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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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vermischt und direkt in die Hüllsegmente abgefüllt. Er hat die Konsistenz von Gummi…« Dreizehn.
    Zwölf. Das Personal hatte sich von der Rakete zurückgezogen.
    Der leuchtende Körper lag verlassen auf dem Wüstenboden.
    »…Der Brennstoff entzündet sich nur bei extremer Hitze. Er reagiert weder auf statische Veränderungen noch auf Reibung oder Stöße. Wie Sie sehen, ist es eine sehr sichere Sache.«
    Sechs. Fünf.
    »Deshalb ist auch ein kleines Raketentriebwerk in der Hülle erforderlich, um den Brennstoff zu entzünden. Und wenn der erst einmal entflammt ist, braucht man auch keine Pumpen oder Tieftemperaturspeicher mehr. Eine ordentliche Rakete brennt einfach…«
    Ja. Und wenn sie erst mal angezündet ist, geht sie nicht mehr aus.
    Zwei. Eins.
    Weiße Flammen stachen aus dem Triebwerkstrichter. Es
    herrschte eine gespenstische Stille. Die Flamme erreichte den Hügel hinter der vertäuten Rakete, und der geblendete Dana hatte den Eindruck, das Sonnenlicht über der Wüste sei abgedunkelt worden. Das Blau und Orange der Landschaft
    schien im Vergleich zu diesem Feuer – Raketenlicht, heißer als die Oberfläche eines Sterns –, das die Menschen auf die Erde gebracht hatten, zu Grautönen zu verblassen.
    Und nun kam der Schall bei ihm an.
    Zuerst vernahm er ein dumpfes Grollen, das direkt aus den Tiefen der Erde zu dringen schien. Und dann hörte er ein heftiges Prasseln, ein hochfrequentes Geräusch. Es klang, als würde eine riesige Leinwand zerrissen; das Geräusch bauschte seine Kleidung und zerzauste ihm das Haar. Er spürte, wie der Boden bebte, als ob er mit einem großen, unsichtbaren Hammer bearbeitet würde.
    Udet beugte sich zu ihm herüber und rief: »Das ist der Traum, Doktor Dana.« Er sah Dana mit zerzaustem und von orangefarbenem Staub gepudertem Haar an. »Von null auf
    zwanzig Millionen Pferdestärken in weniger als einer Sekunde!
    Das ist es, was ich Ihnen zeigen wollte. Das ist es, wofür wir arbeiten, Sie und ich. Das ist es, was Sie immer bedenken müssen, wenn Sie Ihre Studien betreiben und Ihre Berichte abfassen.«
    Dana wurde von der Intensität des Mannes überwältigt.
    Natürlich hatte Udet recht. Es war wirklich ein Traum, ein Traum aus Raketenlicht, der vor den Augen zweier alter Männer aus Europa in der Wüste der Vereinigten Staaten
    Wirklichkeit wurde. Der Traum des Mittelwerks.
    Die Flammen schlugen noch immer aus der gefesselten
    Rakete, und Rauch, der vom Wüstenstaub orange und grau
    gefärbt wurde, waberte über dem Hügel.

Februar 1970
    Lyndon B. Johnson-Raumfahrtzentrum, Houston
     
    Der Raum war abgedunkelt und warm. Ein paar der Trainees hatten die Füße hochgelegt. Einer – Bob Gold, ein Texaner mit Segelohren, der ein paar Meter vor York saß, hatte den Kopf in den ausrasierten Stiernacken gelegt und gab ein leises Schnarchen von sich, das sich wie das Keckem eines Vogels anhörte.
    Der Ausbilder legte eine neue Folie auf den Projektor. Weil die Fokussierung des Projektors nicht funktionierte, verschwamm die Darstellung zum Mittelpunkt hin. Der
    Ausbilder, ein Astronaut namens Ralph Gershon, griff zum teleskopartigen Zeigestock und tippte an die Leinwand, worauf das Bild zitterte und noch unschärfer wurde.
    Gershon fummelte nicht etwa aus Nervosität so herum, wie York in ihrer Trägheit erkannte, sondern weil er keine rechte Lust auf die Vermittlung des Lehrstoffs hatte.
    »Dies hier ist das ECLSS der MEM-Konfiguration«, sagte
    Gershon. »Passen Sie gut auf. Vielleicht wird eines Tages Ihr Leben davon abhängen, wie gut Sie dieses Baby kennen.«
    Die neue Folie zeigte ein kompliziertes Blockdiagramm, das mit spinnenartigen Pfeilen und verwirrenden Abkürzungen versehen war. Diese Darstellung hatte keinerlei Ähnlichkeit mit den Bildern, die York bisher gesehen hatte.
    Der Schnarcher vor York schluckte und kaute schmatzend auf einem Schleimbrocken herum.
    »Dies«, sagte Gershon und tippte wieder auf das Diagramm,
    »ist das grundlegende ECLSS-Konzept, das unabhängig von
    der Konstruktion des restlichen MEM verwirklicht werden
    wird. Hier haben Sie das Molekular-Doppelsieb für die Ce-O-Zwei-Reinigung.
    Und die Ha-Zwei-O-Klärung erfolgt mit dieser
    Mehrfachfilter-Einheit hier. Das hier steigert die Leistung der Brennstoffzellen. Und die atmosphärischen Gase werden natürlich tiefgekühlt gespeichert. Im Gegensatz zur
    Druckspeicherung.« Blinzelnd schaute Gershon in die Runde.
    »Weiß jemand, weshalb? Wegen des günstigeren

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