Mission Ares
die Apollo und das MEM.
Unser Flug zum Mars mag Ihnen wie ein
gemütlicher Ausflug erscheinen. Ich
möchte Ihnen versichern, daß das
Gegenteil der Fall ist. Die Saturn VB-Trägerrakete, die uns in die Umlaufbahn brachte, ist ein überaus kompliziertes
Stück Maschinenbau. Jedes Teil hat
perfekt funktioniert. Dieser Schalter, auf
dem meine Hand liegt – ich hoffe, Sie
sehen ihn –, hat allein auf dieser
Schalttafel über dreihundert Gegenstücke,
und in der Kommandokapsel und im
MEM gibt es noch viel mehr. Dann gibt es
Myriaden Unterbrecher, Hebel, Regelstäbe
und sonstige Bedienelemente. Die MS-II,
die große Raketenstufe am hinteren Ende
der Ares-Mehrstufenrakete, hat bisher
tadellos funktioniert; und das muß auch so
bleiben, denn sonst kämen wir nicht mehr
zur Erde zurück… Wir hatten bisher volles
Vertrauen in die Funktionsfähigkeit und
Zuverlässigkeit der Ausrüstung, und wir
vertrauen auch weiterhin darauf, daß die
Ausrüstung sich bewährt. Doch das ist nur
möglich, weil viele Menschen daran
mitgearbeitet haben: die amerikanischen
Männer und Frauen, die diese Maschinen
in den Fabriken montiert haben. Die
Mitarbeiter der Qualitätssicherung, die die
Montage und die Erprobung nach der
Montage mit äußerster Sorgfalt
kontrolliert haben. Die Astronauten, die
vor uns ins All geflogen sind und die
Ares-Baugruppen im Orbit
zusammengebaut haben. Und das Personal
im Lyndon B. Johnson-Raumfahrtzentrum, welches das
Management übernommen, die Mission
geplant, die Flüge überwacht und die
Besatzungen ausgebildet hat. Diese
Operation hat Ähnlichkeit mit einer
Nachrichtensendung im Fernsehen: auf
dem Bildschirm sind nur wir drei zu
sehen, doch hinter den Kulissen stehen
noch Tausende weitere
–
Hunderttausende. Und jeder einzelne von
ihnen hat mit vollem Einsatz gearbeitet.
313/11:35:10 MMP [UNHÖRBAR]
313/11:35:12 CDR Und jeder einzelne von ihnen hat mit
vollem Einsatz gearbeitet. Diesen
Menschen gilt unser besonderer Dank, und
auch allen Menschen, die uns heute nacht
sehen und hören. Und wir gedenken den
Besatzungen, den Astronauten, die im
Verlauf des Raumfahrtprogramms ihr
Leben gelassen haben. In dieses Gedenken
schließe ich sowohl Russen als auch
Amerikaner ein. Ich möchte Ihnen sagen,
daß ich um jeden Toten trauere und daß
dieser Preis zu hoch war. Aber durch ihr
Opfer haben diese tapferen Männer und
Frauen diese Mission erst ermöglicht. Gott
segne Sie. Und nun wird Ralph Ihnen
etwas zeigen: die Markierung, die wir auf
der Oberfläche des Mars zurücklassen
wollen. Ralph?
313/11:35:45 MMP Da ist sie. Ich werde sie in die Kamera halten. Ich hoffe, Sie sehen sie. Wenn ich sie vielleicht etwas drehe. Für alle, die sie
nicht sehen, werde ich die Markierung nun
beschreiben. Es handelt sich um eine
Diamantscheibe ähnlich einer Münze. Sie
hat einen Durchmesser von etwa einem
Zoll und eine Stärke von ungefähr drei
Millimetern. Es ist ein Einkristall—
Diamant. Mit einem Excimer-Laser wurde
eine Botschaft in den Diamanten gefräst.
So entstanden eine Graphitschicht und
eine darüberliegende Diamantschicht. Die
Markierung besteht aus Diamant, weil er
der dauerhafteste Werkstoff ist, den wir
kennen. Er wird das MEM und andere
Geräte um Millionen Jahre überdauern.
Wie Sie wissen, ist dies der erste und
vorerst auch letzte Flug zum Mars. Aber
für Menschen, die vielleicht nach uns zum
Mars fliegen, ist die Markierung wie eine
Zeitkapsel; und sie ist auch eine Botschaft
an zukünftiges Leben auf dem Mars, an
intelligente Wesen, die sich eines Tages
vielleicht dort entwickeln werden. Die
Markierung hat Ähnlichkeit mit einem
Mikrofiche. Die Informationen sind so
klein, daß ich sie mit bloßem Auge nicht
erkenne. Die Markierung enthält Grüße
von allen Nationen der Erde, eine Karte
des uns bekannten Sonnensystems und
Informationen zum biologischen Aufbau
des Menschen. Im Diamant
eingeschlossen sind Gesteinsproben von
der Erde und vom
Mond sowie
menschliches Gewebe. Und darüber
hinaus trägt das Artefakt eine Liste mit
den Namen aller vierhunderttausend
Amerikaner, die am Projekt Ares
mitgearbeitet haben. Wir halten es für
angemessen, einen solchen Gegenstand als
Andenken an unsere Mission auf dem
Mars zurückzulassen.
313/11:37:07 CDR In Ordnung. Natalie, ich glaube, Sie sollen die Leute nun über die Rufzeichen informieren, die wir für den Rest der
Mission verwenden
Weitere Kostenlose Bücher