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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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aber
    auch vorwärts. Das Schiff glitt über das zerklüftete,
    ausgetrocknete Schwemmland. Ich muß weiter nach Norden, weg von diesem verschissenen alten Gelände. Ich werde im Norden landen. Auf den glatten Lavaebenen jenseits des Schwemmlands.
    Die Testpiloten hatten ein Motto, das da lautete: Im Zweifelsfall die längere Landebahn nehmen. Also flog Ralph Gershon weiter und hielt nach einem geeigneten Landeplatz Ausschau.
     
    »Hundertzwanzig Meter, runter mit zwei komma sieben Meter pro Sekunde. Hundertfünf Meter, runter mit eins komma zwei Meter. Hundert… Achte auf den Treibstoffvorrat, Ralph.«
    Achte auf den Treibstoffvorrat. Logo. Die Missionsplaner hatten ihn auf diese Reise geschickt, eine Sonnenumrundung inklusive, auf daß er auf einem fremden Planeten lande – und den Landeanflug mußte er dann mit dem letzten Tropfen Sprit durchführen.
    Aber das ist es doch, was du wolltest, Ralph. Nicht wahr?
    Das ist es, worauf du all die Jahre hingearbeitet hattest. Um in Armstrongs Fußstapfen zu treten und auf einem fremden Planeten zu landen.
    Er bekam Herzklopfen.
    Dann machte er einen Ort aus, der auf den ersten Blick
    günstig erschien, doch beim Anflug sah er, daß die Stelle mit Felsen übersät war. Vielleicht noch ein Geschenk für Natalie, aber eine Katastrophe für das MEM, hätte es dort eine Landung versucht. Dort drüben war das Gelände zwar glatter, doch für Gershon mutete der Boden wie Blätterteig an – brüchig und überall Rinnen und Spalten. Wenn auch nur der Teller eines Landebeins einbrach, würde das ganze verdammte MEM
    umkippen.
    Er zog Challenger wieder hoch, damit das Schiff nicht zu schnell wurde. Vor ihm lag wieder ein felsiger Abschnitt, und er drehte nach links ab, um ihn zu umgehen.
    Auf dem ganzen abgefuckten Planeten, so sagte er sich, gab es keinen Landeplatz.
    Schweiß tröpfelte von der Stirne und lief ihm in die Augen, so daß er blinzeln mußte.
    Das Gelände spulte sich am Horizont ab, raste auf ihn zu und machte ihm in allen unerfreulichen Details klar, daß es für eine Landung nicht in Frage kam. Es war wie verhext.
    »Neunzig Meter, abwärts einen Meter, dreizehn komma fünf vorwärts.«
    »Wie sieht’s mit dem Treibstoff aus?«
    »Sieben Prozent.«
    Scheiße. Das war schlechter als in allen Simulationen. Mit Ausnahme der Übungen, wo er eine Bruchlandung gebaut hatte.
    Dort. Ein flacher Abschnitt, ein kleines Plateau zur Rechten: nicht mehr als ein Staubfeld. Auf der einen Seite war ein Feld mit großen Felsbrocken, auf der anderen eine erodierte Fläche.
    Dieser Sektor war nicht größer als ein Parkplatz, hundert Quadratmeter vielleicht, aber es müßte ausreichen.
    Er hatte seinen Landeplatz.
    Er zog am Steuerknüppel. Das MEM kippte nach rechts ab.
    Er nahm eine Peilung mit der Strichplatte vor und gab die Daten in den Computer ein. Vor dem geistigen Auge wurden diese unsichtbaren Kurven, Yorks magische Polynome, ausgeworfen und geleiteten ihn zur Landezone.
    »Fünfundsechzig Meter. Drei komma neun vorwärts, eins
    komma zwei abwärts. Drei komma drei vorwärts. Wir kommen gut runter. Anzeigen für Höhe und Geschwindigkeit an.«
    Der Schatten von Challenger jagte über die zerklüftete Oberfläche des Mars auf ihn zu. Der Schatten hatte die Konturen eines dicken, unregelmäßigen Kegels; er sah das Antennenbüschel und die aus der Basis ragenden Landebeine mit den langen Kontaktsonden.
    Es war wirklich nicht viel Luft zwischen ihm und dem
    Schatten.
    Und nun wurden rote, braune und gelbe Staubwolken von der Oberfläche aufgewirbelt und blieben in der dünnen Luft hängen. Staub und Schatten. Das hat bei den Simulationen gefehlt.
    Das hier ist die Wirklichkeit, Ralph!
    Eine Leuchtfläche mit der Aufschrift ›LANDUNG QTY‹
    ging an. Der Treibstoff ging zur Neige. War er zu niedrig, wenn der Treibstoff verbraucht war, bedeutete das den sicheren Tod: zu niedrig, um noch abzubrechen, und zu hoch, um sicher zu landen. Das MEM würde abstürzen und wie ein Aluminium-Ei an der Oberfläche zerschellen.
    Er versuchte, die Warnlampe zu ignorieren. Überzüchteter Schrott. Laßt mal einen Profi ans Steuer.
    PGNS entließ das Raumschiff aus dem Landeprogramm, und
    die Challenger setzte zur Landung an.
    Er peilte eine Rinne kurz vor dem Landepunkt an, um sie als Bezugspunkt für die Höhe und Bewegung des Schiffs zu verwenden. Er hielt den Blick auf die Rinne gerichtet, während er die Horizontalgeschwindigkeit aufzehrte. Das MEM mußte senkrecht landen, ohne eine

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