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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Detailfülle.
    Challenger näherte sich der Landezone in einer weiten Kurve aus südwestlicher Richtung und überflog das alte, kraterübersäte Terrain der südlichen Hemisphäre. Fast wähnte die Besatzung sich in der Simulation einer Mondlandung: ein Krater reihte sich an den anderen, und manche waren so alt, daß sie Mehrfacheinschläge aufwiesen. Doch im Gegensatz zum Mond waren die Kraterböden hier mit Sanddünen bedeckt, und ein Krater sah so aus, als ob die Wände von fließendem Wasser eingerissen worden wären. Das ist, weiß Gott, nicht der Mond.
    Die stark gekrümmte Landschaft war öde und unwirtlich. Es war ein toter Planet. Hier gab es keine Bodenstation… Keine Landebahnbefeuerung. Aber auch niemanden, der die Kiste abschießt.
    »Sieben Minuten dreißig«, sagte Stone. »Fünftausend Meter.
    Beginn der Einflugschneise. Noch immer kein Radarkontakt.«
    Sie befanden sich nun an dem Punkt, wo Gershon erstmals
    Sichtkontakt mit der Landezone hätte bekommen müssen. Er schaute in Flugrichtung.
    Die vorgesehene Landezone befand sich nördlich eines
    Steilhangs an der Mündung eines Urstromtals. Laut Yorks
    Beschreibung würde das Tal wie ein ausgetrocknetes Flußbett aussehen. Gershon hatte die Stelle anhand von Orbiter-Fotos und Gipsmodellen studiert, bis er sie so gut wie seine Westentasche kannte.
    Doch sie arbeiteten nun unter erschwerten Bedingungen: sie kamen im Tiefflug rein, die Sonne stand niedrig, das Schiff war noch um mehr als fünfzig Grad geneigt, und das Licht spiegelte sich im Fenster…
    Nichts war so, wie es sein sollte. Die Topographie der
    komplexen, verwüsteten Landschaft änderte sich ständig. Tiefe Schatten wanderten über das Gelände, und die ockerfarbenen Oberflächenmerkmale sprangen ihn förmlich an, wobei der vertikale Maßstab durch den Kontrast vergrößert wurde.
    »Viertausendfünfhundert«, sagte Stone. »Noch immer kein
    Kontakt.«
    Scheiße.
    »In Ordnung, Ralph, leiten wir die Abbruch-Prozedur ein«, sagte Stone resigniert.
    Gottverdammte Hölle, er gibt auf.
    »Wir führen ein Nickmanöver durch und aktivieren das
    Aufstiegsprogramm… Countdown für Missions-Abbruch
    beginnt bei zweitausendfünfhundert Metern…«
    »Nein. Nicht abbrechen«, sagte Natalie York unvermittelt.
    Stone schaute sie an. »Hä?«
    »Nicht abbrechen. Vielleicht überfliegen wir gerade eine tote Zone.«
    »Und was«, fragte Stone trocken, »ist eine tote Zone?«
    »Vulkanasche«, sagte sie. »Bimsstein.« Sie legte sich in die Gurte und versuchte, aus den Pilotenfenstern einen Blick auf die malträtierte Landschaft zu erhaschen. »Das ist Materie mit geringer Dichte. Sie erzeugt fast keine Radarechos. Deshalb bekommt das Landeradar auch keinen Kontakt.«
    »Vielleicht«, sagte Stone, »ist das Landeradar auch defekt.«
    »Nicht abbrechen.«
    Stone und Gershon wechselten Blicke.
    »Zweitausendsiebenhundert«, sagte Stone. »Noch immer kein Kontakt.«
    Gershon wurde sich bewußt, daß sie bereits gegen die
    Einsatzbestimmungen verstoßen hatten.
    »Ralph…«, sagte Stone.
    Und in dem Moment erloschen die Warnlampen. Das Radar
    hatte Kontakt bekommen.
    York schnaufte erleichtert.
    »Mein Gott.« Gershon hieb mit der Faust auf die Konsole.
    »Wir haben grünes Licht.«
    »Stimmt«, sagte Stone mit belegter Stimme.
    Mit Verrenkungen drehte Gershon sich zu York um. »Ich
    schätze, wir sind während der ganzen Zeit über Bimsstein hinweggeflogen.«
    Sie erwiderte den Blick. »Gut möglich.«
    Er wußte nicht, ob York ihnen mit dem Bimsstein nur einen Bären aufgebunden hatte. Er schätzte York zwar nicht so ein, aber möglich war alles. Und er wußte auch nicht, ob Stone wirklich abgebrochen oder ihm erlaubt hätte, auch ohne Radar zu landen.
    Ihm wurde bewußt, daß er seine Kameraden doch nicht so gut kannte, wie er immer geglaubt hatte.
    »Zweitausendvierhundert«, leierte Stone herunter.
    »Sinkgeschwindigkeit dreißig Meter pro Sekunde. Landung
    erfolgt in Kürze.«
    »Rager.«
    Gershon wandte sich den Kontrollen zu. Rechts von ihm war der Lageregler – ein Hebel mit einem Pistolengriff –, und links war ein als Schubtranslationsregler bezeichneter Kippschalter, der die Bremsdüsen aktivieren würde, um die Sinkgeschwindigkeit zu verringern. Diese Komponenten waren durch die Elektronik mit dem Reaktionssteuerungs-Subsystem verbunden, das ihm den größten Teil der Steuerungsarbeit abnehmen würde.
    Er gab Schub auf die Bremsdüsen, was vom beruhigenden
    Klacken von Elektromagneten

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