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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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als alter Knacker eine Frau wie Samantha aushielt? Für Dorn waren neue wissenschaftliche Funde eine Möglichkeit, zu Prestige in Kreisen zu gelangen, zu denen er sonst keinen Zugang gehabt hätte. Jack war sich bewusst, dass er und Dorn eines gemeinsam hatten: in der Welt der Wissenschaft waren sie beide Außenseiter.
    Vielleicht war es die von Schatten überzogene Vergangenheit als Waffenhändler oder seine Arroganz, aber Jack verabscheute diesen Mann. Die Tatsache, dass Dorn eine Frau liebte, die Jack einmal hatte heiraten wollen, verstärkte die Verabscheuung noch.
    »Welch eine Freude, Sie hier zu haben«, begrüßte ihn Dorn. »Ich bin selbst gerade erst zurückgekommen.« Er drehte sich zu Samantha. »Ich habe die großartigen Neuigkeiten über die Testergebnisse gehört.«
    Jack blieb schweigend stehen.
    »Ben finanziert das hier alles«, erklärte Samantha. »Er war sehr nützlich bei den Verhandlungen mit der Regierung von Mali.«
    Jack zwang sich zu einem Lächeln. »Kann ich mit dir im Labor ein paar Sachen durchsprechen?«
    »Klar«, antwortete sie. »Würdest du uns für einen Moment entschuldigen?«
    »Selbstverständlich«, sagte Dorn. Sein Grinsen, dachte Jack, bedeutet nur Übles.
    Wütend marschierten Jack und Samantha durch das Lager und registrierten nur kurz einen Streit zwischen ein paar Dogon. Die Arbeiter schienen so erregt wie Jack zu sein. Er schwieg, bis sie durch den Zelteingang getreten waren.
    »Ich kann nicht glauben, dass du mir nicht erzählt hast, wer das hier bezahlt«, fing Jack an. »Der Mann ist ein Waffenschmuggler.«
    »Händler. Und daran ist nichts Illegales«, erwiderte sie. »Abgesehen davon, ist er schon lange nicht mehr im Geschäft. Das weißt du.«
    »Du machst dich zur Nutte, Samantha. Das hast du schon immer getan.«
    Seine Worten taten weh. In ihnen steckte aber auch ein bisschen Wahrheit, und das wusste Samantha.
    »Willst du damit sagen, du wirst dich nicht daran beteiligen?«
    »Ich will damit sagen: entweder er oder ich.«
    Jack starrte Samantha an, bis Dorn plötzlich das Zelt betrat.
    »Ist schon in Ordnung. Wenn Sie wollen, dass ich für eine Weile verschwinde, dann gehe ich«, sagte Dorn und gab damit zu erkennen, dass er ihre Unterhaltung mitgehört hatte. »Ich habe sowieso noch ein paar Geschäfte in Kapstadt zu erledigen. Ich könnte in einer Woche zurück und wieder mit von der Partie sein.«
    »Das werde ich auf keinen Fall zulassen. Das ist doch absoluter Unsinn«, entgegnete Samantha.
    Wir kämpfen beide um die Alpha-Wolf-Position, dachte Jack. Und um Samanthas Loyalität.
    »Jack, dürfte ich ...« Dorn setzte sich an den Klapptisch. »Ich bin ein großer Bewunderer Ihrer Arbeit. Und ich bin wirklich froh, dass Samantha Sie hergerufen hat.«
    Samantha schien etwas sagen zu wollen, doch Dorn ließ ihr keine Gelegenheit.
    »Die Entscheidung ist im gegenseitigen Einvernehmen erfolgt. Wir dachten, es wäre im Sinne der ganzen Operation. Wichtig ist, dass Sie hier sind, dass Sie Teil der größten naturwissenschaftlichen Entdeckung sind, die die Welt je gesehen hat.«
    Der Gedanke wirkte auf Jack, aber nicht genug, um ihm die Abneigung zu nehmen. Trotzdem wusste er, dass er nicht gehen konnte, selbst wenn es bedeutete, dass er mit Samantha, ihrem Liebhaber und dem Durcheinander seiner Gefühle zu kämpfen hatte. »Ich bin nicht sicher, ob ich an irgendetwas beteiligt sein möchte, das mit Ihrem Geld finanziert wird.«
    Die Beleidigung saß, das merkte Jack. Aber bevor Dorn etwas erwidern konnte, platzte Ricardo ins Zelt. Es war klar, dass er gerannt, und noch klarer, dass er einem Panikanfall nahe war.
    »Jack! Komm schnell!«, rief er. »Die Dogon!«

 
Zamunda
     
    Jack, Samantha und Dorn eilten aus dem Zelt und folgten Ricardo die Eindämmung hinauf zur Ausgrabungsstelle.
    Fast zweihundert Mitglieder der Dogon waren auf den Beinen und trieben sich mit ihren Liedern in eine aggressive, wilde Stimmung. Einige schwenkten Ausgrabungsgeräte, andere große Stahlmacheten. Ein paar trugen Jagdlanzen oder alte Gewehre. Samantha bekam Angst. Eigentlich bekamen alle Angst. Die Waffen waren wie aus dem Nichts aufgetaucht.
    Dorns rechte Hand, der Mann namens Baines, rannte mit einem M5-Sturmgewehr zu ihnen hinauf.
    »Sie haben vor etwa einer Stunde damit angefangen«, sagte Baines. »Und es wird immer schlimmer.«
    »Was zum Teufel machen die?«, fragte Dorn.
    »So viel ich hörte, sickerte irgendwas über das Objekt durch. Das ganze Dorf weiß es

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