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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Beinen stieg sie in den Krater hinab und wirbelte dabei Staub auf, der an den Beinen und am HUT haftenblieb.
    Der Atem ging schneller, wodurch das Helmvisier beschlug.
    Im Windschatten des Kraterrands funkelte etwas – etwas, das die Mond-Geister von Armstrong und Muldoon schlagartig
    bannte, etwas, das ihr das Gefühl vermittelte, der Kreis ihres Lebens habe sich endlich geschlossen. Ich schätze, ich muß wohl doch ins Rampenlicht treten.
    Es war Reif.
    Sie bückte sich unter Verrenkungen und scharrte dann mit den Fingern im Staub des Kraterbodens, wobei sie Furchen in die Oberfläche zog. Wie ein Kind, das am Strand spielt. An einem planetengroßen Strand. Überall, wo sie schürfte, stieß sie auf die gleiche weiche, pulverige Oberfläche, auf die gleichen Zusammenballungen, die wie Kieselsteine aussahen.
    Sie führte den Handschuh zum Gesicht, um die Bodenprobe
    näher zu betrachten. Es war irgendwie frustrierend. Der
    Regolith-Brocken war so leicht, daß sie das Gewicht nicht spürte. Wegen des dicken Handschuhs vermochte sie nicht
    einmal die Textur der Materie zu ertasten. Und die Sonne blendete sie, und das Surren der Pumpen und das Zischen im Kopfhörer übertönten alle Geräusche, welche die Marswinde vielleicht herantrugen.
    Die Situation erschien ihr irreal, und sie fühlte sich isoliert.
    Sie war zwar hier, doch hatte sie noch immer keinen Kontakt zum Mars. Eine geologische Exkursion hätte sie sich aber anders vorgestellt.
    York schloß die Finger um die Probe, und die ›Kiesel‹
    zerbröselten. Sie waren nur Fragmente einer kreideartigen Durikruste.
    Sie ließ den Staub zu Boden rieseln; ein großer Teil blieb jedoch am Handschuh haften und färbte ihn rostbraun.
    Nun holte sie die Diamantmarkierung aus der Probentasche des Anzugs und hielt sie in der Hand. Die Münze fing das Sonnenlicht auf und streute es, so daß der zuvor glühende Diamant sich nun als glitzerndes scharlachrotes Juwel gegen den ockerfarbenen Mars abhob.
    Sie fühlte eine ebenso plötzliche wie unerwartete Aufwallung von Stolz. Patriotismus war ihr in höchstem Maße suspekt, und vielleicht war diese Expedition, wo sie für ein paar Tage wie Karnickel auf dem Mars herumhüpften, wirklich ein ausgemachter technokratischer Unfug. Dennoch mußte sie
    einräumen, daß ihr Land, das gerade einmal auf eine
    zweihundertjährige Geschichte zurückblickte, seinen Bürgern einen Spaziergang auf der Oberfläche zweier fremder Welten ermöglicht hatte.
    Und falls irgendeine Katastrophe alles Leben auf der Erde auslöschen sollte, bevor die Menschen wieder zum Mars
    flogen, würde diese Markierung mit dem Sternenbanner noch immer von der gewaltigen Leistung der Menschheit künden: die Markierung und das Wrack von Challenger sowie drei Mondfähren-Landestufen auf dem Mond.
    Wenn ich mir vorstelle, daß wir beinahe nicht hierher gekommen wären; wenn ich mir vorstelle, daß wir das
    Raumfahrtprogramm nach Apollo eingestellt hätten.
    York ließ die Markierung fallen. Sie segelte in der schwachen Schwerkraft ins Loch, das sie ausgehoben hatte. Da funkelte der Diamant nun auf dem Kraterboden.
    Dann griff sie wieder in die Tasche. Mit einiger Mühe kramte sie eine silberne Spange im kitschigen Stil der Sechziger hervor: eine Sternschnuppe mit einem langen Kometenschweif.
    Für dich, Ben.
    Sie ließ die Spange zur Diamantmarkierung in die Senke
    fallen. Dann füllte sie das Loch mit Staub und strich die Oberfläche glatt.
    Die Fußabdrücke, die Armstrong und Muldoon auf dem
    Mond hinterlassen hatten, waren noch dort – würden es noch für viele Millionen Jahre bleiben, bis Mikrometeoriten-Erosion sie schließlich unkenntlich gemacht hatte. Doch hier war es anders. Die Spuren, die sie heute hinterlassen hatte, würden einige Monate, vielleicht Jahre überdauern; doch am Ende würde der Wind sie mit Staub auffüllen.
    In ein paar Jahren wären ihre Fußabdrücke vom Winde
    verweht, und die Grube, die sie gegraben hatte, wäre nicht mehr aufzufinden.
    »…Natalie?«
    Nun erst wurde ihr bewußt, daß sie die ganze Zeit nichts mehr gesagt hatte.
    Sie drehte sich zur Challenger um. Sie hatte sich schon so weit vom menschlichen Artefakt entfernt, daß es wie ein
    weißes Spielzeug erschien, das sich gegen den glühenden
    Himmel abzeichnete. Sie sah das perlgraue Innere der
    Luftschleuse, die in der Mitte des MEM eingelassen war, und darüber war der dicke Zylinder der Aufstiegsstufe mit den traubenförmigen Treibstofftanks.
    Über die knackige

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