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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Treibstofftanks der MS-IC, das in der Abtrennung der unteren Kuppel des Tanks kulminierte. Das Ausströmen großer Mengen RP-1 aus dem Tank erzeugte einen plötzlichen Vorwärtsschub von etwa fünfzehnhundert Tonnen, wodurch der Treibstofftank durch den Triebwerksmantel in Richtung der S-II geschoben wurde. Ungefähr zur selben Zeit drang der schlenkernde Booster Vier in den unteren Teil des Flüssigsauerstofftanks der MS-IC ein. Diese Struktur versagte nach achtundsiebzig komma eins drei sieben Sekunden, was durch den in diesem Abschnitt ausströmenden weißen Dampf ersichtlich wird…«
    Jedes einzelne der auf der Leinwand erscheinenden Bilder wurde von Dana trocken und analytisch kommentiert. Die Aufnahmen waren durch die Entfernung und den
    ausströmenden Dampf unscharf; dennoch war deutlich zu
    sehen, wie der halb losgerissene Booster sich in die Flanke der ersten Stufe bohrte.
    Dann füllte gleißende Helligkeit das Bild aus.
    »Innerhalb weniger Millisekunden entzündete der aus der
    Unterseite des geborstenen Tanks strömende Treibstoff sich mit explosiver Wucht. In diesem Punkt der Trajektorie war die mit Mach eins komma neun zwei und in einer Höhe von sechsundvierzigtausend Fuß fliegende Saturn bereits in einen Feuerball gehüllt. Das ReaktionssteuerungsSystem des Apollo-Raumschiffs fiel ebenfalls aus, und es kam zu einer hypergolischen Verbrennung des Treibstoffs. Die rötlich-braune Farbe dieser Verbrennung ist am Rand des Feuerballs sichtbar. In diesem Punkt explodierte auch die zweite Stufe und fachte den Feuerball mit weiteren fünfhundert Tonnen Brennstoff und Sauerstoff an. Die einer starken dynamischen Belastung ausgesetzte Rakete war mittlerweile in mehrere große Sektionen zerbrochen, die aus dem Feuerball hervorstießen. Aus dem Film geht hervor, daß es sich bei diesen Sektionen um die Instrumentenkapsel mit einer Vielzahl durchtrennter Kabel handelt sowie um das Haupttriebwerk der ersten Stufe, aus dem noch immer Dampf austritt…«
    Die oberen Sektionen der Saturn explodierten nicht. Sie
    hatten sich bereits von der zerbrechenden Rakete gelöst und wirbelten durch die Luft, die bei dieser Geschwindigkeit so hart wie Stein war. Die Luft schlug die Saturn gleichsam kurz und klein.
    Nun erschien auf der Leinwand das Bild, das schon seit
    Tagen über die Mattscheiben flimmerte: ein orangefarbener Feuerball hing über Florida, und die vier Feststoff-Booster jagten auf erratischen Bahnen durch den Himmel, wobei sie weiße Rauchwolken wie erstarrte Blitze hinter sich herzogen.
    Dana war aber noch nicht fertig: »Hundertzehn Sekunden
    nach dem Start veranlaßte der Sicherheitsbeauftragte die Zerstörung der Booster. Wäre dies ein bemannter Flug gewesen, hätte der Rettungsturm die Apollo-Kommandokapsel nach dem Ausfall der Haupttriebwerke von der Rakete abtrennen müssen. Hätte das Rettungssystem jedoch versagt –wofür ein paar Systemkomponenten sprechen, die später aus dem Atlantik geborgen wurden –, wäre die Kapsel dem Feuerball möglicherweise unbeschadet entkommen. Es besteht kein Grund zu der Annahme, daß eine Explosion in der Kapsel selbst stattfindet oder daß sie durch Hitze und Feuer signifikant in Mitleidenschaft gezogen wird. Wenn die Kapsel beschädigt würde, dann wohl eher durch die hohen Kräfte beim Aufprall auf das Wasser als durch die Explosion selbst…«
    Nun wurden zum erstenmal Unmutsäußerungen im Publikum
    laut.
    Reflexartig erhob Udet sich.
    »Ich verwahre mich gegen den Ton der letzten Äußerungen.
    Es handelt sich um reine Spekulationen. Die AS-5B04 war
    Gott sei Dank nicht bemannt, und wenn sie es doch gewesen wäre, hätten wir keinen Grund zu der Annahme, daß das Rettungssystem versagen würde, zumal ich keinen Sinn darin sehe, derart detailliert und in aller Öffentlichkeit Hypothesen über das Schicksal der Besatzung eines bemannten Raumflugs anzustellen.« Die Lichtreflexe des orangefarbenen Feuerballs – dessen Standbild noch immer auf der Leinwand zu sehen war –spielten über seine Brille und seine Wangen.
    »Soll ich darauf antworten, Gregory?« fragte Joe Muldoon in seiner Eigenschaft als ›Moderator‹.
    Dana bekundete mit einem Achselzucken seine Zustimmung.
    Muldoon wandte sich dem Publikum zu, wobei die Konturen
    des hageren Gesichts sich im Schein der Lampe abzeichneten.
    »Hans, ich glaube nicht, daß wir in der Lage sind, diese Sache zu beschönigen. Wir müssen sehr wohl die Weiterungen für das bemannte Raumfahrtprogramm erörtern. Und

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