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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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befand.
    Mächtige Saugleitungen beförderten den Flüssigsauerstoff durch den Kerosintank in die fünf großen F-IA-Triebwerke an der Basis der Rakete, wo er dann entflammte. Dana wollte damit sagen, daß irgendein Problem an dieser Zuleitung aufgetreten sei.
    Der Film lief erneut ab; diesmal in extremer Zeitlupe. Der Rauch wallte mit der Behäbigkeit eines Gletschers um die Saturn auf. Weiße Pfeile zeigten auf die Dampf Schwaden an der Grundfläche der MS-IC.
    »Von null komma acht drei sechs bis zwei komma fünf null eins Sekunden nach dem Start wurden drei weitere Stöße registriert. Die multiplen Stöße in dieser Sequenz traten mit einer Frequenz von vier Hertz auf, was ungefähr der Frequenz der strukturellen Belastungsdynamik und der daraus resultierenden Verformung der Rakete entspricht…«
    Diese verdammte ›Dehnung‹!
    »Sie sehen auch die rautenförmigen Schockwellenfronten im Abgasstrom der F-1A, ein weiteres Symptom für die Resonanz der Mehrstufenrakete. Drei komma drei sieben fünf Sekunden nach dem Start war der Dampf zum letztenmal unterhalb der Booster zu sehen. Dann vermischte er sich mit den Raketenabgasen und der Atmosphäre. Andere Dämpfe in diesem Bereich wurden als schmelzendes Eis von der Basis der MS-IC oder als Raketenabgase identifiziert, die sich in den Schalldämpfungs-Wasserbecken der Startrampe in Dampf verwandelt hatten…«
    Nun lief der Film wieder mit normaler Geschwindigkeit ab.
    Die Saturn kippte vom Startturm weg und drehte sich wie
    vorgesehen auf den Rücken. Udet erkannte zwischen den vier gleißenden Trichtern der Feststoff-Booster das fahle, fast unsichtbare Feuer der Kerosin-Sauerstoff-Haupttriebwerke.
    »Zu diesem Zeitpunkt«, fuhr Dana fort, »meldete die
    Telemetrie erstmals eine signifikante Reduzierung des
    Brennstoffflusses zu den Haupttriebwerken der MS-IC.«
    Das Bild erstarrte erneut. Das Publikum geriet durch den abrupten Abbruch des hypnotischen Flusses der Startsequenz in Wallung. Ein Pfeil wies auf die fünf Trichter des Haupttriebwerks.
    »Das erste sichtbare Anzeichen für den Schubabfall beim
    Haupttriebwerk wurde auf einer Vergrößerung des Films
    achtundfünfzig komma acht acht Sekunden nach dem Start
    entdeckt. Auf dieser Darstellung ist es als Eintrübung der Abgaswolke des rechten Triebwerkstrichters der F-1A zu erkennen – genau hier.
    Auf dem nächsten Bild des von derselben Kamera
    stammenden Films ist der Schubabfall bereits ohne
    Vergrößerung zu erkennen.« Der Triebwerkstrichter war
    dunkel angelaufen, und seine vier Pendants waren auch in Mitleidenschaft gezogen. »Ungefähr zur gleichen Zeit zeigte die Telemetrie eine Differenz zwischen den Drücken in den Brennkammern des Haupttriebwerks. Der Druck in der Kammer rechts außen war am niedrigsten; das war also die Ursache für die Abnahme des Brennstoffdurchflusses.
    Zweiundsechzig Sekunden nach dem Start versuchte das
    Steuersystem die Kräfte zu kompensieren, die durch den
    uneinheitlichen Schub der Haupttriebwerke verursacht
    wurden…«
    Der Film lief langsam weiter. Die Haupttriebwerke stockten oder erstarben, doch aus den Feststoff-Boostern schlugen unverändert feurige Lohen. Enorme Kräfte wirkten auf die Mehrstufenrakete ein, während die Booster den Ausfall der Haupttriebwerke zu kompensieren versuchten.
    Eine Lageänderung der Mehrstufenrakete war für das bloße Auge zunächst nicht zu erkennen, doch Udet wußte, daß die Saturn zu diesem Zeitpunkt schon um ihr Leben kämpfte.
    Dana räusperte sich und rückte die Brille zurecht. Die
    Bewegungen waren sparsam und präzise; fast schien er um
    Entschuldigung zu heischen. »Die Analysen haben ergeben, daß die primäre Ursache für den Defekt zu diesem Zeitpunkt bei den Speiseventilen lag, die in die Unterseite des Sauerstofftanks der MS-IC eingelassen sind. Durch sie fließt der Sauerstoff in die Haupttriebwerke. Tests haben gezeigt, daß unter bestimmten Bedingungen die Ventil-Konstruktion ins ›Flattern‹ gerät und den Sauerstofffluß absperrt, was einen Totalausfall aller F-IA-Triebwerke zur Folge hat. Wie wir es hier beobachtet haben. Die Frequenz des potentiellen Flatterns liegt im Bereich der Frequenz der Start-›Dehnung‹ und der Schwingungen, die durch Instabilitäten beim Brennen der Feststoff-Booster auftreten…«
    Udet massierte sich die Nasenwurzel und versuchte die
    Gereiztheit zu unterdrücken, die in ihm aufstieg. Das wissen wir schon. Meine Arbeitsgruppe in Marshall und die Auftragnehmer haben diese

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