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Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Mars war eingeschränkt worden, wobei die eingesparten Mittel in die bemannte Raumfahrt flossen.
    »Es ist eine Frage der Prioritäten, Natalie. Es ist nicht das verlorene Jahr, das mich fuchst; es sind diese fünfzehn gottverdammten Bilder. Da sind sie nun dort oben auf dem gottverdammten Band gespeichert…
    Wir mußten einen letzten Befehl ‘raufschicken, damit
    Mariner den Sender abstellt.«
    O Gott. Die arme, tapfere kleine Sonde. Sie drückte das Kissen gegen das Gesicht, um nicht ein brüllendes Gelächter auszustoßen. Schließlich war es gerade ein paar Tage her, seit sie Ben in einer ähnlichen Stimmung angerufen hatte, nachdem sie den Abend über den aktuellen Umfrageergebnissen gebrütet hatte, die Nixon einen erdrutschartigen Sieg über McGovern verhießen. »Wie lang wird Mariner noch im Orbit bleiben?«
    »Fünfzig Jahre.«
    »Nun, vielleicht haben wir bis dahin ein bemanntes
    Raumschiff zum Mars geschickt. Du wirst selbst hinfliegen, Ben. Vielleicht wirst du dir auch die Bilder holen. Und vielleicht wirst du sogar die alte Sonde selbst bergen. Wer weiß?«
    Sie hörte sein Lachen. »Sicher. Wir bergen sie und hängen sie ins Museum, wo sie hingehört.«
    »Was steht nun für dich an, Ben?«
    Sie hörte ihn seufzen. »Apollo-N. Die Testflüge für NERVA.
    Irgendwann in Wolkenkuckucksheim.«
    »Wenigstens werdet ihr, du und Mike, euch vielleicht jetzt öfter sehen. Und vielleicht werde ich euch beide auch öfter sehen.«
    »Vielleicht. Aber bis zu den Flügen ist es noch lang hin, Natalie.«
    »Ich sollte noch etwas schlafen, Ben.«
    »In Ordnung. Gute Nacht, Natalie.«
    »Ja. Dir auch, Ben.«
     
    Sie lag hellwach in der Dunkelheit.
    Mike war tausend Kilometer von ihr entfernt. Er ging in der Entwicklung von NERVA auf. Wie Ben bereits angedeutet hatte, geriet das verdammte Projekt schon wieder ins Rutschen.
    Überhaupt, so wurde ihr bewußt, war es zwischen ihnen nie mehr so gewesen wie an jenem Tag des Jahres 1969, als sie mit Mike und Ben nach Jackass Flats hinausgefahren war.
    Sie hatte versucht, mit Mike darüber zu sprechen. Für sie war es mehr gewesen als eine schlichte Diskussion, war über die leidenschaftlichen Debatten hinausgegangen, die ihr in der Vergangenheit ein solches Vergnügen bereitet hatten. NERVA war symbolisch für das Unbehagen, das sie angesichts der Art und Weise empfand, wie ihr Land geführt wurde. Schließlich schien Mike das auch erkannt zu haben. Widerwillig hatte er ihr Pläne für die Rückhaltung des radioaktiven Wasserstoffs und für eine sicherere Endlagerung der ausgebrannten Kernbrennstäbe gezeigt…
    Nur daß das auch nichts geholfen hatte. Mike war wohl so intelligent, daß er erkannte, was sie störte, doch es war auch klar, daß es ihm nicht wichtig war; nicht so wichtig jedenfalls wie der erfolgreiche Abschluß des Projekts.
    Sie liebte Mike. Glaubte sie zumindest. Und er liebte sie.
    Doch sie wußte auch, daß ihre ständige Trennung und die
    unterschiedliche Bewertung solcher Projekte wie NERVA
    einen Keil zwischen sie trieb.
    Sie erinnerte sich, daß sie ein halbes Jahr, nachdem sie sich kennengelernt hatten, nach Jackass Flats gefahren waren. Und das war mittlerweile drei Jahre her. Vielleicht sollte sie dieses glückliche halbe Jahr als Ausnahme und nicht als Regel betrachten.
    Inzwischen hatten die Geologen in Flagstaff die ersten
    detaillierten Karten vom Mars erstellt – vier Monate, nachdem Mariner in den Orbit um den Mars gegangen war. York hatte sich Exemplare dieser Karten besorgt und brütete nun darüber.
    Der Mars warf alle bisherigen Vorstellungen über den
    Haufen.
    Der Mars war asymmetrisch. Die südliche Hemisphäre war
    angeschwollen, und das mit Kratern förmlich perforierte Land erhob sich deutlich über Normalnull. Die nördliche Hemisphäre lag größtenteils unter Normalnull und war viel glatter als der Süden… doch im Norden lag Tharsis.
    Tharsis war eine Beule im Planeten, deren Größe und Form der Fläche von Südafrika entsprach. Es war, als ob ein Viertel der gesamten Marsoberfläche durch titanische Kräfte angehoben worden wäre. Die Beule befand sich in einem
    ›Spinnennetz‹ aus Rissen und Spalten: östlich von Tharsis, in der Coprates-Region, zog sich ein Schluchtensystem fast um ein Viertel des Planetenumfangs.
    Das alte, kraterübersäte Gelände im Süden wurde von Rinnen und Kanälen durchzogen, die möglicherweise von fließendem Wasser in die Oberfläche gefräst worden waren. Doch heute war kein Wasser auf der

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