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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Klischees produziert.
    Die fleißige
    Wissenschaftlerin. Die alleinstehende Frau, die ihren Weg geht. Die brillante Visionärin, die sich nur auf das Ziel konzentriert.
    Sie hatte die Vorbehalte gegenüber den Medien aufgegeben und betrachtete das alles nur noch als eine Art Sturm im Wasserglas. Die Kolumne in Life hätte nämlich noch viel ungünstiger ausfallen können. Sie hielt dem Reporter sogar zugute, aus dürftigem Material das Beste gemacht zu haben.
     
    Ein paar Tage vor dem Start wurden sie vom Hotel ins
    ∗
    Besatzungs-Wohnheim im ersten Stock des MSOB im
    Kennedy-Raumfahrtzentrum verlegt.
    Das MSOB war in Anbetracht der Umstände recht gemütlich.
    Es gab eine Sporthalle und ein Casino. Und die Unterkünfte für die Besatzungen, die sich in einem Bau befanden, der von außen wie ein schlichtes Bürogebäude aussah, waren gar luxuriös im Vergleich zu den meisten NASA-Einrichtungen: aus einem sterilen Büro ging sie durch eine verschlossene Tür in ein Appartement mit gedämpfter Beleuchtung und je einem Schlafzimmer für die dreiköpfige Besatzung.
    Es handelte sich um dasselbe Appartement, in dem die
    Apollo-Mondfahrer vor dem Start einquartiert worden waren.
    Die Schlafzimmer waren individuell eingerichtet; es gab
    sogar ein Fernsehgerät. Die drei Räume waren mit Bildern verziert: zwei Aktzeichnungen und einem Landschaftsgemälde.
    York bekam das Zimmer mit dem Landschaftsgemälde. Über
    dem Bild befestigte sie die körnigen Vergrößerungen der
    Mariner 4-Aufnahmen.
    Die Astronauten waren hier isoliert. Um die Besatzung vor Infektionen zu schützen – und sie dem Zugriff der Medien zu entziehen –, war nur ›befugtem Personal‹ der Zutritt zum
    ∗ MSOB = Manned Spacecraft Operation Building: Gebäude für Operationen der Bemannten Raumfahrt
    MSOB gestattet. Familienangehörige und Freunde fielen nicht in diese Kategorie.
    Zumal York ohnehin niemanden sehen wollte. Ihre Mutter
    hatte einmal angerufen und von ihren eigenen Sorgen erzählt.
    Sie würde nicht persönlich zum Start erscheinen, sondern sich von einem lokalen Fernsehsender filmen lassen, wie sie den Start im Fernsehen verfolgte.
    Doch sie sah, daß Stone und Gershon, die zwar froh waren, den aufdringlichen Kameras entronnen zu sein, bald einen ›Lagerkoller‹ kriegen würden.
    Sie verstand den Sinn dieser Maßnahme nicht. Weshalb
    durften sie keinen Besuch von Familienangehörigen
    empfangen? Sicher, die Quarantäne war erforderlich. Aber sie wußte auch, daß Kontakt zu den Kindern und Ehepartnern Balsam für die Seele wäre.
    Was auch immer die Vor-und Nachteile der Quarantäne
    waren, für York war sie eine große Erleichterung. Nachdem sie die schwere Zimmertür geschlossen hatte, ließ sie die Reisetasche auf den Boden und sich selbst aufs Bett fallen und schlief neun Stunden durch.
     
    Zeitdauer der Mission [Tag/Std:Min:Sek]
    Plus 371/02:03:23
     
    Ralph Gershon hatte einen trockenen Mund. Das lag am reinen Sauerstoff, der im Druckanzug zirkulierte.
    Stone stand zu seiner Rechten, und York war hinter ihnen. Sie sagte nichts.
    Gershon überflog die Anzeigen seiner Station. Er hatte bereits die Treibstofftanks des Abstiegstriebwerks unter Druck gesetzt, die erforderlichen Computerprogramme geladen und durchs Richtteleskop eine optische Peilung vorgenommen, um die Trajektorie von Challenger zu überprüfen.
    Challenger hatte sich während des Sturzes durch die Atmosphäre auf den Rücken gedreht, so daß das Landeradar auf den Boden gerichtet war. Bisher hatte das Radar noch kein Ziel aufgefaßt. Alles, was Gershon durchs Fenster sah, war ein zwischen Pink und Violett changierender Himmel.
    »Auf Los drei Minuten dreißig bis zur Zündung…«, sagte Stone. »Los. Drei dreißig.«
    Gershon betätigte den Schalter für die Aktivierung des
    Abstiegstriebwerks.
    Gershon war bereit. Zum erstenmal im Verlauf der Mission hatte er das Kommando. Es vermittelte ihm ein Gefühl der Freiheit und Macht. Er würde schon dafür sorgen, daß nichts schiefging.
    Zumal er diese Phase tausendmal im Simulator und MLTV—
    Trainingsgerät geprobt hatte. Er beherrschte es im Schlaf.
    Natürlich. Aber das ist der Mars, mein Junge. Vielleicht hält diese alte Welt noch ein paar Überraschungen bereit.
    Das MEM würde mit einer Präzision funktionieren müssen,
    die von den Testgeräten nicht erreicht worden war.
    »Ich habe eine 63 für PDI«, sagte Stone ruhig. 63 war ein Relikt von Apollo, wobei die Bereitschaft des Computers abgefragt wurde, mit

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