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Missing in Action

Missing in Action

Titel: Missing in Action Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Werkzeug, Platinen, Kabel, alles durcheinander.
    »Ich hoffe, du weißt auch, wie du das wieder zusammenbasteln kannst«, brummte John unwillig, da ihm Shakey immer noch nicht gesagt hatte, warum er ihn eigentlich geholt hatte.
    »Klar, Boss.« Der kleine Pilot bückte sich und hob einen ausgebauten Monitor an, der noch mit Kabeln an der Konsole befestigt war. »Ich hab’ unsere ganze Kommunikationsanlage durchsucht und aufgeschraubt, und dabei bin ich über das hier gestolpert.«
    Auf dem Monitor liefen grüne Zahlen und Buchstaben hinunter.
    »Ist nur eine Aufzeichnung«, erklärte Shakey.
    Es dauerte einige Sekunden, bis John erkannte, dass es ein Muster gab. Die Sequenz der Zeichen schien sich etwa jeden halben Bildschirm zu wiederholen. Verständnislos blickte John Shakey an.
    »G-f-7-1-P-l- 0«, las er die ersten Zeichen der Reihe vor. »Was soll das bedeuten?«
    »Ich weiß es nicht, Boss«, erwiderte Shakey. »Aber wir haben es die ganze Zeit gesendet.«
    Verblüfft fixierte John wieder die Sequenz, die vor seinen Augen ablief. Unablässig, mit unerschütterlicher Regelmäßigkeit, scrollte der Bildschirm weiter, und die ganze Zeit schien eine fremde, seltsame Schrift darüber zu laufen.

    »Wir senden das?«
    »Jetzt nicht mehr.«
    »Aber … warum? Und an wen?«
    »Keine Ahnung, Boss. Es ist ein kleines Programm, das in unserer Kommunikationseinheit abläuft. Soweit ich das erkennen kann, tut es nichts, außer immer wieder diese Formel oder Nachricht«, Shakey deutete auf die Sequenz, »auf einer bestimmten Frequenz zu senden.«
    »Was ist das? Eine Art Notsignal?«
    Shakey schüttelte den Kopf.
    »Wir haben natürlich ein SOS, aber das ist nicht aktiviert. Ich meine, warum auch? Ist ja nicht so, als ob die Kavallerie schon nach uns suchen würde.«
    John war geneigt, dem kleinen Piloten Recht zu geben. Falls es überhaupt eine Rettungsmission gab, würde die erst in vielen Wochen, wenn nicht gar Monaten hier auftauchen. Wenn ihre Vermutung stimmte, dass Farspace Horizon nicht mehr existierte, dann war nicht einmal sicher, ob überhaupt jemand wusste, dass sie vor der Vernichtung der Station gesprungen waren und noch lebten. Und auf gut Glück würde kein Konzern die Ressourcen einsetzen, um eine derartig teure Rettungsmission durchzuführen.
    Tatsächlich war Reinhards ihre einzige Hoffnung, dass man sie überhaupt suchen würde, so sehr John der Gedanke auch missfiel. Allein wegen des Managers konnte es sein, dass SE doch alle Hebel in Bewegung setzte – wieder vorausgesetzt natürlich, dass man sein Schicksal kannte. Für eine Handvoll Justifiers gab es keinen Plan B.

    Doch , zuckte es unwillkommen durch Johns Geist. Man schreibt uns als Verlust von der Steuer ab .
    »Was zur Hölle ist es dann?«
    »Kann’s nicht sagen, Boss. Verschlüsselt. Es ist irgendein Code.«
    »Kannst du ihn knacken?«
    Shakey schüttelte wieder den Kopf. »Ich bin kein Experte, und selbst wenn ich es wäre – die alten Möhren hier im Shuttle haben nicht annähernd genug Rechenpower, um einen vernünftigen Code auch nur anzusehen, geschweige denn zu dechiffrieren.«
    »Seit wann läuft das?«
    »Jetzt wird es interessant.« Shakeys Finger huschten über die Tastatur. John erkannte, dass die Lösung des Rätsels dem kleinen Piloten auf irgendeine Art Spaß machte. Er konnte nicht sagen, wie und warum, aber es war offensichtlich. »Das Programm wurde kurz nach unserer, ähm, Landung eingeschleust. Seitdem läuft es durchgehend.«
    John kratzte sich am Kopf. Seine Haare waren zu lang, sicherlich schon mehr als einen Zentimeter. Es war mal wieder an der Zeit, sie zu schneiden.
    »Wieso haben wir es nicht vorher bemerkt? Ich meine, wenn wir die ganze Zeit senden … das muss doch irgendwie auffallen?«
    »Nicht unbedingt. Die ganze Sequenz läuft versteckt. Alle Anzeigen werden unterdrückt, das Programm ist in den Dienstspeicher geladen, als ob es zum OS dazu gehört. Fast wie … nun ja, wie ein Virus.«
    »Ein Virus, der irgendwelches Kauderwelsch sendet?«
    »Mit dem richtigen Entschlüsselungsalgorithmus ist es vermutlich kein Kauderwelsch«, gab Shakey zu bedenken. »Sondern mit großer Wahrscheinlichkeit irgendeine Nachricht. Ich wünschte, wir könnten herausfinden, was drin steht.«
    Jetzt schüttelte John den Kopf.
    »Nein, viel wichtiger ist es, den Empfänger herauszufinden.« Als er Shakeys fragenden Blick bemerkte, erklärte er: »Man sendet doch nicht einfach so. Man sendet an einen Empfänger. Das ist eine

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