Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
Vom Netzwerk:
nicht«, widersprach sie. »Ich gehe nachschauen.«
    Sie kämpfte gegen Dorns Griff an, befreite sich und rannte die Treppe hinab.
    »Samantha!«
    Sie blieb stehen und drehte sich um. Dorn blickte sie flehend an. »Bitte! Tu das nicht. Ich schicke jemand anderen hinunter!«
    Sie sah zuerst den Tunnel in Richtung der großen Halle hinab, dann zurück zu Dorn.
    Schließlich hechtete sie durch das Dekontaminationsgerät.
    Jacks Lungen waren fast am Zerbersten. Seine Nebenhöhlen schmerzten. In der Kehle spürte er ein Brennen. Seine Ohren waren durch das Unterwasserchaos taub, und sein Körper stand wegen der eisigen Attacke unter Schock. Das Wasser behandelte ihn wie ein Treibholz bei hohem Wellengang.
    Ich muss atmen!
    Seine Hände schossen wie Pfeile durchs Wasser. Wo war die Oberfläche noch mal? Bald würde er gegen den Drang, einzuatmen, nicht mehr ankämpfen können.
    Ich muss atmen!
    Er knallte gegen etwas Hartes. Die Wand auf der anderen Seite?
    Jack spürte, wie er angehoben wurde. Einen Augenblick später wurde das gedämpfte Rauschen zu einem Dröhnen, als das Wasser aus seinen Ohren gelaufen war. Die Oberfläche! Seine Lungen schienen zu schreien, und er saugte Sauerstoff in sich hinein, bevor ihn eine Sekunde später die kalte Welt erneut umfangen hielt.
    Aber er konnte wieder denken. Zweimal stieß er sich heftig mit den Füßen ab, dann tauchte sein Kopf aus dem Wasser auf. Haufenweise Schrott wirbelte um ihn herum. Rechts von sich erkannte Jack einen Hinterkopf, der in der Rückströmung des Wassers sichtbar wurde. »Ricardo!«
    Jack hustete, seine Lungen spuckten Wasser. Ricardos Kopf drehte sich. Sein Gesicht war unter einer Matte dichter Locken versteckt. »Hier ...«, rief er, kaum in der Lage, seinen Arm zu heben.
    Jack schwamm zu ihm hinüber, als sich das Wasser in der riesigen Halle etwas beruhigt hatte. Während er Stahlteile und dahintreibende Kabel beiseite schob, schaffte er es, Ricardo am Kragen zu packen.
    »Alles in Ordnung?«, rief er.
    Ricardos Kopf - mehr war über dem schwarzen Wasser nicht zu sehen - nickte. Jack fand schließlich Boden unter den Füßen, und auch Ricardo richtete sich auf. Das Wasser stieg schnell. Ricardo zeigte auf den verschwindenden Durchgang, der zu den Treppen führte. »Da geht’s raus.«
    Samantha rutschte vier Stufen hinab und schrammte sich den Rücken dabei auf. Zweimal knallte sie mit dem Kopf gegen die Querbalken, bevor sie wieder aufstehen konnte. Als sie schließlich weiter hinunterhechtete, nahm sie zwei Stufen auf einmal. Unter sich hörte sie den gedämpften Lärm. Vom Ende der ersten Treppe aus rannte Samantha an dem Raum vorbei, in dem sie Jack und das Hologramm gefunden hatte. An dem Loch, das sie in die Mauer des Gangs geschlagen hatten, hielt sie an. Auf der anderen Seite wurde das Rauschen des strömenden Wassers zu einem Dröhnen, verstärkt durch das von den Mauern hallende Echo. Dann eilte sie die nächste glitschige Treppe hinab.
    Sie betete und rannte. Betete und rannte. O Gott, bitte ...
    Immer wieder sagte sie die drei Worte vor sich hin, kam über das »bitte« aber nie hinaus.
    Gott wusste sicherlich, was sie meinte.
    Jack schwamm direkt vor Ricardo unter dem Durchgang hindurch. Eine starke Strömung zerrte ihn in den Gang, in dem das Floß gewesen war. Das ehemals gemütlich dahintreibende Wasser war zu einem schnell fließenden Untergrundfluss geworden. Er schien die Bereiche westlich von ihnen zu füllen. Jack kämpfte gegen die Strömung an. Über dem Dröhnen und dem Lärm der gegen die Steinwände krachenden Metallteile hörte er Ricardo hinter sich rufen: »Die Treppe!«
    Sie wurden zur Treppe getrieben, die auf die zweite Ebene führte, wobei sie der Strom schneller als erwartet trug. Jacks Arme halfen mit kräftigen Zügen nach, während er in dem Chaos seinen Kopf bei der Suche nach der Treppe über Wasser hielt. Er durfte sie nicht verpassen, denn viel länger würde er es in dem reißenden Strom nicht aushalten.
    Jacks Beine brannten. Seine Kleidung zog ihn wie fünfzig Kilo schwere Fesseln nach unten. Der Strom trieb ihn direkt auf die Öffnung der Treppe zu, doch er war von dieser immer noch zwanzig Meter entfernt. Abstoßen!
    Jack tauchte mit dem Kopf unter Wasser und griff nach der Treppe. Seine Fingernägel kratzten über Stein. Schließlich öffnete er seine Augen, konnte aber nichts sehen. Seine Hand schlug auf eine trockene Stufe. Gerade noch rechtzeitig hob er den Kopf aus dem Wasser, um nach der angrenzenden

Weitere Kostenlose Bücher