betas gemacht werden?«, stammelte er und hielt sein elektronisches Schreibpad wie einen Schild vor sich. »Ich muss über
meinen Besuch ein Referat halten. Und was für die Schülerzeitung schreiben. Mein Vater hat gesagt, dass Sie mir

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