Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Ares

Mission Ares

Titel: Mission Ares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
NASA-Logo geprägt war. Obwohl er sich in der Hitze im Trott bewegte, schwitzte er nicht. Das gestärkte kurzärmlige Hemd strahlte blütenweiß im Sonnenlicht.
    Diesmal war es ihm nicht gelungen, ihr Zutritt zum Labor zu verschaffen. Die Bilder, welche die Sowjets vom Mars sendeten, waren Verschlußsache.
    Ben setzte sich auf den Beifahrersitz. »Ich hab’s.«
    Sie griff nach dem Ordner. »Gib her.«
    »Teufel, nein. Ist das vielleicht eine Art, einen alten Freund zu begrüßen? Gehen wir erst einmal irgendwohin, wo es kühler ist. Solange hat der Mars auch noch Zeit.«
    Sie unterdrückte ihre Neugier. Das wäre unhöflich, Natalie.
    Und schließlich war das Ben. Sie startete den Wagen. »Wo ist die nächste Bar?«
    »Nur die Wasserlöcher, wo die Jungs vom JPL ‘rumhängen.
    Ich möchte mal meine Ruhe vor ihnen haben.«
    »Ich bin im Holiday Inn abgestiegen. Es ist nur ein paar Minuten von hier.«
    »Nix wie hin.«
    Sie fuhr los.
    »Mike wollte doch auch mitkommen«, sagte Ben.
    »Ja, aber er hat es dann doch nicht geschafft. Er ist zu tief in den Auspuff einer NERVA 2 ‘reingekrochen.« Oder vielleicht auch in seinen eigenen Arsch, sagte sie sich düster.
    »Du weißt, daß das NERVA-Projekt noch immer nicht richtig auf Touren kommt. Mein Flug mit Apollo-N ist wieder einmal aufgeschoben worden, und…«
    »Mike erzählt mir überhaupt nichts. Zumal die Hälfte sowieso geheim ist.«
    »So läuft’s eben in der NASA. Und wie geht’s meiner
    allerliebsten Geologin so?«
    Sie grunzte und korrigierte den Sitz der Sonnenbrille.
    »Beschissen, wenn du die Wahrheit hören willst. Mein
    Professor in Berkeley – Cattermole – ist ein widerlicher Furzer.«
    Priest lachte. »Kannst du nicht etwas deutlicher werden?«
    »Cattermole setzt sich zwar innerhalb des Fachbereichs durch und beschafft Fördermittel. Aber das war’s dann auch schon.
    Er ist so dumm wie Bohnenstroh. Seine Projekte sind ebenso lausig wie seine Methodik. Er betrachtet das Raumfahrtwissenschaftliche Labor von Berkeley bloß als
    Meißel, mit dem er Geld aus der NASA ‘rausklopft. Wenn ich das vorher gewußt hätte, dann hätte ich einen großen Bogen um den Mann gemacht.«
    »Aber du hast doch sowieso nur einen Zeitvertrag.«
    »Ja, und dann muß ich mich um einen neuen bemühen.«
    »Du schaffst das schon. Wenn du es denn willst. Du bist ein kluges Mädchen, Natalie.«
    »Komm mir nicht so von oben herab, du Arschloch.«
    Er lachte wieder.
    »Ja, ich werde schon etwas finden. Vielleicht bekomme ich sogar irgendwo eine Assistentenstelle. Aber…«
    »Aber du glaubst nicht, daß die Geologie die Erfüllung für dich ist.«
    »Ich weiß nicht, Ben. Vielleicht nicht.« Nicht einmal die Bearbeitung der Mars-Daten befriedigte sie.
    »Was wäre die Alternative?«
    »Nun, die Ölgesellschaften haben viele Stellenangebote für Geologen. Das Gehalt ist ordentlich, und man ist viel unterwegs.«
    Ben sagte nichts. Als sie ihm einen Blick zuwarf, verzog er das Gesicht.
    Das brachte sie auf. »Was soll ich denn sonst tun, du
    Klugscheißer?«
    Er grinste und klopfte auf den Ordner auf seinem Schoß.
    »Das ist doch offensichtlich. Dein Problem ist, daß vor dir schon Tausende von Geologen in Alaska waren.«
    »Also?«
    »Ich kenne einen Ort, an dem bisher noch kein einziger
    Geologe war. Dein Problem ist, daß du auf dem falschen
    Planeten arbeitest.«
     
    Die Bar im Holiday Inn war ziemlich voll. Es war der fünfte Juli, der Tag nach der Zweihundertjahrfeier. Wimpel hingen an den Wänden, und aus gegebenem Anlaß gab es noch andere Dekorationsgegenstände: ein paar Zeitungsfotos von der ›Operation Sail‹, der großen Regatta im Hafen von New York und vergilbte Handzettel für diverse Veranstaltungen.
    York erspähte einen Tisch in der Ecke. Als Ben ging, um die Getränke zu holen, schnappte sie sich den Ordner und breitete die sowjetischen Bilder auf dem Tisch aus.
    Bei den ersten Bildern handelte es sich um Fotomontagen für PR-Zwecke: das Modell einer Mars 9-Landekapsel auf einer Nachbildung der Marsoberfläche. Die Kapsel schlug auf die Oberfläche auf, nahm die Form einer Kugel an und fuhr dann vier Träger mit Instrumenten und Antennen aus. In der Endphase glich die Kapsel einer geöffneten Blüte mit einem Durchmesser von etwa einem Meter.
    Ben kam mit den Getränken zurück: Bierflaschen, die noch mit einer glitzernden Reifschicht überzogen waren.
    Sie schob die PR-Fotos über den Tisch. »Sieh dir nur diesen Mist an. Roter Sand und blauer

Weitere Kostenlose Bücher