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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Techniker an und machte den Gruppenleitern Feuer unter dem Hintern.
     
    Dienstag, 8. November 1983
    Lyndon B. Johnson-Raumfahrtzentrum, Houston
     
    Joe Muldoon war kein glücklicher Mann.
    Er hatte eine Entscheidung zu treffen, und heute war der Tag, wo er sie treffen mußte.
    Er hatte die Namen der dreiköpfigen Ares-Besatzung – des Kommandanten, des Missions-Spezialisten und des Piloten des Mars-Exkursions-Moduls – auf einen Zettel geschrieben, der vor ihm auf dem Schreibtisch lag.
    CDR: Stone. MSP: Bleeker. MMP: Curval.
    Ares sollte in weniger als achtzehn Monaten starten, und die NASA stand vor dem Problem, eine Besatzung auszuwählen.
    Die Öffentlichkeit war noch nicht informiert, und die NASA gab diesen Druck nun an Joe Muldoon weiter, der schließlich für die Auswahl der Besatzung zuständig war.
    Im wissenschaftlichen Lager regte man sich darüber auf, daß alle drei Astronauten, die als Erstbesatzung für den Mars-Flug vorgesehen waren, aus den Reihen des Militärs stammten.
    Adam Bleeker, der in den von York geleiteten Geologiekursen gute Leistungen erbrachte und dem von allen Seiten Intelligenz, Kompetenz und Erfahrung als Astronaut
    bescheinigt wurde, war in den Augen der Eierköpfe dennoch eine Fehlbesetzung als Missions-Spezialist. Die Akademie der Wissenschaften und das Geologische Institut der USA betonten immer wieder, daß die NASA mit Natalie York über eine exzellent qualifizierte Mars-Expertin verfügte, aber einfach nicht bereit sei, sie bei der Mission zu berücksichtigen. Und die anderen Wissenschaftler im Astronauten-Korps, die Geochemiker, Geophysiker und Biowissenschaftler, waren
    auch übergangen worden.
    Es war genau das gleiche wie bei Apollo, sagten sie.
    York hatte gezeigt, daß sie auch unter Druck gute Arbeit leistete – zum Beispiel als Capcom bei Apollo-N –, und sie hatte eine eindrucksvolle Bilanz im Simulator vorzuweisen. Sie wäre für den Flug wohl geeignet.
    Muldoon wußte, daß er der wissenschaftlichen Lobby den
    Wind aus den Segeln nehmen würde, wenn er York zur
    Missions-Spezialistin ernannte. Zumal, so sagte er sich, eine Ernennung von York auch den günstigen Nebeneffekt hätte, ein paar andere Interessengruppen ruhigzustellen – die Minderheitenvertreter –, die sich schon die ganze Zeit darüber beschwerten, daß die NASA angeblich nur Männer weißer Hautfarbe ins All schickte.
    Also aktualisierte er die Namensliste unter diesen
    Gesichtspunkten:
    CDR: Stone. MSP: York. MMP: Curval.
    Doch York war eine Anfängerin.
    Er erinnerte sich, was York beim Vorstellungsgespräch
    gesagt hatte. Wir müssen einen Wissenschaftler zum Mars schicken. Aber ein toter Wissenschaftler auf dem Mars würde uns nicht viel nützen. Es handelte sich hier nicht um eine lustige Landpartie, sondern um eine langfristige Weltraum-Mission mit dem Einsatz ebenso komplexer wie störanfälliger Technik.
    Wenn er sich vor Augen führte, was sie hier überhaupt taten, kam die Sache ihm manchmal richtig irreal vor. Sie wollten drei Menschen in einem labberigen Ensemble aus Blechbüchsen auf eine fünfundsechzig Millionen Kilometer weite Reise schicken. Und dann hegten sie auch noch die Hoffnung, daß die Erzeugnisse des Maschinenbaus, die in Lees Klitsche in der Provinz zusammengeschraubt wurden und die Erfahrung, die man binnen einer Generation mit Flügen in der Erdatmosphäre gesammelt hatte, hinreichend seien, um der Besatzung eine sichere Landung auf der Oberfläche eines fremden Planeten zu ermöglichen.
    Die Größe – die Kühnheit – des Projekts war schier
    überwältigend. Dabei war er immerhin schon auf dem Mond spazierengegangen.
    Vielleicht gingen sie wirklich zu weit – und zu schnell, wie viele Leute sagten…
    Er tat das mit einem Achselzucken ab. Wie dem auch sei, sie würden zum Mars fliegen.
    Was Muldoon betraf, so war es besser, einen Menschen auf den Mars zu schicken, als wissenschaftliche Forschungen mit ungewissen Resultaten zu betreiben. Von seinem Standpunkt aus wurden die Erfolgsaussichten dadurch maximiert, indem er seine drei besten Flieger hochschickte: Leute, die den extremsten körperlichen Belastungen, die der Heimatplanet zu bieten hatte, gewachsen waren. War nur zu hoffen, daß das auch für den Mars reichte…
    Obwohl er durchaus von York beeindruckt war, hatte er
    dennoch Bedenken. Diese Intensität. Beim Eintritt in die NASA hatte sie einen Groll gegen die ganze Welt gehegt, und soweit er es zu beurteilen vermochte, war dieser Groll in der

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