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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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    Jedes Besatzungsmitglied hatte während des Rendezvous mit der Venus bestimmte Aufgaben zu erledigen: Stone überwachte die Bahndaten, Gershon verfolgte den Eintritt der Atmosphären-Sonde, die Ares abgesetzt hatte, und York bediente per Fernsteuerung den Instrumententräger des
    Missionsmoduls.
    Einer der Monitore bildete die Wolken im ultravioletten
    Spektrum ab. Sie leuchteten in satten Blau-und Grautönen, die für das bloße Auge unsichtbar waren: Wolkenstrukturen waberten um den Planeten, komplexe Bögen und Zellen
    wurden entlang der Breitengrade des Planeten abwechselnd gestaucht und gestreckt. In der computergenerierten Falschfarbendarstellung wies der Planet eine verblüffende Ähnlichkeit mit der Erde auf.
    Die Sensorfläche auf dem Ausleger des Rückspiegels war ein Ensemble dicker, primitiv anmutender Röhren, Antennen und Linsen, die alle mit Folie umhüllt waren. Es gab eine Kamera für die Aufnahme der Wolken, ein Spektrometer für den Nachweis von Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff im UV-Bereich, ein Infrarot-Radiometer für die Bestimmung der Wolkentemperatur, ein Magnetometer und Ladungsträger—Teleskope. Vier spindelförmige Radarantennen sollten die Wolkendecke durchdringen und den Streifen der Venus kartieren, den Ares gerade überflog. Die Sensoren waren
    bereits aktiviert und auf dem Rückspiegel justiert, dem
    Instrumententräger, der aus der Hülle des Missionsmoduls ragte.
    »He«, sagte Gershon. »Dort ist die Sonde. Sie durchstößt gerade die Ionosphäre. Vierhundert Kilometer über dem Boden. Sie nähert sich mit hyperbolischer Geschwindigkeit den Haupt-Wolkenschichten… Was sagt ihr dazu.«
    York löste die Füße aus den Halterungen und schwebte zu
    Gershon hinüber. Gershons Station wurde von einem Monitor beherrscht, der im Moment jedoch nur Schnee zeigte.
    Die Sonde war vor dreiundzwanzig Tagen aus einem Schacht an der Grundfläche des Missionsmoduls ausgestoßen und in einen variablen Orbit gebracht worden. Ares flog in einem Abstand von ein paar tausend Kilometern an der Venus vorbei.
    Die Sonde flog Ares voraus und sollte ein paar Minuten vor der dichtesten Annäherung des Mutterschiffs auf dem Planeten landen. Die Landezone befand sich im Zentrum der Tagseite, in einem Hochland mit der Bezeichnung Ishtar Terra.
    Im Moment steckte die Sonde noch im Bremsmodul, einer
    Art fliegender Untertasse. Die Kameras vermochten die Hülle zwar nicht zu durchdringen, aber durch ein für Funkwellen durchlässiges Fenster an der Oberseite war die Sonde in der Lage, mit Ares zu kommunizieren.
    »Ich bin nun in der Atmosphäre«, sagte Gershon, »aber noch immer oberhalb der Haupt-Wolkenbänke. In neunzig Kilometern Höhe. Die Temperatur ist hier niedrig; sie beträgt weniger als minus hundert Grad. Aber das ist auch schon das Minimum; die Werte müßten ansteigen, sobald ich in die Haupt-Wolkenbänke eindringe. Gleich wird die Hülle der
    Sonde abgesprengt… Drei, zwei, eins. Los geht’s! Achte auf den Monitor, Natalie.«
    York wußte, daß in diesem Augenblick irgendwo in den
    Wolken die Untertasse zerfiel. Ein Pilotfallschirm würde den Deckel festhalten, und der Hauptfallschirm würde sich über der Sonde öffnen.
    Im Schneegestöber auf dem Monitor war ein
    verschwommenes gelbes Flackern zu erkennen.
    »Toll«, jubelte Gershon. »Nun sehen wir auch was.«
    Die fahlen gelben Schlieren auf dem Monitor wurden
    periodisch heller und dunkler; die Sonde rotierte langsam am Fallschirm, und bei diesem stroboskopartigen Flackern mußte es sich um die Sonne handeln, deren Licht durch den Dunst aus schwefelsauren Teilchen gefiltert wurde.
    »Die Sicht wird schlechter und beträgt noch ungefähr sechs Kilometer«, sagte Gershon. »Der Druck beträgt drei Viertel des irdischen Werts in Meereshöhe, und die Temperatur liegt bei fünfzig Grad. Mollig warm. Und dabei bin ich noch immer sechzig Kilometer hoch.«
    Sechzig Kilometer. Zweihunderttausend Fuß. Auf der Erde würde das die Obergrenze der Stratosphäre markieren: der Druck betrug dort weniger als ein Prozent des Werts in Meereshöhe.
    Der Dunst auf dem Monitor verzog sich. »Toll«, sagte
    Gershon. »Seht euch das an. Auf einmal habe ich eine
    grenzenlose Aussicht.«
    Yorks Blick fiel auf eine dichte Wolkendecke mit einer
    blaßgelben Färbung. Die Wolken glichen den
    Schäfchenwolken auf der Erde. Es war ein fast idyllisches Bild.
    Darüber spannte sich ein amorpher gelber Himmel, an dem die Sonne nicht zu sehen war.
    Die

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