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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Mondorbit ausrüsten.
    Niemand hat bisher auch nur etwas annähernd Vergleichbares unternommen. Ich sagte mir, daß diese Herausforderung Sie vielleicht reizen würde.«
    Jones machte einen nachdenklichen Eindruck.
    Stone wußte, daß Seger die richtigen Knöpfe drückte, was Jones betraf. Die Vorstellung deprimierte ihn.
    Bis zu einem gewissen Punkt vermochte Stone sich sogar in Seger hineinzuversetzen. Paradoxerweise war die Moral der NASA seit der Mars-Entscheidung gesunken. Viele Mitarbeiter hatten an dem eingestellten Raumfähren-Programm gearbeitet, das sie als technische Herausforderung begriffen hatten. Im Vergleich hierzu basierten die Skylabs auf dem Stand der Technik der frühen Sechziger. Außerdem hatten die ständigen Etatkürzungen den Elan der NASA ohnehin gebremst.
    Wenn man die Raumfahrtindustrie betrachtete, arbeiteten
    gerade einmal hunderttausend Leute an den verschiedenen
    Raumfahrtprogrammen, verglichen mit dem Spitzenwert von
    einer halben Million während der Apollo-Phase. In Houston, Marshall und den anderen Zentren wurden sogar Entlassungen geplant.
    Inzwischen war die NASA wegen der ersten orbitalen
    Raumstation, Skylab 1, ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Pete Conrad hatte die erste Mission zur Inbetriebnahme von Skylab geleitet. Die zweite Mission hatte militärischen Charakter gehabt, um das Verteidigungsministerium nach der Streichung der Raumfähre zu besänftigen. Ken Mattingly, ein Apollo-Veteran, hatte eine Mannschaft aus militärischen Astronauten geführt – ›Raumfahrt-Pioniere‹ – und im Rahmen eines Geheimprogramms Spionagesatelliten, Strahlungsmeßgeräte und verschlüsselte Nachrichtenstrahlen getestet. Die bisherigen NASA-Flüge hatten bewußt vor den Augen der Öffentlichkeit stattgefunden – eine Politik, die auf Kennedy zurückging.
    Der US-Nachrichtendienst hatte inzwischen erfahren, daß
    sowjetische Kosmonauten in Saljut-Schiffen als Beobachter bei Manövern in Sibirien fungiert und den Kommandeuren auf dem Schlachtfeld in Echtzeit taktische Informationen
    übermittelt hatten.
    Viele Leute waren über die Militarisierung des Weltalls
    unglücklich und betrachteten diese Entwicklung als Verrat an den hehren Prinzipien von Apollo. Und Jack Kennedy hatte öffentlich dagegen protestiert.
    Also hatte Seger vielleicht recht damit, daß ein Flug ins All die Moral der Nation heben würde. Dennoch blieb es eine Spritztour.
    Stone hatte selbst eine militärische Ausbildung. Doch hatte er sich nicht aus dem Grund am Raumfahrtprogramm beteiligt, um Spione im All zu plazieren oder waghalsige Einsätze zu fliegen. Für ihn stellte dieses Vorhaben einen faulen Kompromiß dar. Die Wissenschaft wurde auf dem Altar der Politik geopfert. Wie in den alten Zeiten.
    Und in seinen Augen sprach das nicht gerade für Segers
    Urteilsvermögen.
    Nun beendete Seger die Diskussion. »Chuck, Phil, eine solche Gelegenheit müssen Sie beim Schopf packen. Ein Flug zum Mond ist jetzt genau das Richtige. Die Nation braucht dringend ein Erfolgserlebnis: in dieser Minute sagen zwei Mitarbeiter des Weißen Hauses vor dem Senat gegen den Präsidenten aus.
    Und was die Risiken betrifft – erinnern Sie sich, daß Apollo 8
    schon bei der zweiten bemannten Apollo-Mission zum Mond geflogen ist, mit der ersten bemannten Saturn V und der ersten V, die nach der unbemannten Apollo 6 geflogen ist, die immerhin ein Fehlschlag war…«
    Nun verstand Stone. Seger hatte seine Biographie gelesen.
    Hier ist Berts Apollo 8. Zurück zum Mond! Ein grandioser Flug: er würde Geschichte schreiben. Und Skylab B soll dafür geopfert werden.
    »Bedenken Sie nur«, sagte Seger, »welchen Auftrieb uns das geben wird, wenn Sie Erfolg haben…«
    »Wenn, Bert«, sagte Jones. »Wenn.«
     
    Nachdem er noch einmal darüber nachgedacht hatte, war Stone auch nicht glücklicher.
    Aber er wollte ins All fliegen. Wenn er diese Kröte schlucken mußte, um das zu erreichen, dann würde er sie eben hinunterwürgen.
    Zumal – wie Stone mitten in der hektischen Trainingsphase erkannte – ihm die Vorstellung gefiel, zum Mond zu fliegen…
     
    Freitag, 20. Juli 1973
    Mason City, Iowa
     
    Der Artikel ging über die ganze Breite der gestrigen Ausgabe der Washington Post. Ralph Gershon saß in der öffentlichen Bibliothek seiner Heimatstadt und las den Artikel immer wieder durch.
    …Amerikanische B-52-Bomber haben in den Jahren 1969
    und 1970 während einer Reihe von Einsätzen etwa 104000
    Tonnen Bomben über kommunistischen

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