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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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an der Innenausstattung der Kabine, Rocketdyne, eine Tochtergesellschaft von Rockwell, lieferte die Hauptantriebssysteme, Pratt & Whitney entwickelten die Brennstoffzellen und so weiter.
    JK wollte die mannigfaltigen unkoordinierten Änderungen
    vermeiden, womit Rockwell sich in den Sechzigern bei der Entwicklung von Apollo selbst behindert hatte. Deshalb hatte er einen Kontrollmechanismus implementiert, der eventuelle Änderungen dokumentierte. Und das hatte wiederum zu Konflikten mit den Astronauten – einschließlich Joe Muldoon – geführt, der sich seit den Tagen von Apollo in dieser Hinsicht als federführend betrachtete.
    Und so ging das immer weiter.
    Einmal zeigte JK ihr ein PERT-Diagramm für die MEM—
    Entwicklung: ein Projektplan, in dem alle Aufgaben in ihrer logischen Verknüpfung dargestellt waren. Dabei handelte es sich um einen scheinbar banalen, umfangreichen Computerausdruck mit vielen Kästchen und einem Gewirr aus Verbindungslinien.
    »Und was machst du damit?«
    JK lachte nur und tat so, als ob er den Plan in den Papierkorb werfen wollte. »Nichts! Hab gar nicht die Zeit, ihn durchzulesen!«
    Das Projekt glich einem Ungeheuer, und JK versuchte es
    niederzuringen.
    Sie sah, daß die Sache Lee an die Substanz ging. Doch wenn er Entspannung suchte, dann nicht bei ihr. Statt dessen ging er mit Bob Rowen, Jack Morgan oder anderen Kumpels in Newport Beach in irgendeine Kaschemme. Dann kam er in den frühen Morgenstunden stockbesoffen nach Hause und schlief den Rausch aus. Daß er ein Alkoholiker war, glaubte sie aber nicht; das Trinken war nur ein weiterer Beleg dafür, daß JKs Leben nicht in geordneten Bahnen verlief, sondern zwischen Extremen pendelte.
    Und am nächsten Morgen – Kater oder nicht – schüttete er zwei Tassen stark gesüßten Kaffees hinunter und setzte sich wieder an den Schreibtisch.
     
    Die Nacht war so still, daß sie sogar die Stimme am anderen Ende der Leitung hörte.
    »JK, Sie sollten lieber herkommen«, wisperte Julie Lye mit insektenhafter Stimme. »Ich führe gerade den Drucktest am Sauerstofftank durch. Es ist eine katastrophale Panne aufgetreten. Ich stehe vor der Testgrube. Wir hatten sie mit sieben Tonnen Stickstoff-Tetrachlorkohlenstoff gefüllt. Und nun stecken bloß noch ein paar Titansplitter in den Wänden.«
    »In Ordnung. Ich bin gleich da.« JK leierte Instruktionen herunter, während er die Hose suchte. Nun beschrieb Lye ihm den Hergang der Explosion. Es genügte ein Blick auf die Verteilung der Bruchstücke, um die Stärke der Explosion zu bestimmen, die den Tank zerfetzt hatte. Dann wären weitere strukturelle Tests erforderlich, wobei man die Tanks mit Wasser unter Druck setzen würde und nicht mit Stickstoff. Auf diese Art sollte ermittelt werden, ob das Versagen eine mechanische Ursache – zum Beispiel eine defekte Schweißnaht – hatte, oder ob eine chemische Reaktion des Brennstoffs erfolgt war. Anschließend würde Lye sich mit dem Hersteller der Tanks in Verbindung setzen, einem in Indianapolis ansässigen Unternehmensbereich von General Motors. Der
    Hersteller müßte dann identische Versuche durchführen, um zu ermitteln, ob das Teil durch die Lieferung beschädigt worden war oder ob ein Materialfehler vorlag…
    Er erteilte noch Anweisungen, als er das Schlafzimmer
    verließ. Dann knallte er den Hörer auf die Gabel und stürmte aus dem Haus, ohne sich von Jennine verabschiedet zu haben.
    Sie lag da und versuchte krampfhaft einzuschlafen. Es
    funktionierte nicht.
    Sie hatte das Gefühl, daß etwas in ihr zersprang – als ob sie einer von JKs gottverdammten Brennstofftanks wäre, der unter maximalem Druck stand.
    Sie stieg aus dem Bett und ging barfuß ins Bad. Dort hatte sie ein paar Flaschen mit Beruhigungsmitteln deponiert.
    Sie warf einen Blick in den Spiegel und sah eine Frau mit hängenden Schultern und ergrauendem, strähnigem Haar. Das Gesicht war von Sorgenfalten zerfurcht.
    Sie stopfte die Pillen wie Gummibärchen in sich hinein. Sie hatte den Eindruck, das Bild im Spiegel, das die Pillen in den Mund stopfte, sei jemand anders – vielleicht eine Frau im Fernsehen. Sie fühlte überhaupt nichts.
    Schließlich warf sie die leeren Flaschen in den Müll und legte sich wieder ins Bett.
    Selbst nach dieser radikalen Maßnahme wollte der Schlaf sich nicht einstellen.
    Nach einer Weile griff sie nach dem Telefon und wählte Jack Morgans Privatnummer. Wie durch ein Wunder war er zu Hause und ließ sich nicht in irgendeiner Pinte

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