Missing in Action
Bäume auch halbwegs wind- und wettergeschützt.
Hastig rief er das Shuttle: »Papa Bär, hier Flughund. Bitte melden.«
»Flughund, hier Papa Bär. Was gibt’s?«
»Schaff mir den Leutnant ans Komgerät, Aki. Und zwar pronto!«
Es dauerte eine Weile, bis seiner Aufforderung nachgekommen wurde. Als sich der Boss meldete, berichtete ihm Shakey von seiner Entdeckung, während er immer wieder über den Hügel flog und Bilder machte.
John starrte auf die Aufnahmen. Es konnte keinen Zweifel daran geben, um was es sich handelte.
Sie waren im kleinen Kreis zusammengekommen, nur die Justifiers und Grasse, aber John wusste, dass Shakeys Entdeckung bereits jetzt die Runde im Lager machen würde. Ein solches Geheimnis blieb keines, da konnte man noch so sehr auf Verschwiegenheit achten. Aki und Benson hatten mitgehört, und der schmächtige Techniker und sein Kumpel saßen jetzt wahrscheinlich bei ihren Kollegen und berichteten ihnen brühwarm von ihrem Fund.
»Das war nicht groß«, stellte Bull fest und tippte auf eine der schärfsten Aufnahmen, die beinahe direkt von oberhalb der Hügelkuppe geschossen worden war. »Vier Gebäude, keines mehr als fünfzehn, zwanzig Quadratmeter.«
»Zu klein für ein Dorf«, stimmte John zu. »Vielleicht ein Außenposten?«
»Diese Seite des Hügels könnte gerodet worden sein, für einen besseren Zugang zum See. Die anderen Seiten sind dichter bewaldet, bis auf diese kahle Stelle da hinten. Sieht aus, als würde da gar nichts wachsen.«
Bis auf Rourke und Jamie starrten alle auf die Bilder. Die beiden hatten einen kurzen Blick darauf geworfen und sich dann in zwei Stühle gesetzt. Jetzt hörten sie zwar aufmerksam zu, trugen aber selbst nichts zu den Überlegungen bei.
»Wohnen da die Biester aus dem Wald?«
Shakeys Frage war ihnen wohl schon allen durch den Kopf gegangen. Natürlich war sie anders gemeint – derzeit lebte nichts und niemand dort. Aber es war die erste Spur von intelligentem Leben, die sie gefunden hatten.
»Möglich. Aber dann hätten sie einen ganz schön weiten Weg zurückgelegt, nur um uns zu jagen. Vielleicht ist es dieselbe Spezies, aber eine andere Gruppe«, sprach John seine Gedanken aus.
»Wie lange würden wir dahin brauchen?«, erkundigte sich Grasse leise.
»Nach Shakeys Flug würde ich denken, bei richtig schnellem Tempo schaffen wir es in ein bis zwei Tagen
zu Fuß bis zur Klippe. Dann müssten wir da irgendwie runterkommen. Und dann ist das Gelände zwar leichter zu begehen, aber es ist bestimmt noch mal ein Zwei-Tages-Marsch.«
»Kann das Ultraleicht Passagiere mitnehmen?«
Shakey schüttelte den Kopf.
»Es gab mal Pläne für einen Zweisitzer, aber die wurden verworfen. Zu teuer.«
Grasse fluchte, und Rourke brummte einen Teil der Konzernhymne vor sich hin: »Und deswegen sage ich Ja zu Stellar Exploration und freue mich auf jeden neuen Tag bei der Truppe. Willkommen in der bunten Welt der Justifiers!«
Der Ex-Söldner feixte in die Runde, und John nickte mit säuerlichem Gesichtsausdruck.
»Was mein Kollege hier so blumig sagen will, ist, dass wir keine Flügel haben. Justifiers gehen zu Fuß. Zumindest bei SE .«
»Na ja, ich fliege schon«, protestierte Shakey, aber John ignorierte den Einwurf.
»Abgesehen davon würde uns eine Mission dorthin wenig bringen. Das sind Ruinen; nein, nicht einmal das. Wir können kaum hoffen, dort etwas Sinnvolles zu finden oder zu tun.«
»Wir könnten mehr über unsere Feinde herausfinden. Vielleicht, wenn Shakey landet …«, schlug Grasse vor.
»Und dann?«, fiel ihr John ins Wort. »Mit Spitzhacke und Pinsel eine Ausgrabung macht? Wir brauchen Shakey und seinen Flieger bei uns. Selbst wenn wir ihn
entbehren könnten, eine Einzelmission ist viel zu gefährlich.«
Die Zurechtweisung war härter ausgefallen als beabsichtigt, aber die Erlebnisse im Dschungel steckten ihm noch in den Knochen. Er hatte ihre Niederlage noch nicht verdaut, auch wenn sie alles in allem glimpflich abgelaufen war.
»Ich kann Ihren Wunsch verstehen, Grasse«, fügte er also beschwichtigend hinzu. »Ich will auch alles über unsere Opposition wissen. Aber uns sind die Hände gebunden. Das Risiko wäre zu hoch.«
Sie nickte, sagte aber nichts mehr. Bevor sich John darüber Gedanken machen konnte, öffnete sich die Tür. Er wollte den Neuankömmling schon rüde abweisen, da erkannte er Reinhards und schluckte seine Worte runter.
»Sie haben Ahumane gefunden? Wieso wurde ich nicht informiert?«
»Nein, Sir, wir
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