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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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weiß ich.« Er nahm ihr Gesicht in die Hände. »Du bist etwas ganz Besonderes, Natalie.«
    Sie nahm einen Schluck Cola. Ihre Gedanken schweiften
    wieder zur NASA ab. »Weißt du, die Alten Köpfe im Büro
    wollen uns überhaupt nicht dort haben…«
    »Alte Köpfe?«
    »Ben, nun tu nicht so, als ob du das noch nie gehört hättest.
    Die Alten. So nennen wir euch, die Dienstälteren.«
    »Mich auch?«
    »Dich auch, du Arsch. Und die ältesten der Alten Köpfe sind die schlimmsten. Chuck Jones und der Rest der Mercury-Generation.«
    »Ach, komm schon«, sagte Ben. »Diese Jungs sind ganz in
    Ordnung. Ich meine, sie sind die guten Jungs. Sie treiben das Programm voran und versuchen, noch einen Flug zu ergattern.
    Sie sind wenigstens nicht in den Vorruhestand gegangen, um in Werbesendungen aufzutreten oder irgendwo als Frühstücksdirektor anzuheuern. Sie sind auch nicht in
    Talkshows aufgetreten oder haben ihre Raumanzüge verhökert.
    Männer wie Joe Muldoon und John Young, Fred Haise und
    Chuck Jones sind die alte Garde…«
    »Vielleicht.« Im Rückblick wunderte sie sich über die
    Verehrung, die sie diesen Männern entgegengebracht hatte.
    Doch es war schon erstaunlich, wie die Einstellung einer Person gegenüber umzuschlagen vermochte, wenn man über einen längeren Zeitraum immer nur von ihr brüskiert wurde.
    »Sie reden nur vom Fliegen«, sagte sie verschnupft. »Und von der Gänsejagd und davon, wie sie schnell mit ihren Sportwagen von ihren gemütlichen Häuschen in El Lago zum JSC rasen.«
    »Welches Verhalten hättest du denn von ihnen erwartet?
    Diese Jungs sind im Grunde Testpiloten.«
    »Aber mir bringt man das Fliegen nicht bei! Aber das ist noch nicht alles. Selbst wegen der wissenschaftlichen Projekte, die wir durchführen wollen, rümpfen sie die Nase.«
    »Chuck Jones auch?«
    »Gerade Jones. Kennst du zum Beispiel Bob Gold aus meiner Gruppe?«
    »Sicher.«
    »Bob wollte sich im nächsten Jahr freistellen lassen, um einen Forschungsauftrag an der University of Texas anzunehmen.
    Bei der Einführungsveranstaltung hatte man uns diese
    Möglichkeit in Aussicht gestellt, um den Kontakt zu unseren alten Hochschulen aufrechtzuerhalten. Aber Jones hat es nicht erlaubt. Er sagte, er würde Bob hier brauchen! Wozu denn, um Gottes willen? Um als Staffage bei irgendwelchen Versuchen mitzuwirken? Ben, für ein paar dieser Versuche würde ein x-beliebiges Lebewesen genügen. Es müßte nicht einmal ein Bewußtsein haben. Bob spielt jedenfalls mit dem Gedanken, aufzuhören.«
    »Dann soll er eben aufhören.« Die Unruhe, die sie schon an ihm wahrgenommen hatte, schien nun an die Oberfläche zu drängen, »Ich verstehe dich. Aber du mußt das mit dir selbst ausmachen, Natalie…«
    Aber York war noch nicht fertig. »Noch etwas. Da sitzt du zum Beispiel im Büro und willst den Stoff nachbereiten. Dann kommt so ein grinsendes Arschloch rein und sagt: ›He, Natalie, in Gebäude 4 findet eine Besprechung statt. Es geht um EVA-
    Überschuhe oder S-Band-Antennenhalterungen oder einen
    anderen Scheiß, den Sie sich anhören sollten‹. Was soll man da machen?«
    »Hingehen«, sagte Priest dezidiert. Mit einer endgültig
    wirkenden Geste stellte er das Bier auf dem Nachttisch ab.
    »Hör mir wenigstens einmal zu, Natalie. Du mußt eine
    Entscheidung treffen. Dieses verdammte Gejammer… Wenn
    du ins akademische Leben zurückwillst, zurück zu deiner alten Arbeit, dann schnür dein Bündel und geh.«
    »Das würde ich auch am liebsten tun.«
    »Dann solltest du nicht nur reden, sondern handeln. Wenn du aber hierbleiben willst, dann mußt du mitspielen. Nach ihren Regeln, den Regeln der Alten Köpfe oder wie auch immer ihr sie nennt. Jack Schmitt war der erfolgreichste Wissenschaftsastronaut der Sechziger. Wie das wohl möglich war?«
    »Weil er der beste Geologe war?«
    »Er war ein guter Geologe. Doch es gab viele gute Geologen, die sich aus dem Programm verabschiedet und Schmitt zurückgelassen haben. Schmitt hat sich nützlich gemacht, und zwar so, daß er den anderen Leuten
    – den
    Entscheidungsträgern – aufgefallen ist. Man bestimmte ihn zum Repräsentanten der Astronauten für die Mondausrüstung der Apollo, und er führte den Auftrag aus. Und ohne daß man ihn dazu aufgefordert hätte, kümmerte er sich gleich auch um die Landestufe der Mondfähre. Er entwarf Strategien zur Erkundung des Mondes. Er bewirkte, daß die anderen Jungs die Geologie ernst nahmen.«
    »Aber, Ben – Schmitt ist nie auf dem Mond

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