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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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vollaufen. Sie sagte ihm, was sie getan hatte.
     
    Gegen sechs Uhr morgens stürmte JK ins Haus. Das Haar war zerzaust, die Krawatte fehlte und das Hemd hing über die Hose.
    Jack Morgan saß auf dem Bett. Er war nur mit Schlafanzug und Bademantel bekleidet und rubbelte Jennines Glieder. »Wo, zum Teufel, haben Sie gesteckt? Ich habe Sie schon vor einer Stunde angerufen.«
    JK erzählte vom Sauerstofftank, von kontaminiertem
    Stickstoff-Tetrachlorkohlenstoff und dergleichen, doch Jack schaute ihn nur grimmig an.
    JK verstummte bei diesem Blick und versuchte die Regie zu übernehmen. »Haben Sie schon das Krankenhaus verständigt?
    Der Magen muß ausgepumpt werden.« Das war typisch JK.
    Erst zu spät kommen und dann alles an sich reißen wollen.
    »Der Magen muß nicht ausgepumpt werden«, erwiderte Jack
    schroff. »Aber sie wird sehr lange schlafen. Und dann muß sie zur weiteren Beobachtung ins Krankenhaus eingeliefert werden.« Mit einem Kopfnicken wies er auf den Nachttisch.
    »Die Nummer liegt dort.«
    JK machte einen unsteten und verwirrten Eindruck. Er setzte sich aufs Bett. Dann nahm er Jennines Hand und massierte, wie Jack es getan hatte, den Unterarm. Er hatte zwar warme Hände, doch sie zitterten, und die Berührung war entweder zu fest oder zu leicht. Sie rang sich ein Lächeln ab, wodurch sein Selbstvertrauen etwas stieg. Die Massage wurde gleichmäßiger.
    »Das ist eine verteufelte Sache«, sagte er mit brüchiger Stimme. »Eine verteufelte Sache.«
    »Hören Sie zu«, sagte Jack Morgan. »Sie müssen endlich
    aufwachen, JK. Sie müssen sich mehr um Ihre Familie
    kümmern. Und um sich selbst auch. Sonst wird Jennine Sie verlassen, und niemand wird ihr deshalb einen Vorwurf machen. Und ich werde sie sogar von hier wegbringen.«
    JK war am Boden zerstört. Ihm wurde bewußt, daß er das
    wirklich nicht hatte kommen sehen.
    »Ach so«, sagte er. »Dann war das wohl ein Hilfeschrei,
    huh.«
    Ach, JK. Psychologengeschwätz. Sie schloß die Augen und dachte an das Gesicht im Spiegel, an den stetigen Fluß der Pillen, die sie schluckte. Entspreche ich wirklich schon diesem Klischee?
    JK massierte ihr für eine Weile stumm den Arm. Und dann
    laberte er sie mit der Geschichte vom defekten Tank voll.
    »Erstaunlicherweise explodierten die Tanks nur, wenn sie mit Stickstoff-Tetrachlorkohlenstoff gefüllt waren«, sagte er. »Also wußten wir, daß irgendeine chemische Reaktion ablaufen mußte. Aber die Tanks explodierten nur hier in Newport. Wir haben identische Versuche bei den Herstellern durchgeführt, und dort ist es nicht passiert.
    Also mußte es am Stickstoff-Tetrachlorkohlenstoff selbst liegen. Wir verfolgten seine Herkunft zurück. Er stammt von einer großen Raffinerie, die von der Luftwaffe betrieben wird.
    Nun rate mal, was wir gefunden haben? Der Stoff, mit dem wir in Newport arbeiteten, stammte aus einem späteren Los als der Stoff in Indianapolis. Unser Stoff war reiner. Das Indianapolis-Los war mit winzigen Wasseranteilen verunreinigt. Also haben wir in Newport neue Laborversuche durchgeführt. Wir fanden heraus, daß zu reiner Stickstoff-Tetrachlorkohlenstoff – mit einem Reinheitsgrad von über neunundneunzig Prozent – korrosionsfördernd ist! Er greift Titan an! Mit einem Spritzer Wasser, wie beim Indianapolis-Los, läßt das Problem sich aber beheben. Wie dem auch sei, zum Teufel mit dem Zeug. Wir werden wohl auf Sauerstoff-Methan als Treibstoff umsteigen.
    Der Wirkungsgrad geht in Ordnung, er ist ungiftig, und er ist für Monate im Weltraum lagerfähig, obwohl er nicht einmal hypergolisch ist…«
    Jennine hörte stumm zu. JK hatte noch immer ihren Arm in der Hand. Er hatte sich in die Geschichte hineingesteigert und schwadronierte nun von der technischen Detektivarbeit und dem ganzen anderen Kram. Sie spürte, daß er den Arm nur noch mechanisch rubbelte.
    Sie dachte an das gewaltige Projekt, an die Teile des MarsRaumschiffs, die aus allen Staaten der USA in die Montagehallen in Newport transportiert wurden: Treibstoff-und Sauerstofftanks aus Buffalo und Boulder, Instrumente aus Newark und Cedar Rapids, Ventile aus San Fernando, Elektronik aus Kalamazoo und Lima. Und wahrscheinlich
    hinterließ jedes einzelne Teil eine unsichtbare Spur aus Alkoholmißbrauch, Herzanfällen und Ehescheidungen.
    Sie sagte sich, daß JK wirklich imstande sein müßte, sich in ihre Lage zu versetzen.
    Das ist der ultimative Härtetest, JK. Das ist ein
    Vernichtungstest. Nichts anderes als ein

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