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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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blauen Augen starrte sie vor sich, als könnten sie wie Saphirlaser den Geröllhaufen vor ihr zersetzen. »Dieses Schwein. Und was machen wir jetzt?«, fragte sie.
    Jack kratzte an den Steinen. »Hier kommen wir nicht durch.«
    »Aber das ist der einzige Ausgang«, entgegnete Samantha.
    »Nein. Es ist ein Eingang«, widersprach Jack. »Und die Ägypter und Mayas bauten versteckte Ausgänge in einer genauen sternförmigen Anordnung zum Eingang. Und hier haben wir es mit der gleichen Architektur und Methode zu tun.« Er drehte sich um und blickte den Gang entlang. »Es muss einen anderen Weg nach draußen geben.«
    »Und wo soll der sein?«, wollte Ricardo wissen. »Keiner von uns hat einen bemerkt.«
    »Nun, wie gesagt, er könnte versteckt sein. Aber alles hier drin müsste mathematisch genau nach demselben Prinzip der Präzession gebaut worden sein.«
    »Wir haben nicht viel Zeit«, drängte Samantha. »Vielleicht eine Stunde, mehr nicht, bevor alle drei Ebenen überflutet sind.«
    In Windeseile ging Jack in Gedanken sämtliche Berechnungen noch einmal durch. »Die Ausgänge waren entsprechend der vier Kardinalpositionen auf den Eingang abgestimmt«, dachte er laut nach. »Wenn die Frühlings-Tagundnachtgleiche den Eingang markiert hat, hoffe ich, dass die Herbst-Tagundnachtgleiche den Ausgang markiert.«
    Schließlich kletterte er den Geröllhaufen wieder hinunter.
    »Du hoffst?«, fragte Samantha. »Das ist nicht gerade ermutigend.«
    »Hoffnung ist im Moment alles, was uns noch bleibt«, erwiderte Jack.

 
FÜNFTER TEIL
       

 
Analyse
    McFadden blätterte nervös das Magazin Cosmopolitan durch, das er vom Empfangsschalter über dem Direktorium für operative Angelegenheiten mitgenommen hatte. In dem dämmrigen Licht des Kriegszimmers hatte er Probleme, den Artikel zu finden, der sein Interesse auf sich gezogen hatte - über die Technik, die Frauen den intensivsten Orgasmus ihres Lebens verschafft. Er ließ die Zeitschrift in seinen Aktenkoffer gleiten. Er würde sie mit nach Hause nehmen - obwohl er schon vermutete, das es nächsten Monat eine neuen bestürzenden Artikel über Orgasmen geben würde.
    Frauenmagazine zu lesen war für McFadden eine rentable Angelegenheit - so etwas wie eine Bibel. Er erklärte immer, man habe damit sozusagen einen Schlachtplan für das andere Geschlecht in der Hand. Ein erfolgreicher Träumer musste einfach seinen Finger am Puls der modernen Frau haben. Diese Gewohnheit pflegte er seit den Tagen seiner Agentenausbildung, als ihm und seinen Kollegen beigebracht worden war, den Handlungen des Gegners könne man nur dadurch vorgreifen, dass man sein eigenes Ich in die Gedankenwelt dieses Gegners hineinpflanzt.
    Er nippte an dem kalten Wasser aus einem Pappbecher in der Größe eines Fingerhuts, den er von General Wrights Assistenten bekommen hatte. McFadden blickte an sich hinab und bemerkte, dass sich in der Eile, Wright über die letzten per Satellit gemachten Entdeckungen zu informieren, zwei sichelförmige Flecken unter den Achseln seines hellblauen Anzughemds gebildet hatten. Er war gerade dabei, seinen Blazer wieder überzustreifen, als Wright aus seinem Büro auftauchte.
    Zwei Projektoren warfen mehrere in der letzten Stunde aufgenommene Satellitenbilder an die Wand. Der Cray-Supercomputer war mit einem Strom von Daten gefüttert worden und hatte die Aufgaben an kleinere Einheiten delegiert, die jedes Byte an Information auswerteten, das in die Behörde gelangte. Fingerabdrücke, Berichte von Spionen, Satellitendaten, Computeraufzeichnungen - alles wurde an Scharen von Computern delegiert, die die Daten mit Hilfe des passenden Programms auswerteten.
    »Machen Sie das mal größer«, bat Wright.
    Die Schwarzweißbilder waren digital geschärft worden. Der für die audiovisuelle Technik zuständige Angestellte vergrößerte den Bereich mit dem Holzgegenstand, der in Tiahuanaco hinten auf einem Transporter festgebunden worden war. McFadden zeigte auf die Holzkiste.
    »Dieses Ding erzeugt die magnetische Strahlung, sagen unsere Analytiker«, erklärte er.
    Zwei Fusionsspezialisten informierten Wright über die physikalischen Hintergründe der Fusion und der Magnetfelder, die die heutigen Experimente mit kontrollierter Fusion erzeugen - und solch ein Magnetfeld hatten sie registriert, als die Holzkiste aus dem Loch gehievt worden war.
    »Und Sie sagen, dass dieses Gerät scharfgemacht ist?«, fragte Wright. »Oder zumindest derzeit in Betrieb?«
    »So scheint es, Sir.«

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