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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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wir müssen uns der Tatsache stellen, daß es schon bei früheren VB-Tests Anzeichen für destabilisierende Schwingungen beim Brennen der Feststoff-Booster gegeben hat…«
    »Der Verlust der AS-5B04 wurde nicht durch den Defekt
    eines Feststoff-Boosters verursacht!« schrie Udet.
    »Dennoch sind Probleme bei den Boostern aufgetreten, und sie haben zum Verlust der Rakete beigetragen«, sagte Muldoon. »Das haben wir doch gesehen. Überhaupt habe ich den Eindruck, daß die ganze Konstruktion schon von der Konzeption her riskanter ist als die alten Flüssigbrennstoff-Konfigurationen. Bedenken Sie, daß sogar Saturn V-Starts erfolgreich waren, bei denen wir ganze Triebwerke verloren hatten. Wenn man aber auf einem dieser verdammten Feststoff-Booster reitet, stellt sich nicht die Frage, ob die Post abgeht, sondern nur, in welche Richtung. Niemand von uns will den Einsatz der modernisierten Saturns einstellen; es geht nur darum, daß wir die Konsequenzen der Kompromisse, die wir bei der Konstruktion eingegangen sind, offen diskutieren.
    Wenn wir nicht mit offenen Karten spielen, wird der Kongreß uns nämlich das Fell über die Ohren ziehen.«
    Muldoon ließ den Blick über die versammelten Delegierten schweifen. »Ihr wißt, in welcher Lage wir uns befinden, Leute; das Haushaltsdefizit ist in diesem Jahr so hoch, daß jedes Programm – einschließlich Ares – Gefahr läuft, vom Haushaltsausschuß gestrichen zu werden. Sie mögen nun einwenden, es sei ungerecht, daß man bezüglich unserer Fehler aus einer Mücke einen Elefanten macht, während andere Behörden noch viel größere Böcke schießen und nicht dafür zur Verantwortung gezogen werden –, doch unsere Behörde steht nun einmal im Rampenlicht. Sie müssen das als Tatsache akzeptieren. Also müssen wir uns eine blütenweiße Weste bewahren. Fragen könnt ihr zum Schluß stellen, Leute; ich will das hier erst noch zu Ende bringen…«
    Udet, der noch immer stand, wagte keine Widerrede.
    Kompromisse. Ihr redet von Kompromissen. Das Programm ist doch ein einziger Kompromiß. Für die Saturn VB haben wir von Anfang an nur die Hälfte der beantragten Mittel bekommen. Die Hälfte! Ohne Kompromisse würdet ihr jetzt nicht ins All fliegen. Und dann lamentiert ihr über die Konsequenzen, über den Verlust einer einzigen Rakete!
    Er hielt das nicht mehr aus. Entschuldigungen murmelnd, drängte er sich an den neben ihm sitzenden Leuten vorbei, bis er den Gang erreicht hatte. Dann stakste er in den hinteren Bereich des Raums.
    Mein Gott. Sind wir wirklich schon auf das Niveau dümmlicher Schuldzuweisungen gesunken? Ich verlange nur –und mehr habe ich nie verlangt –, daß ihr mir das Werkzeug gebt, das ich brauche, um meine Arbeit zu erledigen. Um den Traum zu verwirklichen. Auch mit der Hälfte der Ressourcen werde ich noch Lösungen für euch finden. Aber für Wunder bin ich nicht zuständig; ich vermag keine hundertprozentige Sicherheit und Zuverlässigkeit zu garantieren. Wann werdet ihr das endlich begreifen?
    Es schien ein weiter Weg bis zur Tür. Alle wichen seinem Blick aus.
    Danas gleichmütige Präsenz auf dem Podium war wie eine
    schwärende Wunde in Udets Seite.
     
    Samstag, 5. Juni 1982

Newport Beach
    Die Ereignisse trieben dem Höhepunkt entgegen.
    Es war ihr Hochzeitstag. Obwohl JK ihr Blumen und ein
    Kärtchen mitbringen würde und ihr schon am Morgen einen
    Kuß auf die Wange gegeben hatte, wußte Jennine aus
    Erfahrung, daß es seine Sekretärin Bella war, die solche Ereignisse in seinem Terminkalender vermerkte und auch die Karte und den übrigen Kram besorgte. JK selbst verschwendete keinen Gedanken daran.
    An diesem Abend wollten sie ausgehen. Das machten sie
    vielleicht zweimal im Jahr. Doch JK kam nicht nach Hause.
    Das war nicht ungewöhnlich. Als Jennine ihn im Büro anrief, war Bella am Apparat. Sie setzte ihr höflich auseinander, daß er nicht in der Firma war. Im Klartext hieß das: er ist mit den Jungs einen bechern gegangen. Und so war es dann auch. JK
    kam nach elf stockbesoffen nach Hause und parkte den Wagen undiszipliniert in der Einfahrt.
    »Du solltest in diesem Zustand nicht mehr fahren«, sagte Jennine. Sie haßte den nörgelnden Tonfall, der sich bei ihr in solchen Momenten immer einstellte.
    »O Gott, das Essen. Schatz, es tut mir leid«, lallte JK. »Ich hab’s glatt vergessen. Wir holen’s morgen nach. In Ordnung?«
    Nein, du Idiot. Es ist nicht in Ordnung. Überhaupt habe ich das Gefühl, daß es nie in Ordnung war.
    Sie

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